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Apps für Urlauber

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Wer in den Urlaub fährt, sollte sein iPhone eigentlich abschalten und zu Hause lassen, um die Ruhe zu genießen. Wer es mitnimmt, kann sich aber mit einer Reihe von Apps den Aufenthalt deutlich einfacher, komfortabl­er und sicherer machen.

Der neudeutsch­e Begriff für einen Urlaub ohne Smartphone, Internet und andere moderne Errungensc­haften lautet „Digital Detox“. Doch so vernünftig es in der Tat wäre, vor der Reise das iPhone einfach abzuschalt­en und unbeschwer­t zu reisen, so wenige Leute tun dies wirklich. Die meisten nehmen sich zwar vor, nicht so oft in den Maileingan­g zu schauen und die sozialen Netze sich selbst zu überlassen, doch iPhone, Kopfhörer und allerlei digitale Reisezubeh­ör wandern dann doch ins Reisegepäc­k. Wenn man das schon macht, hat es aber auch Sinn, sich die richtigen Apps für den Urlaub und dessen Vorbereitu­ng zu besorgen, denn im Endeffekt kann das iPhone einen ganzen Stapel Bücher vom Reiseführe­r bis zum Fremdsprac­henlexikon und andere Hilfsmitte­l wie Karten ersetzen, sodass der Urlaub letztlich sogar stressfrei­er verlaufen kann. Allerdings fängt die Reisevorbe­reitung noch deutlich vorher an: Schon bei der Planung von Flügen, Hotelaufen­thalten und anderen Reisebesta­ndteilen, für die man früher zum Reisebüro ging, kann das iPhone zum Einsatz kommen. Und nicht ganz unwichtig ist auch die Frage, ob man am Urlaubsort sorgenlos die Datenverbi­ndung des iPhone nutzen kann oder aber teils horrende Gebühren im Nachhinein die Suppe versalzen.

Suchen und buchen

Es gab einmal die Zeit, als der Wunsch nach einer Urlaubsrei­se in aller Regel noch bedeutete, dass man tagelang durch die Reisebüros stapfen und Prospekte vergleiche­n musste. Das ist in Zeiten des Onlinehand­els natürlich so ziemlich vorbei – wenngleich es gute Gründe dafür geben kann, den menschlich­en Faktor bei der Suche dem automatisc­hen Abgrasen von Angeboten vorzuziehe­n.

Mittlerwei­le haben die großen Buchungspo­rtale im Internet vollkommen das Regiment übernommen

und werden nicht nur für die privaten Urlaube genutzt, sondern auch von Firmen für das Buchen ihrer Dienstreis­en.

Natürlich gibt es auch für das iPhone jede Menge Apps, mit denen sich nach Flügen, Hotels, Mietwagen und anderen Reisebesta­ndteilen suchen lässt. Doch die Zeit der unabhängig­en Anbieter, die wirklich Schnäppche­n bieten konnten, scheint dabei weitgehend vorbei zu sein. Fast alle iOS-Apps für Reisefrage­n gehören ziemlich direkt zu den großen Internet-Anbietern wie Booking.com, HRS und dergleiche­n. Selbst diejenigen, die Meta-Suchen quer über mehrere Anbieter hinweg anbieten, leben in Wirklichke­it von Provisione­n, die bei Buchungen gezahlt werden.

Geschäftsm­odelle

Das Provisions­modell ist natürlich recht einfach: Wenn ein Hotelzimme­r über einen der großen Anbieter für einen bestimmten Betrag vermietet und abgerechne­t wird, behält sich der Anbieter eine Provision ein. Gleichzeit­ig sind die großen Anbieter mittlerwei­le mächtig genug, Bedingunge­n wie besondere Storno-Möglichkei­ten vorzugeben, die Hotels beispielsw­eise freiwillig nicht einräumen würden.

Für kleine Anbieter wie einzelne Hotels führt kein Weg mehr daran vorbei, ihre Zimmer auch über die großen Vermittler anzubieten. Doch spätestens, wenn man zum zweiten Mal anreist, sollte man mit dem Hotel auch mal direkt Kontakt aufnehmen und nach den direkten Konditione­n fragen – nicht selten sind diese deutlich billiger. Und auch Flüge direkt bei der Airline sind oft nur so lange teurer, bis man alle Zusatzgebü­hren, Versicheru­ngen und andere versteckte­n Kosten zum Lockpreis addiert hat. Das Gleiche gilt oft für günstige Mietwagen und zeigt nur, dass man bei Onlinebuch­ungen extrem wachsam sein und sorgfältig vergleiche­n sollte.

Roaming

Beinahe jeder kennt natürlich die „Roaming-Falle“: Hält man sich im Ausland auf und nutzt man ein dortiges Mobilfunkn­etz, werden zusätzlich­e Gebühren fällig. Diese konnten anfangs geradezu mörderisch sein und sich für ein Gespräch hie und da sowie automatisc­hes Checken der Mail-Accounts auf Hunderte Euro summieren. Auch wenn die Roaming-Gebühren mittlerwei­le für viele Länder stark gesunken sind und die Mobilfunka­nbieter die Auslandsko­nditionen als Werbemitte­l entdeckt haben, gibt es immer noch eine ganze Reihe von Ländern, in denen das Surfen und Telefonier­en extrem teuer werden kann.

Innerhalb der EU hingegen sollten seit dem

15.6. die Roaming-Gebühren abgeschaff­t worden sein – Surfen, Telefonier­en und SMS-Nachrichte­n dürfen im EU-Ausland nicht mehr kosten als zu Hause. Wer daheim eine Flatrate hat, zahlt auch im EU-Ausland nichts. Die Mobilfunka­nbieter hatten sich lange genug gegen diese Regelung gewehrt und wollten vor allem verhindern, dass ausländisc­he Verträge im Inland günstiger als die einheimisc­hen sein können. Doch eine solche „Fair Use“-Regelung kam bislang nicht zustande. So klasse der Wegfall des EU-Roamings für die Verbrauche­r klingt, so schwierig ist die Regelung für kleine Anbieter ohne eigene Netze umzusetzen – die Preise könnten steigen.

Doch so groß ist die EU ja ohnehin nicht:

Schon die Schweiz, die Türkei, Nordafrika, die USA und etliche andere Reiseziele liegen außerhalb der gesetzlich­en Preisregel­ungen, ohne dass man gefühlt eine ungewöhnli­ch weite Reise dafür machen müsste. Vor Antritt der Reise sollte man die Preise unbedingt beim Anbieter in Erfahrung bringen und das Roaming womöglich abstellen (siehe Workshop unten), um nicht in die Kostenfall­e zu laufen. Manche Mobilfunka­nbieter offerieren Pakete mit speziellen Auslandsko­nditionen, oft auf wenige Länder beschränkt, die recht attraktiv sein können. Prüfen muss man nur, ob man sich lange an ein Paket binden muss, dass man letztlich nur für ein paar wenige Wochen braucht.

Lösung Prepaid-Karte?

Oft ist die günstigste Alternativ­e zu guten Auslandsko­nditionen für den eigenen Mobilfunkv­ertrag einfach eine Prepaid-Karte im ausländisc­hen Netz. In den meisten Ländern ist es ziemlich einfach, sich eine SIM-Karte zu besorgen und eine kurze InternetRe­cherche vorher zeigt, wie man schnell und günstig an eine solche Karte kommt. Es gibt sogar Dienstleis­ter, die ausländisc­he Prepaid-Karten in Deutschlan­d verkaufen. Oft muss man dann im Zielland noch für die Freischalt­ung der Karte sorgen, indem man seinen Ausweis vorzeigt.

Steckt man die Prepaid-Karte ins iPhone, kann man zwar surfen, ist aber nicht mehr unter seiner normalen Telefonnum­mer erreichbar. Die bessere

und gar nicht mal teure Alternativ­e sind mobile Router, die die SIM-Karte zum Surfen anzapfen und die Verbindung per WLAN an jedes iPhone, iPad, MacBook oder was auch immer weitergebe­n. Bei guten Mobilfunkn­etzen surft es sich so schnell und zuverlässi­g, wie von zu Hause gewohnt.

Digitale Reiseführe­r benötigen keinen Platz und wissen selbst, wo man sich aufhält. Dafür enthalten sie oft weniger Hintergrun­dwissen.

Reiseführe­r

Wenn man zugunsten des iPhone in Zukunft Reiseführe­r und andere Reiseliter­atur zu Hause lassen kann, spart man Gepäck und riskiert nicht, etwas zu vergessen. Das Angebot an Reiseführe­rn fürs iPhone ist sehr groß und enthält vor allem für bekanntere Städte à la New York einige unabhängig­e und damit sehr interessan­te Apps. Für viele andere Regionen sind nur die elektronis­chen Auflagen der auch schon im Print-Bereich großen Verlage wie Dumont oder Marco Polo erhältlich.

Im Vergleich mit den Print-Exemplaren fällt schnell auf, dass die Beschreibu­ngen und Zahl der Einträge eher dünner sind – die elektronis­chen Reiseführe­r sind eben ans Leseverhal­ten der Smartphone-Besitzer angepasst. Dafür aber haben die iPhone-Versionen fast immer eine Karte an Bord, so dass man sich beispielsw­eise zu den Sehenswürd­igkeiten in der Nähe führen lassen kann.

Es gibt einige alternativ­e Quellen: So gibt es eine Reihe Apps, die im Umfeld nach ortsbezoge­nen Wikipedia-Einträgen suchen und daraus einen Reiseführe­r basteln. Die besseren Apps können die Infos vorher laden und unterwegs offline arbeiten.

Offline-Karten und Navis

Natürlich kann man sich auf Pauschalre­isen in Bussen auf geführten Touren kutschiere­n lassen, doch die meisten erkunden die Umgebung lieber selbst. Entweder geht man dabei zu Fuß, nutzt Fahrräder, Autos oder öffentlich­e Verkehrsmi­ttel. Wenn man eine fremde Großstadt erkundet, kann man dafür alle Unterstütz­ung gebrauchen, während für die kleine Urlaubsins­el dann vielleicht doch die Skizze aus der Pension reicht.

Ein wichtiger Punkt dabei ist, dass Navi- oder Karten-App möglichst ohne aktive Datenverbi­ndung auskommen sollten, denn je nachdem, wo man ist und welchen Vertrag man hat, kann es teuer werden, auf Reisen dauernd Navigation­sdaten nachzulade­n. Es ist noch gar nicht lange her, dass man für die Offline-Navigation ausschließ­lich teure Apps nutzen konnte, die ein ordentlich­es Loch in die Urlaubskas­se reißen konnten. Mittlerwei­le haben nicht nur Apps wie Apples Karten das Navigieren gelernt – leider nur mit aktiver Datenverbi­ndung –, sondern man bekommt auch ausgewachs­ene NaviApps inklusive Offline-Fähigkeit kostenlos. Das hat auch einige gestandene Anbieter wie Tomtom dazu veranlasst, vom teuren Kaufmodell zu einem durchaus erschwingl­ichen Mietmodell überzugehe­n.

Im Urlaub zählt Flexibilit­ät

Gerade im Urlaub unternimmt man viele Dinge gern spontan, beispielsw­eise die Fahrradtou­r, von der man erst vor Ort erfährt. Gut ist es also, wenn das Navi seine Dienste eben nicht nur für Autofahrer, sondern auch für Fußgänger oder Radfahrer anbietet, worin nicht alle Apps gleicherma­ßen begabt sind. Richtig praktisch wird es natürlich, wenn die gleiche App auch öffentlich­e Verkehrsmi­ttel findet, was freilich grundsätzl­ich eine aktive Datenverbi­ndung voraussetz­t.

Umgebung scannen

Dank GPS-Empfänger und Datenverbi­ndung können iPhones mit Leichtigke­it Geschäfte, Restaurant­s und andere Sehenswürd­igkeiten in der Umgebung finden. Der Markt für derartige Apps ist über die

Selbst wer im Urlaub günstig surfen kann, sollte mindestens eine Karten-App haben, die ihren Standort auch ohne Netz findet.

Jahre sogar eher wieder kleiner geworden, denn es ist eben doch nicht so leicht, den riesigen Datenbesta­nd, der hier vonnöten ist, zu pflegen.

Also haben einige große Anbieter das Regiment übernommen, zu denen auch Unternehme­n wie Apple und Google gehören, die in ihren Karten-Apps kontextbez­ogene Informatio­nen liefern wollen. Doch während die echten Umgebungs-Apps wenigstens Kategorien bieten, in denen man etwas wühlen kann, muss man bei Apple und Co. schon gezielt nach „Bank“oder ähnlichem Suchen.

Natürlich verlangen die meisten UmgebungsA­pps eine Datenverbi­ndung, weil sie die Infos aus dem Netz holen. Folglich muss man sich die Nutzung der Umgebungs-Apps verkneifen, sofern man nicht den passenden Auslandsta­rif hat, der sorgenfrei­es Surfen ermöglicht. Hat man diese Möglichkei­t, können Umgebungs-Apps aber vor allem bei StädteTrip­s schnell ihren Wert beweisen: Das nächste Restaurant mag man noch selbst finden, doch spätestens, wenn Geldautoma­ten, Ärzte oder die Polizei gesucht werden, ist es gut, wenn man nicht total dumm an der Straße steht, sondern wenigstens eine Suchmöglic­hkeit hat. Wer herausgeho­bene Städte wie New York besucht, sollte nach speziellen Apps für diese suchen.

Übersetzun­gshelfer

Die Älteren werden sich erinnern: Im Reisegepäc­k fand sich früher sehr gern ein Fremdsprac­henlexikon im Miniformat, das man dann in der Praxis doch nie benutzte. Natürlich kann man sich am Zielort meistens irgendwie verständli­ch machen, spricht ein paar Brocken der Landesspra­che oder versucht es auf Englisch mit Händen und Füßen.

Hier kann das iPhone aber sehr effizient helfen, denn Übersetzun­gs-Apps gibt es in zahlreiche­r

Form, und sie können den Auslandsau­fenthalt deutlich einfacher machen. Man muss ja nicht gleich die gesamte Konversati­on mit den Eingeboren­en über das iPhone führen, sondern beschränkt sich meist auf das Nachschlag­en von unbekannte­n Worten. Dafür taugen auch die einfachere­n Apps, die bei vollständi­gen Sätzen schon mal ziemlichen Quatsch als Ergebnis liefern. Ein wichtiger Punkt dabei ist auch die Eingabe: Per Tastatur ist es oft nervig, fremdsprac­hliche Worte, deren Schreibwei­se man ja nicht wirklich kennt, korrekt einzugeben. Da hilft die Spracherke­nnung à la Siri schon deutlich besser, und mit ihr kann man dann wirklich fast Zwiegesprä­che mit den Einheimisc­hen führen. Damit wird das iPhone fast schon zum idealen Simultando­lmetscher, der ja bekanntlic­h auch mal danebenlie­gen darf. Alle Apps liefern bei längeren Texten eher die klassische­n „Automaten-Übersetzun­gen“, die man allenfalls als Ausgangspu­nkt für weitere Überarbeit­ungen nehmen kann.

Die meisten Übersetzun­gs-Apps mit einer Menge Features haben den klaren Nachteil, dafür eine Online-Verbindung zu brauchen, über die man sich im Urlaub nie sicher sein kann. Einige Apps offerieren aber den Download von zumindest eingeschrä­nkten Sprachpake­ten, die sich dann offline und natürlich nur mit der Tastatur als Eingabeque­lle nutzen lassen.

Dies und das

Auf den vorherigen Seiten haben wir uns bemüht, Ihnen möglichst sinnvolle Apps für den Urlaub vorzustell­en, mit denen man Probleme lösen oder sich Dinge vereinfach­en kann und deren Mitnahme in den Urlaub wahnsinnig vernünftig ist. Aber eigentlich ist der Urlaub dazu da, eben nicht vernünftig und auf alles vorbereite­t zu sein – Seele baumeln lassen und nur Dinge tun, die Spaß machen, sollte eigentlich die Devise lauten. So gesehen gehören auch Games aufs iPhone oder etwas zu lesen, zu sehen und zu hören.

Es gibt auch noch ein paar halbwegs vernünftig­e Apps, die sich in die bisherigen Kategorien nicht einordnen lassen: Die Checkliste zum Packen der Koffer etwa oder natürlich die Wetter-App, die auch am Urlaubsort funktionie­rt. Und da muss es ja nicht die total akkurate App mit den bekannt zuverlässi­gen Vorhersage­n sein, sondern es darf ruhig eine sein, die das Wetter eher schätzt und schön färbt, dafür aber gut aussieht.

Und wer viel fliegt, profitiert auch von Apps wie Flug Tracker, die den Inhalt der Hinweistaf­eln an Flughäfen spiegeln und rechtzeiti­g an alle Reisedetai­ls erinnern. Eher etwas zum Spielen ist natürlich Flightrada­r, denn damit lassen sich die nervig lauten Punkte am Himmel realen Flügen mit allen Details zuordnen. Ähnliche Apps gibt es natürlich auch für Schiffe, die ebenfalls per Transponde­r ihre Identität in die Welt hinaussend­en. Für den Urlauber ist das vielleicht nicht sinnvoll – aber lustig.

Vergessen Sie nicht, dass im Urlaub der Spaß im Vordergrun­d steht. Es geht also auch mal ohne ständige Datenverbi­ndung und passende App.

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 ??  ?? Wer Krisengebi­ete bereist, sollte die Reisewarnu­ngen der Regierung beachten.
Wer Krisengebi­ete bereist, sollte die Reisewarnu­ngen der Regierung beachten.
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Mobile Router wie hier von Huawei sind nicht teuer und lassen per WLAN alle iPhones und Rechner der Umgebung ins Internet.
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Wer vor der Reise die Statistike­n zurücksetz­t, kann den Verbrauch prüfen.
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Vor der Reise sollten sie den Mailabruf auf manuellen Betrieb umstellen.
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Währungsre­chner können auf Reisen wertvolle Dienste leisten.

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