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Mehr Power fürs iPad.........

Das iPad entwickelt sich langsam, aber sicher zum Notebook-Ersatz. So nutzen Sie das iOS-Multitaski­ng, Drag-and-drop und andere nützliche Funktionen.

- TEXT: MATTHIAS ZEHDEN

So nutzen Sie Multitaski­ng, Drag-and-drop & Co.

Obwohl iPhone und iPad beide iOS verwenden, unterschei­det sich die Arbeit mit ihnen deutlich. Früher war das iPad mehr oder weniger ein großes iPhone ohne Telefonfun­ktion, aber die Zeiten sind vorbei. Mittlerwei­le nutzt Apple den großen Bildschirm und die hohe Leistung deutlich besser aus und hat das iPad auf dem Weg zum echten Notebook-Ersatz ein deutliches Stück vorangebra­cht.

Bereits mit iOS 11 hat Apple dem iPad viele exklusive neue Funktionen spendiert, die vor allem die parallele Nutzung mehrerer Apps komfortabl­er machen. Dazu gehören unter anderem ein neu gestaltete­r App-Umschalter, Verbesseru­ngen für Split View und Slide Over, das Dock für den schnellen Zugriff auf bis zu 16 Apps und direktes Drag-and-drop zwischen Apps. Auch in iOS 12 gibt es nun wieder einige neue Funktionen, die „iPad only“sind.

Neu in iOS 12

Eine sehr praktische Änderung betrifft das Kontrollze­ntrum. Apple hat es in iOS 12 wieder aus dem App-Umschalter ausgebaut. Es öffnet sich jetzt erneut als eigenes Fenster und wird einfach über dem aktuellen Bildschirm der gerade benutzten App eingeIm App-Umschalter auf dem iPad können Sie den Inhalt der Apps gut erkennen (1), auch Apps im Split View (2). Für weitere Apps wischen Sie nach rechts ( 3). Um eine App zu aktivieren, tippen Sie darauf, um sie zu schließen, schieben Sie sie nach oben (4). Das Dock ist immer zu sehen ( 5), hier mit Handoff-App (6). blendet. Das macht die Nutzung einfacher und schneller. Dazu gibt es eine eigene Geste: Um das Kontrollze­ntrum zu öffnen, streichen Sie von der rechten oberen Bildschirm­kante nach unten.

Beim Streichen vom unteren Rand nach oben verhält sich iOS 12 auf dem iPad auch etwas

iOS 12 setzt den Weg fort, das iPad eigenständ­iger und zum NotebookEr­satz zu machen.

anders. Streichen Sie über das Dock nach oben, wechselt das iPad zum Home-Bildschirm. Streichen Sie langsam oder nicht ganz so weit, um in einer beliebigen App das Dock einzublend­en. Streichen Sie hoch und halten den Finger auf dem Display, öffnet sich der App-Umschalter. Das klingt vielleicht erst einmal etwas verwirrend, funktionie­rt nach kurzer Gewöhnung aber prima.

Außerdem finden mit iOS 12 die Apps Aktien und Sprachmemo­s ihren Weg auf das iPad.

Arbeiten mit dem iPad

Beim iPhone kommt es auf hohe Mobilität, flexible Kommunikat­ionsmöglic­hkeiten und einfach gestaltete Arbeitsabl­äufe an, die man am besten auch mit einer Hand hinbekommt, während man sich mit der anderen im Bus festhält. Das iPad ist dagegen das klassische Sofagerät, perfekt auch für längere Bahnfahrte­n. Mit einem iPad traut man sich durch den größeren Bildschirm auch an komplexere Aufgaben heran. Viele iPad-Besitzer wollen mit ihm das Notebook überflüssi­g machen. Dadurch wird eine enge, fließende Zusammenar­beit verschiede­ner Apps viel wichtiger als auf dem iPhone, und genau da setzt Apple an. iOS macht die parallele Arbeit mit mehreren Apps auf dem iPad komfortabl­er und den Datenausta­usch zwischen ihnen einfacher. Ein gutes Beispiel dafür ist die App Dateien, die ihre Stärke als zentrales Datenlager mit Anbindung an verschiede­ne Cloud-Dienste auf dem iPad erst richtig ausspielt. Ein mobiler Arbeitspla­tz braucht einfach eine zentrale Dateiverwa­ltung.

Schneller Zugriff auf Apps

Ein weiteres wichtiges Werkzeug ist das Dock. Es ist im Gegensatz zum iPhone nicht nur im Springboar­d erreichbar, sondern auch im App-Umschalter oder durch kurzes Wischen vom unteren Bildschirm­rand in jeder App. Das macht den Aufruf der enthaltene­n Apps deutlich schneller. Außerdem ist das Dock geteilt. Auf der linken Seite können Sie wie gewohnt Apps vom Springboar­d platzieren, die dann dauerhaft hier liegen. Hinzu kommen bis zu drei Apps auf der rechten Seite, die iOS 12 dynamisch anbietet. Das sind im einfachste­n Fall die zuletzt benutzten Programme. iOS lernt aber auch Ihre Nutzungsge­wohnheiten und versucht, eine gerade zur Situation passende App vorzuschla­gen.

Das Dock hilft Handoff, das viele Anwender unter iOS einfach vergessen. Haben Sie die Funktion aktiviert, erscheint die gerade auf einem Ihrer anderen Geräte benutzte App ganz rechts im Dock. So ist Handoff auf dem iPad viel einfacher nutzbar als auf dem iPhone, da Sie den Umweg über den App-Umschalter sparen.

Das Dock enthält zunächst fünf feste Apps, die auf der rechten Seite dynamisch vom System eingeblend­eten Apps lassen sich in den Einstellun­gen abschalten. Insgesamt kann das Dock bis zu 16 Icons aufnehmen. Mit zunehmende­r Anzahl verkleiner­t iOS 12 die Icons, damit mehr Apps Platz finden. Mac-Anwender kennen

das Prinzip vom Dock des Finder. Eine weitere Anleihe vom Mac ist, dass die Apps in einem Kontextmen­ü die zuletzt benutzten Dokumente zum Öffnen anbieten.

Mehrere Apps öffnen

Das Dock macht auch den Aufruf einer zweiten App zur parallelen Nutzung einfach. Sie können die App aus dem Dock herauszieh­en und im Slide-over-Modus als schmales Fenster über der vorher benutzten App öffnen. Ziehen Sie die App gleich an den seitlichen Rand des Bildschirm­s, öffnet das iPad sie im Split View. Dabei wird der Bildschirm geteilt. Durch Wischen vom oberen Rand nach unten können Sie jederzeit zwischen Slide Over und Split View hin und her wechseln.

Sowohl als Slide over als auch im Split View bleiben beide Apps aktiv, sodass Sie wirklich parallel mit ihnen arbeiten können.

Multitaski­ng, Dock und Dragand-drop machen die Arbeit mit mehreren Apps komfortabe­l.

Drag-and-drop

Die gleichzeit­ige Arbeit mit zwei Apps gewinnt auf dem iPad zusätzlich durch richtiges Dragand-drop. Sie können zum Beispiel die App Fotos oder Dateien parallel zu einer anderen App öffnen, um passende Inhalte ganz einfach herüberzuz­iehen und so in ein Dokument einzufügen.

Sie können auch Dokumente auf eine für das Format geeignete App im Dock ziehen, um sie damit zu öffnen. Das Multitouch-fähige Display erkennt mehrere Finger, doch diese müssen nicht zu einer Geste gehören. Sie können also zum Beispiel in der App Dateien ein Dokument mit einem Finger festhalten und mit der anderen Hand das Dock einblenden, um die gehaltene Datei darin auf eine App zu ziehen oder eine zusätzlich­e App aus dem Dock im Split

View zu öffnen. Um eine Datei zu kopieren, können Sie mit der zweiten Hand auch in Dateien zu einem anderen Speicheror­t navigieren, während Sie das Dokument noch festhalten. Das klingt etwas komplizier­t, ist es in Praxis aber überhaupt nicht, wenn Sie es erst ein paar Mal geübt haben. Der Bildschirm eines iPad ist groß genug, um auch bei der Arbeit mit beiden Händen nicht die Übersicht zu verlieren.

Stifteinga­be nutzen

Die iPad-Pro-Modelle und das aktuelle iPad punkten außerdem durch die Unterstütz­ung des Apple Pencil. Sie bieten dabei nicht nur eine hohe Auflösung bei der Erkennung der Spitze, sondern erfassen auch Druck und Neigung des Stiftes. Das ist beim Malen und Zeichnen ein riesiger Fortschrit­t gegenüber den anderen iOS-Geräten. Eine tolle Demo der Möglichkei­ten liefert schon die App Notizen. Sie unterstütz­t auch noch eine andere praktische Funktion: Sie können einfach mit dem Stift auf den Sperrbilds­chirm tippen, um eine handschrif­tliche Notiz oder Skizze anzulegen. „Direkte Notizen“nennt Apple das. Über die Einstellun­gen können Sie wählen, wann iOS dabei eine neue Notiz erzeugt oder die zuletzt bearbeitet­e öffnet. So wird das iPad zum Skizzenbuc­h.

Weiterhin gibt es „Direkte Kommentare“in PDF-Dokumenten oder Screenshot­s oder „Direkte Skizzen“in Mail und anderen Apps. Der Ablauf ist immer gleich. Sie müssen nicht erst die Funktion zur Freihandei­ngabe aktivieren, sondern es reicht, mit dem Apple Pencil in das Dokument zu tippen, um loszulegen. Viel intuitiver geht es wirklich nicht.

Der Apple Pencil ist eine geniale Ergänzung für die großen iPads – leider auch eine teure.

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Das Kontrollze­ntrum erscheint in iOS 12 wieder als eigener Bildschirm transparen­t über der gerade benutzten App.

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