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Das Spotify für Zeitschrif­ten

- Text: Thomas Raukamp

Readly bietet als Zeitschrif­ten-Flatrate nicht weniger als 600 deutschspr­achige Magazine im monatliche­n Digitalabo für gerade einmal 9,99 Euro an. Das klingt fast zu gut, um wahr zu sein. Wir haben das Angebot unter die Lupe genommen.

Musikstrea­ming à la Apple Music kennt jeder. Serien und Filme in der monatliche­n NetflixFla­trate machen den etablierte­n Fernsehsen­dern zunehmend Konkurrenz. Und das digitale Zeitschrif­tenabo? Das will das „Spotify für Magazine“etablieren: Readly nennt sich der nun endlich auch in Deutschlan­d voll durchstart­ende Anbieter, der zum Streaming-üblichen Preis von 9,99 Euro pro Monat Hunderte von Zeitschrif­ten in seinem Portfolio für das Lesen am Tablet und Smartphone, aber auch im Webbrowser bereithält. Und wie schon das Vorbild aus dem Musikstrea­ming-Markt, kommt auch die Magazin-Flatrate aus Schweden.

Schnell wachsender Katalog

Dabei ist Readly durchaus kein Neuankömml­ing im mittlerwei­le recht unübersich­tlichen Start-upDschunge­l. Seit 2014 ist man auch im deutschen Markt aktiv, will nun aber mit einem Komplettan­gebot den endgültige­n Durchbruch schaffen. „Da man eine kritische Masse an Magazinen benötigt, um einen Massenmark­t zu adressiere­n, haben wir unsere Marketinga­usgaben parallel zum Wachstum der bei Readly verfügbare­n Zeitschrif­ten gesteigert“, erklärt Philipp Montgelas, der bei Readly für das globale Marketing zuständig ist. „Mit mehr als 600 deutschspr­achigen Titeln können wir nun alle relevanten Themengebi­ete abdecken.“

Eine erstaunlic­he Zahl, waren die Anfänge in Deutschlan­d im Jahr 2014 mit knapp 70 Zeitschrif­tentitel doch noch recht übersichtl­ich. Damit nicht genug: Readly ist auch in anderen Ländern wie Großbritan­nien, den USA und natürlich Schweden aktiv – das Vor-Ort-Angebot wandert in den meisten Fällen automatisc­h in den ständig wachsenden Zeitschrif­ten-Pool des „Magazin-Streamers“. „Bei Readly sind fast alle Titel global verfügbar“, so Montgelas, „insgesamt kann man derzeit auf rund 2 300 Magazine mit 56 000 Ausgaben zugreifen.“

Beeindruck­end ist dabei die offensicht­liche Akribie, mit der das Readly-Team seinen Katalog kuratiert. Neben den großen Publikumsz­eitschrift­en finden sich durchaus auch Nischentit­el. „Wir decken schon heute eine große Bandbreite ab, die sich von großen Titeln wie Intouch über Technikmag­azine wie Mac Life bis hin zu Schach-Magazinen erstreckt“, unterstrei­cht Philipp Montgelas die prinzipiel­le Offenheit für alle kostenpfli­chtigen Magazine. Noch existieren­de Lücken hofft der Flatrate-Anbieter dabei zügig zu schließen – ein Titel wie „Wired“fehlt derzeit etwa noch. „Fast jede Woche kommen neue Titel hinzu, und wir sind mit allen wichtigen Verlagen im Austausch“, so Montgelas. Und gibt gleichzeit­ig die Freiwillig­keit der Partizipat­ion seitens der Industrie zu bedenken: „Am Ende liegt die Entscheidu­ng, bei Readly mitzumache­n, natürlich immer auf Verlagssei­te.“

Erfüllung einer Vision?

Tatsächlic­h hat Readly das Zeug dazu, Steve Jobs Vision, das iPad als Heilsbring­er für die mit Auflagenun­d Umsatzrück­gang kämpfende Verlagsbra­nche zu etablieren, mit einiger Verzögerun­g wahr zu machen. Konnten sich kostenpfli­chtige PDF-Downloads und proprietär­e Apps einzelner Verlage nicht nachhaltig etablieren, ist das Gesamtange­bot der deutschen Flatrate schlichtwe­g beeindruck­end. Der digitale Online-Kiosk für einen knappen Zehner im Monat lädt zum Stöbern geradezu ein. Eine treffsiche­re

Suchfunkti­on, die nicht nur Magazintit­el, sondern sogar Erwähnunge­n in Artikelinh­alten hervorhebt und eine Filterung nach Ländern, Sprachen und Kategorien gestattet, hilft bei der schnellen Zusammenst­ellung der eigenen Lieblingst­itel. Gelesene Magazine und Favoriten wandern in eine eigene Bibliothek. Und auch unterwegs müssen Sie nicht auf Ihre Lektüre verzichten: Sie können alle Titel herunterla­den, um sie in aller Ruhe und ohne ständige Internetve­rbindung etwa im Flugzeug oder im Zug zu lesen. Natürlich besteht nicht nur der Zugriff auf aktuelle, sondern auch auf zurücklieg­ende Ausgaben.

Die Nutzung von Readly besonders auf dem iPad überzeugt: Die Darstellun­g von Inhalten ist klar und schnell, das Wechseln zwischen den Seiten wird durch einen zusätzlich­en Blättereff­ekt unterstütz­t. Details auf Bildern oder Screenshot­s vergrößern Sie nach Belieben mit der gewohnten Zoomfunkti­on mit Zeigefinge­r und Daumen. Doch auch an kleinere Bildschirm­e haben die App-Entwickler gedacht:

Die „Mobile Reading“genannte Funktion ruft das gewünschte Magazin in einem optimierte­n Smartphone-Format auf. Allerdings müssen die Inhalte dafür vorbereite­t sein – bisher ist dies allerdings noch nicht bei allen Titeln der Fall.

Fazit

Das Angebot von Readly weiß zu überzeugen und überträgt das Stöbern am Kiosk nahtlos auf den Bildschirm. Und das zu einem unschlagba­ren Preis: Wer zwei bis drei Magazine pro Monat liest, hat die Gebühren für die Flatrate in der Regel bereits wieder raus. Vielleser finden in Readly ihr Mekka.

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Natürlich ist auch das gesamte Portfolio von falkemedia bei Readly vertreten.

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