Alle Infos zu iOS 14
IOS 14 ist da! Es macht die Oberfläche mit neuen Widgets und der App-Mediathek komfortabler, verbessert den Schutz von Gerät und privaten Daten und bietet viele nützliche neue Funktionen in den mitgelieferten Apps. Wir fassen zum Einstieg in unser Special
Das neue Betriebssystem von Apple hält viele spannende Funktionen und neue Apps parat. Wir stellen dir alle Details vor.
Nach der Ankündigung von iOS und iPadOS 14 im Sommer liefert Apple auch dieses Jahr wieder die großen Updates für iPhone und iPad im Herbst aus. In diesem Special gehen wir ausführlich auf die neuen Funktionen der Systeme und der mitgelieferten Apps ein und erklären – nicht nur für Neueinsteiger – noch einmal die Grundzüge der Konfiguration. Dabei sind iOS und iPadOS zum großen Teil funktionsgleich, bringen nur wie gewohnt gewisse Anpassungen für die jeweilige Geräteform mit.
Wir starten mit einer Übersicht der neuen Funktionen. Auch wenn wir uns dabei vor allem auf das iPhone konzentrieren, gelten die meisten Änderungen für beide Plattformen. Auf die Besonderheiten
von iPadOS 14 gehen wir im Anschluss an diese Einführung noch einmal gesondert ein.
Eine gute Nachricht bevor wir loslegen: Während beim letzten großen Update noch einige Geräte ausgeschlossen waren, haben sich die Hardware-Voraussetzungen für die neuen Systeme dieses Jahr nicht geändert. Ist dein iPhone oder iPad kompatibel zu iOS/iPadOS 13, lässt sich auch Version 14 darauf installieren.
Befreiung der Widgets
Die auffälligste Änderung sind natürlich die neuen Widgets, also die kleinen Mini-Apps zur Anzeige von Infos in der HeuteAnsicht. Die lassen sich jetzt auch direkt auf dem Springboard des iPhone zwischen den Apps platzieren, sodass du ihre Informationen noch schneller im Blick hast. Damit sie dort nicht zu viel Platz brauchen, gibt es bei den meisten nun drei Standardgrößen, die unterschiedlich viele Infos zeigen. Außerdem lassen sich einige Widgets stapeln, wodurch mehrere in einem Widget-Fenster übereinanderliegen. Durch die abgestimmten Größen lassen sich die Widgets in der Heute-Ansicht flexibler anordnen und sortieren.
Ordnung im Springboard
Mit der neuen App-Mediathek ermöglicht iOS 14, mehr Ordnung auf den Bildschirm des iPhone zu bringen. Sie zeigt auf einem zusätzlichen letzten Bildschirm des Springboards alle installierten Apps automatisch nach Art gruppiert an. iOS 14 orientiert sich dabei an den Kategorien des App
Store. Diese sind zwar manchmal eigenwillig, aber man gewöhnt sich recht schnell daran. Hinzu kommen noch Gruppen für SiriVorschläge und die zuletzt hinzugefügten Apps. Außerdem gehört zur Mediathek eine integrierte Suchfunktion, einschließlich alphabetischer Anzeige der Apps, falls du eine mal nicht sofort finden kannst.
Weist du iOS 14 an, eine App zu löschen, bietet das System an, sie stattdessen in die Mediathek zu bewegen. So kannst du Apps vom Home-Bildschirm entfernen, ohne dabei ihre Daten und Einstellungen zu löschen. Du gewinnst Platz und hast die App trotzdem weiterhin im schnellen Zugriff.
Die App-Mediathek gehört übrigens zu den wenigen iPhoneexklusiven Funktionen, die auf dem iPad (noch) fehlen.
Dezente Telefonanrufe
Dass das iPhone auch ein Handy ist, haben viele Anwender schon fast vergessen. Mobiles Internet, GPS und Kamera rücken andere Apps wie Nachrichtendienste, Karten oder AR-Anwendungen in den Mittelpunkt. Spätestens die brachiale Anrufmeldung des iPhone machte aber seine Wurzeln klar. Sie riss einen im Vollbild
oft regelrecht aus der gerade benutzten App. Damit ist nun Schluss. In iOS 14 melden sich eingehende Gespräche als „Kompakte Anrufe“dezent in einem Banner wie andere Mitteilungen auch. Eine kleine Änderung, die in unseren Augen einen großen Fortschritt bedeutet. Das gilt ganz besonders für das iPad, auf dem Anrufmeldungen ja in der Regel eine noch deutlich untergeordnetere Rolle spielen. Wer möchte, kann aber über „Einstellungen > Telefon > Eingehende Anrufe“zur Meldung im Vollbild zurückkehren.
Ebenfalls praktisch ist die Möglichkeit, Anrufe als Bild-imBild weiterzuführen, wenn man die App wechselt. Das Bild der FaceTime-Verbindung schwebt dann einfach als kleines Fenster über der aktuellen App.
Nachrichten
Zu den größeren App-Updates gehört auf jeden Fall Nachrichten. Bis zu neun Chats lassen sich jetzt oben im Verlauf anpinnen, sodass du wichtige Partner immer schnell im Zugriff hast. Ebenfalls praktisch sind die erweiterten Gruppenfunktionen, die man von anderen Diensten längst kennt. Man kann sich jetzt im Gruppenchat auf einen Beitrag beziehen oder bestimmte Personen direkt ansprechen. Dazu gehört umge
kehrt auch die Möglichkeit, Mitteilungen über neue Beiträge auf direkte Ansprachen zu beschränken. So lässt sich in besonders lebhaften Gruppen etwas für Ruhe sorgen.
Eine andere sehr wichtige Neuerung für Nachrichten betrifft iPhone und iPad nur indirekt. Mit macOS Big Sur hebt Apple die Nachrichten-App für den Mac fast auf das Niveau der mobilen Version. Animojis sind mangels Gesichtsscanner zwar weiterhin nicht möglich, dafür bringt das aktuelle Mac-System aber unter anderem einen Memoji-Editor mit und kann nun auch Nachrichten-Effekte versenden. Synchronisierst du deine Nachrichten über iCloud, spielt es praktisch keine Rolle mehr, auf welchem Gerät du in einem Chat aktiv bist.
Neues in Karten
Die Karten-App gehört als Ersatz für Stadtplan und Navi für viele Anwender längst zum Alltag. Bei ihr wiederholt sich allerdings jedes Jahr das gleiche Spiel.
Apple verbessert App und Kartenmaterial, doch die meisten neuen Funktionen stehen erst mal nur in einigen Ländern oder gar wenigen Städten zur Verfügung. Zu den coolen neuen Funktionen in iOS 14 gehören eine Fahrradnavigation, die starke Steigungen und verkehrsreiche Straßen vermeidet. Außerdem arbeitet Apple an der Unterstützung von Elektroautos. Die Routenplanung berücksichtigt den Akkustand des Autos und zeigt passende Ladestellen an. Da die App dafür Fahrzeugdaten nutzt, benötigt man ein kompatibles Auto. Außerdem wird man wohl viel Geduld brauchen, bis das sehr heterogene Ladenetz hierzulande seinen Weg in Apples Kartenmaterial findet.
Die neuen Reiseführer in iOS 14 sollen gut dokumentierte Angebote mit Sehenswürdigkeiten, Restaurants, Sport- und Shopping-Guides umfassen. Die Erstellung soll durch externe Anbieter erfolgen, was hoffentlich keine reine Werbeveranstaltung wird. Bis es so weit ist, können wir uns aber schon mal daran erfreuen, sehr einfach eigene Reiseführer anzulegen, in denen sich alle möglichen Ziele aus der Karten-App sammeln lassen. So lässt sich die nächste Tour prima zu Hause vorbereiten – auch am iPad oder Mac –, damit man unterwegs nicht erst lange suchen muss.
Übersetzer inklusive
Die neue Übersetzungsfunktion von iOS 14 setzt auf Systemebene an. Sie soll zukünftig Webseiten in Safari automatisch übersetzen oder sich über Siri nutzen lassen. Die neue App Übersetzen ist aber mehr als nur eine Demo der Funktion. Sie beherrscht verschiedene Sprachen, auch Deutsch, und kann sowohl schriftlich eingegebene Texte als auch Sprache übersetzen. Besonders spannend ist der Unterhaltungsmodus für zwei ausgewählte Sprachen, der sich im Querformat sogar automatisch aktiviert. Man drückt nur auf die Mikrofontaste und spricht los. Die App erkennt die Sprache und spielt die Übersetzung ab. Dazu zeigt sie beide Sprachen auch in Textform an. Die Übersetzung ist sicher nicht perfekt, aber doch sehr hilfreich. Schließlich können sich so zwei Personen, die nicht die gleiche Sprache sprechen, recht gut und vor allem unkompliziert austauschen.
Zu den weiteren Funktionen der App Übersetzen gehört auch, zum Schutz der Privatsphäre die Sprachpakete zu laden und die Übersetzung lokal durchzuführen. Dabei überträgt sie keine privaten Inhalte ins Internet.
Neues für AirPods
Apples Ohrstöpsel dürfen sich in iOS 14 ebenfalls einiger neuer Funktionen erfreuen. Genauer gesagt Kopfhörer mit Apples H1-Chip, das sind die AirPods der
zweiten Generation, die Pro-Ausführung und einige Beats-Hörer. Sie können nun automatisch zwischen deinen Geräten in der Nähe wechseln, wenn sie ein entsprechendes Ereignis erkennen. Hörst du zum Beispiel mit den AirPods Musik auf dem iPad, während am iPhone ein Anruf eingeht, verbinden sie sich automatisch mit dem Telefon, damit du den Anruf annehmen kannst.
Eine weitere Ergänzung, die allerdings die Pro-Hörer und mindestens ein iPhone 7 benötigt, ist die Raumklangfunktion mit Überwachung der Kopfposition. Drehst du den Kopf, passt iOS 14 den Sound so an, dass er sich nicht mitdreht, sondern weiterhin aus der Richtung des iPhone zu kommen scheint. Mögliche Anwendung sind neben Filmen mit Surround-Sound zum Beispiel Spiele und AR-Anwendungen.
Die Entwickler müssen ihre Apps allerdings an die Pro-MotionFunktion anpassen.
App-Clips
Eine andere Neuheit, die ebenfalls auf die Unterstützung durch andere Entwickler angewiesen ist, sind App-Clips. Dabei handelt es sich um Teile von Apps, die sich bei Bedarf durch das Scannen eines Codes oder über ein NFC-Signal laden und aktivieren lassen – natürlich erst nach Bestätigung durch den iPhoneNutzer. Mögliche Anwendungen sind Mietvorgänge, der Aufruf eines Workouts im Fitness-Studio, eine Bestellung im Restaurant oder ähnlich begrenzte Aufgaben. Da nur Teile der Apps geladen werden, geht das alles sehr schnell und vor allem auch ohne die Apps vorher zu installieren. Kleine Logos vor Ort sollen auf verfügbare App-Clips hinweisen.
iOS 14 im Auto
Nachdem das Auto-Interface CarPlay lange Zeit ziemlich herumdümpelte, scheint Apple seine Liebe zum Auto wiederentdeckt zu haben. Mit iOS 13 bekam CarPlay eine neue Oberfläche, und nun kommen noch weitere neue Apps und Hintergründe hinzu. Außerdem kann das iPhone als digitaler Schlüssel dienen. Dadurch eröffnet sich die Möglichkeit, anderen kontrollierten Zugang zum Auto zu gewähren, zum Beispiel zeitlich begrenzte Freigaben oder Fahrerprofile für Anfänger anzulegen.
Am Anfang steht die Funktion nur für einige BMW-Modelle zur Verfügung, doch wir sind gespannt, welche Hersteller und Modelle bald hinzukommen. Schließlich erfreut sich CarPlay ja mittlerweile relativ breiter Unterstützung.
ARKit 4 bietet eine bessere Unterstützung der Geräte mit LiDARScanner, die Möglichkeit zur Projektion realer Bilder auf künstliche Oberflächen und lokale Anker an echten Orten zum Aufruf von AR-Inhalten.