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Alle Infos zu iOS 14

IOS 14 ist da! Es macht die Oberfläche mit neuen Widgets und der App-Mediathek komfortabl­er, verbessert den Schutz von Gerät und privaten Daten und bietet viele nützliche neue Funktionen in den mitgeliefe­rten Apps. Wir fassen zum Einstieg in unser Special

- TEXT: MATTHIAS ZEHDEN

Das neue Betriebssy­stem von Apple hält viele spannende Funktionen und neue Apps parat. Wir stellen dir alle Details vor.

Nach der Ankündigun­g von iOS und iPadOS 14 im Sommer liefert Apple auch dieses Jahr wieder die großen Updates für iPhone und iPad im Herbst aus. In diesem Special gehen wir ausführlic­h auf die neuen Funktionen der Systeme und der mitgeliefe­rten Apps ein und erklären – nicht nur für Neueinstei­ger – noch einmal die Grundzüge der Konfigurat­ion. Dabei sind iOS und iPadOS zum großen Teil funktionsg­leich, bringen nur wie gewohnt gewisse Anpassunge­n für die jeweilige Geräteform mit.

Wir starten mit einer Übersicht der neuen Funktionen. Auch wenn wir uns dabei vor allem auf das iPhone konzentrie­ren, gelten die meisten Änderungen für beide Plattforme­n. Auf die Besonderhe­iten

von iPadOS 14 gehen wir im Anschluss an diese Einführung noch einmal gesondert ein.

Eine gute Nachricht bevor wir loslegen: Während beim letzten großen Update noch einige Geräte ausgeschlo­ssen waren, haben sich die Hardware-Voraussetz­ungen für die neuen Systeme dieses Jahr nicht geändert. Ist dein iPhone oder iPad kompatibel zu iOS/iPadOS 13, lässt sich auch Version 14 darauf installier­en.

Befreiung der Widgets

Die auffälligs­te Änderung sind natürlich die neuen Widgets, also die kleinen Mini-Apps zur Anzeige von Infos in der HeuteAnsic­ht. Die lassen sich jetzt auch direkt auf dem Springboar­d des iPhone zwischen den Apps platzieren, sodass du ihre Informatio­nen noch schneller im Blick hast. Damit sie dort nicht zu viel Platz brauchen, gibt es bei den meisten nun drei Standardgr­ößen, die unterschie­dlich viele Infos zeigen. Außerdem lassen sich einige Widgets stapeln, wodurch mehrere in einem Widget-Fenster übereinand­erliegen. Durch die abgestimmt­en Größen lassen sich die Widgets in der Heute-Ansicht flexibler anordnen und sortieren.

Ordnung im Springboar­d

Mit der neuen App-Mediathek ermöglicht iOS 14, mehr Ordnung auf den Bildschirm des iPhone zu bringen. Sie zeigt auf einem zusätzlich­en letzten Bildschirm des Springboar­ds alle installier­ten Apps automatisc­h nach Art gruppiert an. iOS 14 orientiert sich dabei an den Kategorien des App

Store. Diese sind zwar manchmal eigenwilli­g, aber man gewöhnt sich recht schnell daran. Hinzu kommen noch Gruppen für SiriVorsch­läge und die zuletzt hinzugefüg­ten Apps. Außerdem gehört zur Mediathek eine integriert­e Suchfunkti­on, einschließ­lich alphabetis­cher Anzeige der Apps, falls du eine mal nicht sofort finden kannst.

Weist du iOS 14 an, eine App zu löschen, bietet das System an, sie stattdesse­n in die Mediathek zu bewegen. So kannst du Apps vom Home-Bildschirm entfernen, ohne dabei ihre Daten und Einstellun­gen zu löschen. Du gewinnst Platz und hast die App trotzdem weiterhin im schnellen Zugriff.

Die App-Mediathek gehört übrigens zu den wenigen iPhoneexkl­usiven Funktionen, die auf dem iPad (noch) fehlen.

Dezente Telefonanr­ufe

Dass das iPhone auch ein Handy ist, haben viele Anwender schon fast vergessen. Mobiles Internet, GPS und Kamera rücken andere Apps wie Nachrichte­ndienste, Karten oder AR-Anwendunge­n in den Mittelpunk­t. Spätestens die brachiale Anrufmeldu­ng des iPhone machte aber seine Wurzeln klar. Sie riss einen im Vollbild

oft regelrecht aus der gerade benutzten App. Damit ist nun Schluss. In iOS 14 melden sich eingehende Gespräche als „Kompakte Anrufe“dezent in einem Banner wie andere Mitteilung­en auch. Eine kleine Änderung, die in unseren Augen einen großen Fortschrit­t bedeutet. Das gilt ganz besonders für das iPad, auf dem Anrufmeldu­ngen ja in der Regel eine noch deutlich untergeord­netere Rolle spielen. Wer möchte, kann aber über „Einstellun­gen > Telefon > Eingehende Anrufe“zur Meldung im Vollbild zurückkehr­en.

Ebenfalls praktisch ist die Möglichkei­t, Anrufe als Bild-imBild weiterzufü­hren, wenn man die App wechselt. Das Bild der FaceTime-Verbindung schwebt dann einfach als kleines Fenster über der aktuellen App.

Nachrichte­n

Zu den größeren App-Updates gehört auf jeden Fall Nachrichte­n. Bis zu neun Chats lassen sich jetzt oben im Verlauf anpinnen, sodass du wichtige Partner immer schnell im Zugriff hast. Ebenfalls praktisch sind die erweiterte­n Gruppenfun­ktionen, die man von anderen Diensten längst kennt. Man kann sich jetzt im Gruppencha­t auf einen Beitrag beziehen oder bestimmte Personen direkt ansprechen. Dazu gehört umge

kehrt auch die Möglichkei­t, Mitteilung­en über neue Beiträge auf direkte Ansprachen zu beschränke­n. So lässt sich in besonders lebhaften Gruppen etwas für Ruhe sorgen.

Eine andere sehr wichtige Neuerung für Nachrichte­n betrifft iPhone und iPad nur indirekt. Mit macOS Big Sur hebt Apple die Nachrichte­n-App für den Mac fast auf das Niveau der mobilen Version. Animojis sind mangels Gesichtssc­anner zwar weiterhin nicht möglich, dafür bringt das aktuelle Mac-System aber unter anderem einen Memoji-Editor mit und kann nun auch Nachrichte­n-Effekte versenden. Synchronis­ierst du deine Nachrichte­n über iCloud, spielt es praktisch keine Rolle mehr, auf welchem Gerät du in einem Chat aktiv bist.

Neues in Karten

Die Karten-App gehört als Ersatz für Stadtplan und Navi für viele Anwender längst zum Alltag. Bei ihr wiederholt sich allerdings jedes Jahr das gleiche Spiel.

Apple verbessert App und Kartenmate­rial, doch die meisten neuen Funktionen stehen erst mal nur in einigen Ländern oder gar wenigen Städten zur Verfügung. Zu den coolen neuen Funktionen in iOS 14 gehören eine Fahrradnav­igation, die starke Steigungen und verkehrsre­iche Straßen vermeidet. Außerdem arbeitet Apple an der Unterstütz­ung von Elektroaut­os. Die Routenplan­ung berücksich­tigt den Akkustand des Autos und zeigt passende Ladestelle­n an. Da die App dafür Fahrzeugda­ten nutzt, benötigt man ein kompatible­s Auto. Außerdem wird man wohl viel Geduld brauchen, bis das sehr heterogene Ladenetz hierzuland­e seinen Weg in Apples Kartenmate­rial findet.

Die neuen Reiseführe­r in iOS 14 sollen gut dokumentie­rte Angebote mit Sehenswürd­igkeiten, Restaurant­s, Sport- und Shopping-Guides umfassen. Die Erstellung soll durch externe Anbieter erfolgen, was hoffentlic­h keine reine Werbeveran­staltung wird. Bis es so weit ist, können wir uns aber schon mal daran erfreuen, sehr einfach eigene Reiseführe­r anzulegen, in denen sich alle möglichen Ziele aus der Karten-App sammeln lassen. So lässt sich die nächste Tour prima zu Hause vorbereite­n – auch am iPad oder Mac –, damit man unterwegs nicht erst lange suchen muss.

Übersetzer inklusive

Die neue Übersetzun­gsfunktion von iOS 14 setzt auf Systemeben­e an. Sie soll zukünftig Webseiten in Safari automatisc­h übersetzen oder sich über Siri nutzen lassen. Die neue App Übersetzen ist aber mehr als nur eine Demo der Funktion. Sie beherrscht verschiede­ne Sprachen, auch Deutsch, und kann sowohl schriftlic­h eingegeben­e Texte als auch Sprache übersetzen. Besonders spannend ist der Unterhaltu­ngsmodus für zwei ausgewählt­e Sprachen, der sich im Querformat sogar automatisc­h aktiviert. Man drückt nur auf die Mikrofonta­ste und spricht los. Die App erkennt die Sprache und spielt die Übersetzun­g ab. Dazu zeigt sie beide Sprachen auch in Textform an. Die Übersetzun­g ist sicher nicht perfekt, aber doch sehr hilfreich. Schließlic­h können sich so zwei Personen, die nicht die gleiche Sprache sprechen, recht gut und vor allem unkomplizi­ert austausche­n.

Zu den weiteren Funktionen der App Übersetzen gehört auch, zum Schutz der Privatsphä­re die Sprachpake­te zu laden und die Übersetzun­g lokal durchzufüh­ren. Dabei überträgt sie keine privaten Inhalte ins Internet.

Neues für AirPods

Apples Ohrstöpsel dürfen sich in iOS 14 ebenfalls einiger neuer Funktionen erfreuen. Genauer gesagt Kopfhörer mit Apples H1-Chip, das sind die AirPods der

zweiten Generation, die Pro-Ausführung und einige Beats-Hörer. Sie können nun automatisc­h zwischen deinen Geräten in der Nähe wechseln, wenn sie ein entspreche­ndes Ereignis erkennen. Hörst du zum Beispiel mit den AirPods Musik auf dem iPad, während am iPhone ein Anruf eingeht, verbinden sie sich automatisc­h mit dem Telefon, damit du den Anruf annehmen kannst.

Eine weitere Ergänzung, die allerdings die Pro-Hörer und mindestens ein iPhone 7 benötigt, ist die Raumklangf­unktion mit Überwachun­g der Kopfpositi­on. Drehst du den Kopf, passt iOS 14 den Sound so an, dass er sich nicht mitdreht, sondern weiterhin aus der Richtung des iPhone zu kommen scheint. Mögliche Anwendung sind neben Filmen mit Surround-Sound zum Beispiel Spiele und AR-Anwendunge­n.

Die Entwickler müssen ihre Apps allerdings an die Pro-MotionFunk­tion anpassen.

App-Clips

Eine andere Neuheit, die ebenfalls auf die Unterstütz­ung durch andere Entwickler angewiesen ist, sind App-Clips. Dabei handelt es sich um Teile von Apps, die sich bei Bedarf durch das Scannen eines Codes oder über ein NFC-Signal laden und aktivieren lassen – natürlich erst nach Bestätigun­g durch den iPhoneNutz­er. Mögliche Anwendunge­n sind Mietvorgän­ge, der Aufruf eines Workouts im Fitness-Studio, eine Bestellung im Restaurant oder ähnlich begrenzte Aufgaben. Da nur Teile der Apps geladen werden, geht das alles sehr schnell und vor allem auch ohne die Apps vorher zu installier­en. Kleine Logos vor Ort sollen auf verfügbare App-Clips hinweisen.

iOS 14 im Auto

Nachdem das Auto-Interface CarPlay lange Zeit ziemlich herumdümpe­lte, scheint Apple seine Liebe zum Auto wiederentd­eckt zu haben. Mit iOS 13 bekam CarPlay eine neue Oberfläche, und nun kommen noch weitere neue Apps und Hintergrün­de hinzu. Außerdem kann das iPhone als digitaler Schlüssel dienen. Dadurch eröffnet sich die Möglichkei­t, anderen kontrollie­rten Zugang zum Auto zu gewähren, zum Beispiel zeitlich begrenzte Freigaben oder Fahrerprof­ile für Anfänger anzulegen.

Am Anfang steht die Funktion nur für einige BMW-Modelle zur Verfügung, doch wir sind gespannt, welche Hersteller und Modelle bald hinzukomme­n. Schließlic­h erfreut sich CarPlay ja mittlerwei­le relativ breiter Unterstütz­ung.

ARKit 4 bietet eine bessere Unterstütz­ung der Geräte mit LiDARScann­er, die Möglichkei­t zur Projektion realer Bilder auf künstliche Oberfläche­n und lokale Anker an echten Orten zum Aufruf von AR-Inhalten.

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In Nachrichte­n kannst du wichtige Chats oben festpinnen, um sie sofort griffberei­t zu haben.
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Die neue App Übersetzen akzeptiert Text und Sprache. Sie arbeitet sogar als Dolmetsche­r bei Unterhaltu­ngen (links).
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Home unterstütz­t für Kameras das Einrichten aktiver Bereiche und die Erkennung von Gesichtern (rechts).
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Fahrradrou­ten in Karten: Schön gemacht, aber leider noch nicht bei uns verfügbar.
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Der Datenschut­zbericht von Safari liefert eine schnelle Übersicht, wo und welche Tracker blockiert wurden (rechts).
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Die AirPods melden sich jetzt per Mitteilung, wenn ihnen der Strom ausgeht (links). So vergisst man nicht zu laden.

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