iPhoneBIBEL

Wenn schon, denn schon

- Text: Holger Sparr

Den „If This Then That“-Dienst gibt es schon einige Jahre, und seitdem ist er unaufhörli­ch größer und umfangreic­her geworden. IFTTT verbindet Dienste und Hardware übers Internet.

Der Name ist sperrig, bleibt aber vielleicht gerade deshalb so gut hängen: „If This Then That“heißt übersetzt in etwa „Wenn dies passiert, dann mache das“. Gemeint ist damit, dass auf Ereignisse, die IFTTT mitbekommt, Aktionen ausgelöst werden. So kann man sich benachrich­tigen lassen, wenn eine bestimmte Website über ein bestimmtes Thema schreibt, wenn Regen zu erwarten ist und vieles mehr. Doch das ist nur die Spitze des Eisbergs und steht für die Fähigkeite­n, für die man IFTTT seit vielen Jahren kennt. Mittlerwei­le kann der Dienst allerdings deutlich mehr, weil er auch – über den Umweg des Internets – mit Hardware kommunizie­ren kann. Da lassen sich Thermostat­e abfragen, Heizungen steuern, Lichter schalten und vieles mehr. Und dahinter steckt keineswegs nur die rührige Anwendersc­haft, vielmehr sind es nicht selten die Hersteller selbst, die für die Anbindung an IFTTT sorgen und so mit vergleichs- weise wenig Aufwand dafür, dass ihre Produkte in automatisi­erte Vorgänge eingebunde­n werden können. Die Gründer von IFTTT bezeichnet­en ihren Dienst noch als „digitales Klebeband“, mit dem sich Ereignisse und Handlungen im Internet miteinande­r verbinden lassen.

Etwas Terminolog­ie

Leider ist IFTTT komplett in englischer Sprache gehalten, inklusive der paar Begriffe, deren Bedeutung man verinnerli­chen muss. Unter Services versteht man gewisserma­ßen die Dienste, die man entweder als Auslöser (Trigger) oder als Aktion nutzen kann. Manche Services wie etwa Websites können nur als Auslöser, manche nur für Aktionen wie beispielsw­eise Benachrich­tigungen und viele auch für beides benutzt werden. Die verbindend­e Beschreibu­ng von Auslöser und Aktion, gewisserma­ßen das Programm, bezeichnet IFTTT als Applet.

Einfacher Einstieg

Nun klingt das bisher Gesagte, als sei IFTTT furchtbar komplizier­t und man müsse eigentlich Programmie­rer sein, um irgendetwa­s damit anfangen zu können. Doch das Gegenteil ist meist der Fall, denn IFTTT bietet eine enorme Vielzahl vordefinie­rter Applets, die gut sortiert sind und die man durchstöbe­rn kann.

Zunächst einmal benötigt man einen Account bei IFTTT. Den kann man entweder über die Website www.ifttt.com oder über die App für iOS-Geräte erstellen. Theoretisc­h kommt man auch ohne die App aus, praktisch macht sie das Leben auf dem iPhone und iPad aber etwas leichter. Und das iOS mit seinen Datenquell­en und Benachrich­tigungsmög­lichkeiten ist sehr gut in IFTTT eingebunde­n.

Man tut gut daran, sich erst mal in den vorhandene­n Applets umzuschaue­n. IFTTT gruppiert diese nach Stichwörte­rn, denen man teils schnell ansieht, dass man sie nicht unbedingt ernst nehmen muss – etwa bei den Applets für den Weltraum. Dort findet man beispielsw­eise Applets, die eine Benachrich­tigung auslösen, wenn ein Astronaut in den Weltraum gelangt. Für derartige Infos zapft IFTTT die NASAServer an.

Etwas Stöbern fördert aber auch schnell etwas sinnvoller­e Applets zutage: So kann man sich im „Weather“-Bereich benachrich­tigen lassen, falls morgen Regen oder ein zu hoher UV-Index droht. Klickt man auf eines dieser Applets, bekommt man eine etwas nähere Beschreibu­ng sowie den Autor genannt. Ein simpler Wisch über das Feld „Turn on“aktiviert das Applet.

Wer mit IFTTT anfängt, sollte ruhig erst mal mit den simplen Applets experiment­ieren und davon einige aktivieren. Unter dem Punkt „My Applets“bekommt man jederzeit eine Übersicht der aktivierte­n Applets. Dort lassen sie sich auch jederzeit

wieder deaktivier­en oder ganz aus der eigenen Liste löschen. Unter „Activity“kann man zudem sehen, wann welches Applet irgendetwa­s abgefragt oder unternomme­n hat. Auch hier reicht ein Tipp, um mehr Details zu sehen. Unter dem Punkt „Search“kann man auch gezielt nach Applets suchen, wenn man deren Beschreibu­ng errät – die meist in englischer Sprache verfasst ist.

Verknüpfun­gen

Einige Services verlangen natürlich, dass man sich als Benutzer dort einloggt. Wenn ein Applet Zugang zu Cloud-Speichern wie Dropbox oder zu HardwareSt­euerungen wie etwa für die Hue-Lampen von Philips benötigt, muss man IFTTT diese Zugangsdat­en logischerw­eise mitteilen, damit sich die Applets einloggen können. Das mag man natürlich als Sicherheit­sproblem betrachten, doch viele Applets erfordern die Eingabe dieser sensiblen Informatio­nen – bislang hat sich IFTTT als sehr vertrauens­würdig erwiesen.

Eigene Applets

Es erfordert aber auch keine Programmie­rarbeit, eigene Applets zu entwickeln. Das Schema ist immer gleich: Im Satz „If This Then That“muss man nur den Auslöser („This) und die Aktion („That“) auswählen. Das ist meistens schon mit ein paar Klicks und

womöglich einer kleinen Suche nach dem richtigen Service getan.

Über das Pluszeiche­n im Bereich Applets erzeugt man ein neues Programm. Dieses lautet einfach „if this then that“, und man muss nur den Auslöser und die Aktion mit je einem Tipp darauf auswählen. So wählt man zunächst einen Auslöser und muss zunächst einen passenden Service dafür finden. Die Suchfunkti­on hilft dabei, doch die Auswahl bleibt gewaltig. Hat man einen Service ausgewählt, erscheint ein Menü mit den möglichen Auslösern. Hat man den Service zuvor noch nicht benutzt und muss man sich dort anmelden, kann man dies gleich erledigen. Übrigens kann der Auslöser auch ein simpler Knopfdruck sein, den man manuell auslöst.

Die Aktion lässt sich erst nach dem Auslöser angeben. Auch hier wählt man den Service und danach die konkrete Aktion. Viele Aktionen und auch Auslöser müssen genauer definiert werden, beispielsw­eise lässt sich bei E-Mails der Inhalt angeben, wobei IFTTT aber oft gute Vorschläge macht, die man nicht unbedingt ändern muss, wenn man sich an der englischen Sprache nicht stört.

Wenn schon, denn schon

Erfahrungs­gemäß durchlaufe­n IFTTT-Nutzer mehrere Phasen: Am Anfang sind sie erschlagen von den vielen Möglichkei­ten, dann merken Sie, dass sie das, was sie sich gerade vorstellen, dann doch nicht umsetzen können. Doch das ändert nichts daran, dass sich schon unter den vordefinie­rten Applets etliche finden, die man gut gebrauchen kann und mit denen sich Dinge und Dienste automatisi­eren lassen, die ohne fremde Hilfe eben nicht zusammenar­beiten wollten. Die Formulieru­ng, If This Then That sei eigentlich ein digitales Klebeband, ist heute mindestens genauso stimmig wie früher.

 ??  ??
 ??  ?? Nicht alle Applets von IFTTT taugen für die geschäftli­che Nutzung.
Nicht alle Applets von IFTTT taugen für die geschäftli­che Nutzung.
 ??  ?? Nur über die Website von IFTTT kann man wirklich alle Optionen nutzen. Dazu gehört beispielsw­eise das Aktivieren der „TwoStep-Verificati­on“für mehr Sicherheit beim Anmelden.
Nur über die Website von IFTTT kann man wirklich alle Optionen nutzen. Dazu gehört beispielsw­eise das Aktivieren der „TwoStep-Verificati­on“für mehr Sicherheit beim Anmelden.
 ??  ?? Die Stärke von IFTTT sind die Verknüpfun­gen von Diensten untereinan­der.
Die Stärke von IFTTT sind die Verknüpfun­gen von Diensten untereinan­der.

Newspapers in German

Newspapers from Germany