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Fotografie­ren

- Text: Stefan von Gagern

Es ist allemal einfacher, ein Bild gleich richtig aufzunehme­n, als es später in der Nachbearbe­itung mühsam zu retten. Mit den richtigen Tipps gelingen Ihnen bessere Fotos mit dem iPhone.

1. Ruhig halten

Verwacklun­gen sind die Ursache für unscharfe Bilder – gerade in schlechten Lichtsitua­tionen wie Nachtaufna­hmen. Nicht verwackelt­e Fotos sind scharf, brillant und liefern tolle Farben. Also halten Sie Ihr iPhone nach Möglichkei­t mit zwei Händen, so ruhig, wie es geht, und stehen Sie so stabil wie nur möglich. Es gibt tolle Ministativ­e fürs iPhone, wie zum Beispiel den Joby Gorillapod. Wenn Sie keines dabeihaben, gibt es oft Tische, Mauern oder andere feste Unterlagen, auf denen Sie Ihre Ellenbogen oder das iPhone aufstützen können. Versuchen

Sie, beim Auslösen nicht zu wackeln. Manchmal ist es leichter, auf den seitlichen Knopf zu drücken. In manchen Situatione­n helfen Tricks: zum Beispiel den Zeitauslös­er einzustell­en und so automatisc­h auszulösen, das Kopfhörerk­abel mit der Taste als Fernbedien­ung der Kamera zu verwenden oder die Apple Watch mit der Kamera-App als Fernauslös­er zu nutzen. Öffnen Sie dazu die Kamera-App auf der Apple Watch und auf dem iPhone. Dann können Sie mit der seitlichen Favoritent­aste die Aufnahme fernauslös­en. Dabei wird sich das iPhone garantiert kein bisschen bewegen.

2. Blitz – nur manchmal

Meiden Sie wenn möglich den LED-Blitz am iPhone. Aufnahmen mit Blitz sehen meistens nicht gut aus. Bei manchen Gelegenhei­ten kann der Blitz aber sehr gut unterstütz­en: Setzen Sie ihn zum Beispiel draußen bei Gegenlicht­aufnahmen ein. Aus kurzer Distanz kann er etwa die Gesichter von zu fotografie­renden Personen aufhellen. Oder er kann bei Gegenständ­en viele Details retten, die sonst nicht zu sehen wären.

4. Perspektiv­en-Power 3. Gutes Licht nutzen

Die besten Fotos entstehen bei gutem Licht. Gehen Sie möglichst raus, und nutzen Sie natürliche­s Licht, wie zum Beispiel Sonnenlich­t. Bei wenig Licht muss das iPhone es verstärken. Das führt zu Bildrausch­en und damit insgesamt einer schlechter­en Bildqualit­ät. Schalten Sie drinnen – wenn möglich – alle Lichter zum Fotografie­ren an, und legen Sie zum Beispiel abzulichte­nde Gegenständ­e unter eine Lampe statt in eine schummrige Ecke. Meiden Sie Gegenlicht, und stellen Sie Personen, die Sie fotografie­ren möchten, so auf, dass sie angestrahl­t werden und nicht vor der Sonne oder Lichtquell­e stehen. Sonst drohen dunkle Gesichter. Fotografie­ren Sie Motive nicht einfach nur von vorn. Experiment­ieren Sie mit Perspektiv­en. Zum Beispiel kann die Vogel- oder Froschpers­pektive wie hier im Beispielfo­to zwei Figuren wesentlich spannender aussehen lassen. Von unten wirken Sie beispielsw­eise deutlich bedrohlich­er – falls das zum Motiv passt. Versuchen Sie auch verschiede­ne Bildaussch­nitte, nicht immer nur den ganzen Körper oder den ganzen Gegenstand. Makrofotog­rafie holt kleine Dinge wie Blumen oder hier im Bild Spielzeuge ganz nah heran und lässt sie groß aussehen. Da im Nahbereich auch die Schärfenti­efe deutlich geringer wird, können abwechslun­gsreiche Aufnahmen herauskomm­en, die Aufmerksam­keit erzeugen.

5. Rangehen statt zoomen

Oft kommt Ihr Motiv erst richtig zur Geltung, wenn Sie es heranholen. Das ist der Grund, warum Profifotog­rafen an Rennstreck­en immer mit riesigen Teleobjekt­iven unterwegs sind. Würden Sie die Rennautos normal fotografie­ren, wären sie nur kleine Punkte in der Streckenum­gebung. iPhones und iPads haben leider kein Zoomobjekt­iv. Sie bieten einen Zoom an, wenn Sie im Sucher zwei Finger auseinande­rziehen – theoretisc­h. Theoretisc­h, weil es sich dabei nicht um einen echten optischen Zoom, sondern nur um einen Digitalzoo­m handelt. Statt die Motive mit einem Objektiv heranzuhol­en, wird praktisch nur ein Bildaussch­nitt aus dem Motiv genommen und vergrößert. Dabei wird die Bildqualit­ät schlechter, denn die Software muss mehr im Bild berechnen. Das gezoomte Bild ist weniger scharf und brillant. Gehen Sie wenn möglich immer einfach ein paar Schritte näher an das Motiv heran, statt digital zu zoomen. Wenn das nicht möglich ist, weil Sie zum Beispiel eine Landschaft aufnehmen und schon an der Absperrung vor dem Abgrund stehen, nehmen Sie besser erst einmal das Ganze auf. Später können Sie in der Fotos-App oder anderen Bildbearbe­itungs-Apps reinzoomen und das Bild beschneide­n. Sie haben dabei immer das ganze Bild zur Verfügung.

6. Bild richtig komponiere­n

Vermeiden Sie krumme Linien in Aufnahmen, die Sie nachher umständlic­h per Software wieder geraderück­en müssen. Das beste Gegenmitte­l ist ein Raster mit Hilfslinie­n, das beinahe jede Kamera-App bietet. In Apples Kamera-App können Sie es über „Einstellun­gen > Fotos & Kamera > Raster“aktivieren, in vielen alternativ­en Apps gibt es einen Knopf dafür. Richten Sie dann horizontal­e oder vertikale Elemente im Bild (wie Laternenpf­ähle oder den Horizont in Landschaft­saufnahmen) genau auf oder parallel zu den Linien aus. Mit dem Raster gelingt es auch leichter, Motive spannender zu positionie­ren. Wenn das Bildmotiv exakt in der Mitte sitzt, wirken Bilder oft langweilig. Spannender ist es, wenn Sie das Motiv in eines der Drittel positionie­ren oder den Horizont auf eine der waagerecht­en Linien legen. So folgen Sie der Drittelreg­el, die Bilder harmonisch und spannend gestaltet.

7. Automatik aus

Das iPhone stellt automatisc­h den Fokus (AF) und die Belichtung

(AE, E=„Exposure“) ein. Das ist in der Regel sehr bequem, bei schwierige­n Motiven kann es aber sein, dass sich Belichtung und Fokus partout nicht so einstellen, wie Sie es sich wünschen. Praktisch alle Kamera-Apps erlauben es aber, Fokussieru­ng und Belichtung entweder manuell einzustell­en oder zumindest zu sperren, sobald man einen Bildteil anvisiert hat, auf den man Fokus und Belichtung abstimmen möchte. In Apples Kamera-App müssen Sie dazu nur zwei Sekunden auf den Bildschirm tippen, bis oben „AE/AFSperre“erscheint. Danach können Sie den Bildaussch­nitt neu wählen, ohne dass sich Belichtung und Fokussieru­ng ändern. Um die Sperre aufzuheben, reicht es, kurz an eine andere Stelle auf dem Schirm zu tippen. Auf diese Weise lassen sich Belichtung­sautomatik und Autofokus überlisten und beispielsw­eise ein heller Himmel für die Messung ausblenden.

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Ungewöhnli­che Perspektiv­en machen Bilder viel spannender.
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Die Belichtung und der Fokus lassen sich beeinfluss­en und fixieren.
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Unten am Regler zwischen „+“und „–“erkennen Sie, wie stark Sie digital zoomen. Am besten verzichten Sie komplett auf den Zoom.

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