So planst du dein Netzwerk
Für viele Anwender sind Netzwerk und WLAN das gleiche, dabei kann ein geschickter Mix aus Kabeln und drahtloser Verbindung die Leistung deutlich verbessern. So optimierst du dein Netzwerk ohne großen Aufwand.
Die einfachste Lösung ist natürlich, einen WLAN-Router zu nutzen und alle Gerät drahtlos ins Netz zu bringen: keine lästigen Kabel, keine zusätzlichen Kosten – einfach einschalten und fertig. So verlockend dieser Weg auch scheint, widerstehst du ihm lieber. Nimm dir vielmehr ein wenig Zeit für eine kurze Bedarfsanalyse. Überlege, welche Geräte ins Netzwerk sollen und wo du diese nutzen möchtest. Neben dem Mac und dem Drucker im Arbeitsbereich gehören dazu meist auch Fernseher und Set-Top-Boxen im Wohnzimmer, Smartphones und Tablets oder die ganze Palette an netzwerkfähigen Smarthome-Geräten von der Basisstation der Beleuchtung bis zur Zentrale der Heizungssteuerung.
WLAN oder Kabel?
Es gilt nach wie vor die einfache Faustregel: WLAN sollte mobilen oder kabellosen Smarthome-Geräten vorbehalten bleiben. Das Kabel hat noch lange nicht ausgedient. Hat ein Gerät einen Ethernet-Anschluss und steht es immer am selben Ort, solltest du es auch per Kabel anschließen. Einerseits ist die Kabelverbindung schnell und stabil, andererseits schonen Sie so die Bandbreite des WLAN, damit mobile Geräte stets ungebremst arbeiten können.
Das gilt besonders, wenn du nicht der einzige Nutzer im Netzwerk bist. Wenn sich mehrere Familienmitglieder zeitgleich Videostreams ansehen oder größere Updates laden, kann das ein WLAN schnell in die Knie zwingen oder zumindest eine spürbare Grundlast erzeugen, unter der jede weitere Anwendung leidet. Wenn es ohne große Umbauarbeiten möglich ist, solltest du also iMac, Apple TV, Netzwerkfestplatten und andere potenzielle Bandbreitenfresser verkabeln.
Ethernet als Rückgrat
In Zeiten immer schnellerer WLAN-Standards sind Ethernet-Kabel vielleicht nicht mehr sonderlich populär, doch eine flotte Gigabit-Verkabelung ist immer noch eine solide Basis für jedes Netzwerk. Der Aufbau so eines Netzes ist einfach. Neben der passenden Schnittstelle, die bei Macs seit Jahren zum Standard gehört, benötigst du noch einen sogenannten Switch, einen zentralen Verteiler. Jedes Gerät musst du per Kabel direkt mit dem Switch verbinden. Dieser muss also genug Anschlüsse besitzen. Einfache Modelle mit bis zu acht Ports sind noch relativ günstig und kosten um die 20 Euro.
Ein Gigabit-Netz bietet eine Bandbreite von 1000 MBit pro
Sekunde. Das ist nicht nur mehr als bei vielen vorhandenen drahtlosen Netzen; in der Praxis bleibt beim Ethernet auch mehr davon nutzbar als bei einem auf dem Papier gleich schnellen WLAN. Beide nutzen mit TCP/IP das gleiche Übertragungsprotokoll für die Daten, doch das WLAN stülpt diesem noch eine weitere Ebene über. Es kommen noch zusätzliche Informationen für die Identifizierung der Geräte und die WLAN-Verschlüsselung sowie zusätzliche Prüfdaten hinzu, mit denen sich Übertragungsfehler erkennen und reparieren lassen.
Auch der Switch trägt zur besseren Netzwerkleistung bei. Wollen zwei Geräte am Switch Daten austauschen, verbindet er deren Anschlüsse direkt. Die anderen Port stehen weiterhin praktisch ungebremst zur Verfügung. So können mehrere Übertragungen zwischen unterschiedlichen Geräten parallel mit voller Geschwindigkeit stattfinden. Eine solche Segmentierung findet im WLAN nicht statt. Dort teilen sich alle die Bandbreite.
Mehr Freiheit durch WLANs
Bei den meisten Anwendern sieht es so aus, dass sie Geräte nach und nach anschaffen und diese dann längere Zeit im Einsatz bleiben. Da sich die WLAN-Technik in den vergangenen Jahren relativ dynamisch entwickelt hat, nutzen die vorhandenen Geräte meist viele verschiedene Standards. Es ist also nicht damit getan, einfach einen neuen Router mit super schnellem WLAN zu kaufen, weil davon üblicherweise nur die neuesten Geräte profitieren. Sie müssen bei der Planung auch an die älteren Geräte denken, damit alle versorgt sind. Das bedeutet: Dein WLAN muss die notwendigen IEEE-802.11-Standards unterstützen. Neben den heute noch wichtigen Versionen „n“und „ac“kommt es auch auf die von den Geräten unterstützen Frequenzen an, da 802.11n sowohl für 2,4 GHz als auch 5 GHz definiert ist. Einige ältere Geräte, wie zum Beispiel das iPhone 4s, unterstützen lediglich 802.11n mit 2,4 Ghz.
Die meisten Router erlauben die Einschränkung auf bestimmte WLAN-Standards und -Frequenzen, wie unser Workshop zur WLAN-Konfiguration am Beispiel einer Fritzbox 7590 zeigt. Der Verzicht auf nicht benötigte alte Standards kann die Leistung verbessern und ganz nebenbei auch noch fremde Geräte aussperren. Viele Router bieten auch die Möglichkeit, den 2,4- und 5-GHz-Netzen unterschiedliche Namen zu verleihen. Das gibt dir die Möglichkeit, Geräte nur in einem Netz anzumelden und so gezielt zu sortieren.