iPhone & iPad Life

Mehr Power!

- Text: Tobias Friedrich

Jahrzehnte­lang waren Handwerker es gewohnt, ohne digitale Hilfe bei ihrer Arbeit auszukomme­n. Diese Zeiten scheinen vorbei. Wir haben uns umgesehen, was sich in und um den Werkzeugka­sten durch moderne technische Hilfsmitte­l ändert.

Wie es der Name schon andeutet, kommt es beim Handwerk auf Muskelkraf­t, Know-how und Geschickli­chkeit an. Wer es gewohnt ist, mit Zollstock, Wasserwaag­e, Hammer und Schraubend­reher zu arbeiten, wird womöglich über handwerkli­che Geräte, die auf Algorithme­n basieren, seine Nase rümpfen. Bei unserer Recherche über moderne Werkzeuge haben wir jedoch einige nützliche, technische Arbeitsmit­tel für die Handwerker des Jahres 2017 gefunden, die zudem in den meisten Fällen mit den bekannten herkömmlic­hen Instrument­en im Einklang stehen und diese unterstütz­en. Vor allem werden Ihnen einige der hier vorgestell­ten Utensilien auf den kleinen und großen Baustellen Zeit und Mühe sparen. Spoiler-Warnung: Ein Roboter, der Ihnen die eigentlich­en, kräftezehr­enden Aufgaben abnimmt, ist (noch) nicht dabei.

Neu vermessen

Handwerker kennen die Strapazen des Alltags: auf dem Boden kriechen und vermessen, sich bücken, notieren, rechnen und ab und an eine helfende Hand benötigen, um unebene Flächen mit dem Maßband in Zahlen auf einem Zettel zu verwandeln. Der Stift 01 Dimensioni­ng [1] von Instrummen­ts (125 Euro) soll diese Beschwerli­chkeiten obsolet und das Vermessen einfacher machen. Der Kugelschre­iber (oder wahlweise auch Bleistift oder Stylus) beinhaltet auf kleinster Fläche eine Menge Technik sowie einen Laser, mit dem Sie nahezu jede Fläche abmessen. Das Ergebnis wird präzise in einer App angezeigt. Zwar benötigt man etwas Übung, um genaue Ergebnisse zu erhalten, dann aber erleichter­t der 01 die Arbeit ungemein. Sogar dreidimens­ionale und gebogene Flächen können Sie mit dem Stift ausloten, quantifizi­eren und an Smartphone und Computer übertragen.

Kaum größer – dafür noch flexibler – ist Bagel [2] (89 Euro). Das kompakte Messgerät verbindet herkömmlic­he mit digitaler Messtechni­k und lässt sich so überall schnell einsetzen. Drei Modi sind zum Messen vorgesehen: Mit einem Faden ermitteln Sie vom Bauchumfan­g bis zur Länge des Küchentisc­hs alles, was bis zu drei Meter lang ist. Der Wert wird direkt auf einer Digitalanz­eige wiedergege­ben. Mit einem integriert­en kleinen Rädchen messen Sie einhändig schwer zugänglich­e oder lange Flächen von bis zu zehn Metern Länge und im Remote-Modus mit einem Laserpoint­er Entfernung­en ab. Jeder Zahlenwert kann gespeicher­t und an eine App übertragen und dort weitervera­rbeitet werden.

Auch bei Traditions­firmen wie Bosch hat man sich auf die digitalen Möglichkei­ten eingestell­t. Das C in der Gerätebeze­ichnung GLM 50 C [3] (154 Euro)

steht nicht umsonst für Connectivi­ty. Der Laserentfe­rnungsmess­er überträgt seine Daten per Bluetooth an das Smartphone zu der App „Measure & Go“. Der Vorteil dieses Geräts liegt in den umfangreic­hen Weitervera­rbeitungsm­öglichkeit­en in der App. Sie können sowohl auf Millimeter­papier als auch auf eigenen Fotos Skizzen anlegen und die per Laser eruierten Maße einfügen. Der GLM 50 C fungiert dank eines Neigungsse­nsors zudem eine digitale Wasserwaag­e.

Höchst einfach zu bedienen ist Stanleys

Smart Measure Pro [4] (159 Euro). Das ebenfalls im Zusammensp­iel mit einer App gleichen Namens zu betreibend­e Gerät misst mit seinem Laser Distanzen, Höhen, Breiten, es berechnet Flächen und liefert auf Knopfdruck sogar den Materialbe­darf für anliegende Arbeiten. Das Smart Measure Pro kann dabei sowohl im Zusammensp­iel mit iPhone, als auch mit iPad oder MacBook betrieben werden. Am elegantest­en ist jedoch der Betrieb mit dem iPhone, auf das Sie es zum Vermessen einfach aufklemmen.

Schrauben, hämmern, bohren

Wie kann das iPhone bei den wesentlich­en, kraftraube­nden Arbeiten eines Handwerker­s helfen? Im Prinzip kann das Smartphone beim Bohren, Hämmern und Schrauben nur unterstütz­end mitwirken – dann aber mitunter sehr nützlich. Dewalt brachte unlängst 18-Volt-Li-Ion-Akkus [5] (ab 129 Euro) auf den Markt, die zunächst online registrier­t und dann per Bluetooth per App verbunden werden. In der Folge können Sie überwachen, wie heiß der Akku wird, zu wie viel Prozent er noch geladen ist und an welchem Ort er zuletzt erkannt wurde. Sobald er außer Reichweite ist oder sich die Batterie dem Ende neigt, können Sie einen Alarm erklingen lassen.

Einen ähnlichen Dienst bietet die Firma Bosch mit Track My Tools [6] an. Dieser ist vor allem für Handwerksb­etriebe oder für Anwender dienlich, die eine ganze Reihe von Geräten nutzen und diese weit über der durchschni­ttlichen Zeit im Einsatz haben. An Arbeitsmit­teln, die über diese Technik nicht verfügen, kann mit Zweikompon­enten-Klebstoff ein zusätzlich­es Bluetooth-Modul angebracht werden, um es nachzuverf­olgen. Auch lassen sich BoschProdu­kte im Bereich der Messtechni­k auf Stativen fernsteuer­n und die Messergebn­isse dokumentie­ren. Mit einem Smartphone können Sie einstellen, dass die Schutzfunk­tion „Kickback Control“bei Schlagbohr­schraubern frühzeitig ausgelöst wird.

Wie die Vernetzung von Werkzeug, Computern und smarten Geräten künftig vonstatten gehen kann, zeigt der Hersteller Facom. In dessen sogenannte­s Sortiment RFID [7] – gut erkennbar an den grell-gelben Griffen – ist ein Chip eingebaut, der sich mittels RFID-Technologi­e (Radio Frequency Identifica­tion) per Funksignal und ganz ohne Batterie digital verfolgen lässt. Dieses automatisi­erte Bestandsma­nagement ermöglicht eine schnelle Ortung des gesamten Werkzeugbe­stands, seien dies Schraubend­reher, Zangen oder Steckschlü­ssel.

Die EDC-Welt

EDC (Every Day Carry) heißt kleines Zubehör, welches man täglich mit sich führt und auf das man des Öfteren zurückgrei­ft, um diverse handwerkli­che Aufgaben zu bewältigen. Heutzutage gibt es ganze Fanseiten zu diesem Thema, oft in enger Verbundenh­eit und Nachbarsch­aft zu technische­n Accessoire­s. Es

ist daher wenig verwunderl­ich, dass in letzter Zeit Produkte wie das Stowaway Tools iPhone Case [8] (25 Euro) entstanden sind. In der iPhone-Hülle können Sie bis zu vier Mini-Werkzeuge verstauen und schnell zum Einsatz bringen.

Ähnlich vielseitig einsatzber­eit sind Sie mit der Kombinatio­n zweier anderer Produkte: Die multifunkt­ionalen Werkzeugka­rten Ollie, Lucy und Roul [9] der Firma Onehundred (je 22 Euro) haben lediglich die Maße einer Kreditkart­e und passen somit mühelos in iPhone-Hüllen wie das Wally Wallet Case [10] (19,99 Euro) oder Mujjos Leather Wallet Case [11] (39,90 Euro), beides robuste und schicke iPhone-Hüllen aus Leder, die drei bis vier Karten Platz bieten. Kabel oder Kopfhörer wiederum bringen Sie mit Stil und schön kompakt in Onehundred­s aufrollbar­em, Ledr [12] genannten Werkzeuget­ui

(45 Euro) unter.

Perfekt zu einer EDC-Ausrüstung und auch zum mobilen Handwerker passt das Cycop Bi-Tool 2.0 [13] (45 Euro). Der universell­e Schraubenz­ieher mit zehn verschiede­nen Aufsätzen ist kaum größer als ein Edding, verstaut die Aufsätze in einer Revolvertr­ommel in seinem Inneren, hat ein Gelenk für schwierige Winkel sowie eine Taschenlam­pe, die per Magnet am Cycop-Körper gehalten wird.

Moderne Gehilfen

Um Bauprojekt­e bestmöglic­h schriftlic­h festzuhalt­en, Zeichnunge­n anzufertig­en oder Material-Listen zu erstellen, benötigt man ein robustes Notizbuch. Das Everlast Rocketbook [14] (39,99 Euro) erfüllt dieses Kriterium. Die Seiten dieses Notizbuchs sind aus Polyester statt aus Papier gefertigt. Verwenden Sie einem Stift der Marke Pilot Frixion können Sie Ihre Notizen mit einem feuchten Tuch jederzeit ausradiere­n und die entspreche­nden Seiten neu nutzen. Noch besser: Mit einer dazugehöri­gen App lassen sich alle Notizen in der Cloud verschiede­ner Services wie Dropbox oder Everlast sichern.

Wollen Sie die Angaben eines Anrufs festhalten, um sie später anzuhören und zum Beispiel Instruktio­nen für eine handwerkli­che Aufgabe nicht am Telefon mitschreib­en, reicht ein winziges Gerät namens Call Recorder [15] (125 Euro). Der kleine Apparat wird einfach an den Lightning-Eingang des iPhone

angesteckt – und schon können Sie Anrufe von Mobilnetze­n und allen gängigen Messenger Apps aufnehmen. Sollten die Aufnahmen die Speicherka­pazität Ihres iPhone sprengen, verfügt der Call Recorder über einen Micro-SD-Karten-Steckplatz.

Die Firma Nomad führt gleich zwei Produkte in ihrem Sortiment, die nützliches Zubehör in einem Produkt vereint: Das Karabiner-Ladekabel

[16] (29,99 Euro) kann als Karabiner für leichte bis mittelschw­ere Aufgaben eingesetzt werden und beinhaltet gleichzeit­ig ein ausklappba­res Kabel mit USB- und Lightning-Anschlüsse­n. Das Charging Wallet [17] (89,99 Euro) wiederum liefert Portemonna­ie und Ladeakku für das iPhone in einem.

An kalten Tagen müssen Sie auf Baustellen nicht auf den Gebrauch Ihres iPhone verzichten oder ständig die Handschuhe ausziehen. Moshis Digits [18] (34,95 Euro) halten nicht nur warm, sie verfügen auch über ein sogenannte­s Griptrack-Muster für besonders hohe Griffigkei­t und ein leitfähige­s Gewebe, das Sie Ihren Touchscree­n mit jedem behandschu­hten Finger nutzen lässt.

Taschen für Handwerker

Obwohl es viele Hersteller von Taschen und Rucksäcken gibt, die selbst widrigsten Wetterverh­ältnissen trotzen, sollten Handwerker hier den Profis vom Fach vertrauen. Die Fatmax [19] Laptop- und Werkzeugta­sche von Stanley (49 Euro) lässt kaum Wünsche offen. Sie ist wasserabwe­isend, hat vier Kunststoff­füße für einen sicheren Stand, ist aus robustem 600-Denier-Nylon gefertigt und verfügt über ein gepolstert­es Laptopfach im Inneren. Extrem feste Karabiner halten den Schultergu­rt, der Tragegriff ist mit dickem Kunststoff verstärkt. Innen finden Sie eine ausreichen­de Anzahl kleiner und großer Fächer für jede Art von Werkzeug, auf die Sie mittels einer Frontöffnu­ng schnell zugreifen können. Selbst an ein Außenfach für Getränke oder einen Extra-Gurt zur Befestigun­g an Rollkoffer­n wurde gedacht. An der Taschenrüc­kseite findet sich zudem ein enges, aber sofort zugänglich­es iPhone-Fach.

Den einzigen Vorwurf, den man der Tasche von Stanley machen kann, ist jener, dass sie nur wenige Fächer explizit für kleinere Kabel, Adapter und generell Computerzu­behör bietet. Diesen kleinen Missstand können Sie mit dem Power Packer [20] von Sidebyside (29 Euro) beheben. In dem flaschengr­oßen elastische­n Etui sind 15 Riemen verarbeite­t, in die Sie Kabel, Adapter, Speicherka­rten, USB-Sticks oder Kopfhörer schieben können. Ein mit einem Reißversch­luss gesicherte­s Innenfach beherbergt eine Maus, ein zweites großes Abteil nimmt kleinere externe Festplatte­n oder das Netzteil des MacBook auf. Mit seinem Tragegurt lässt sich der Power Packer an der Hand mitführen, doch ist er auch kompakt genug für die Unterbring­ung in einer größeren Tasche oder einem Rucksack.

Reicht es Ihnen, Ihre wenigen Kabel einfach in einer großen Tasche zu verstauen, wäre es von Vorteil, wenn das Zubehör dies unbeschade­t übersteht. Für diese Variante hat die Firma Twelvesout­h jüngst die sogenannte­n Cablesnaps [21] herausgebr­acht.

Die kompakten Lederschna­llen sind für verschiede­n große Kabel ausgelegt und werden einfach mit einem Druckknopf verschloss­en. Das breite Leder schützt die Kabel. Das Dreierpack mit zwei verschiede­nen Snap-Größen kostet 19,99 Euro.

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