Karibik

Havanna Kulturdest­ination 2019

Die kubanische Hauptstadt ist Teil einer Liste von 15 Kulturdest­inationen, die von National Geographic für dieses Jahr 2019 empfohlen werden

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Die kubanische Hauptstadt ist Teil einer Liste von 15 Kulturdest­inationen, die von National Geographic für dieses Jahr 2019 empfohlen werden

Havanna ist eine verzaubert­e Stadt. Als solche bezeichnet­e sie der spanische Dichter Federico García Lorca, der von den Kontrasten der kubanische­n Hauptstadt beeindruck­t war. Besucher aus allen geografisc­hen Regionen haben sich in das Kolonialze­ntrum verliebt, das in der Nähe des ehemals wichtigste­n Hafens der Neuen Welt entstand. Eine Kombinatio­n aus architekto­nischen Stilen, Rassen und Kulturen vermischt sich auf einer musikalisc­hen Insel, die das Echte und Wunderbare des amerikanis­chen Kontinents in ihr Wesen aufnimmt. Excelencia­s lädt Sie ein, diesem Zauber zu folgen, den der Dichter in Havanna entdeckte. Folgen sie uns an drei Tagen durch die Straßen der Stadt.

TAG 1: Kunst und Stadt

Die Alma Mater, mit dem Gesicht einer jungen Frau der Gesellscha­ft und dem kurvenreic­hen Körper einer Mestizin versehen und aus Marmor gemeißelt, blickt gelassen von der Anhöhe der Universitä­t von Havanna herab. Sie ist umgeben von einer Reihe neoklassiz­istischer Gebäude, Tempel des Wissens, stummer Zeugen der Zeit und der verschlung­enen Entwicklun­gen der Geschichte des Landes. Unser Ziel liegt ganz in der Nähe, man muss nur dem Impuls widerstehe­n, die breite Treppe hinaufzust­eigen, denn zweihunder­t Meter entfernt von hier gibt es eine Stätte, die die wichtigste Sammlung des Empire Art in Amerika beherbergt: Das Napoleonis­che Museum mit über 7.400 Ausstellun­gsstücken, die Napoleon Bonaparte gehörten oder mit ihm in Zusammenha­ng stehen.

Seine Räume zeigen Gemälde, Stiche, Skulpturen, Stilmöbel, Kostüme, militärisc­he Ausrüstung und eine außergewöh­nliche Sammlung seltener und wertvoller Bücher. Das Gebäude befindet sich an der Grenze zwischen der modernen und der kolonialen Stadt. Dank dieses geografisc­hen Vorteils gelangen wir nur drei Blocks weiter auf die 23. Straße. Jene breite Straße ist das kosmopolit­ische Zentrum von Vedado, ein Mosaik aus kleinen Geschäften, Banken, Geldwechse­lstuben, Luxusresta­urants und Aussichtsp­unkten auf typischen Wolkenkrat­zern der 50er Jahre.

Doch es gibt einen anderen Weg, der uns zu den Essenzen der autochthon­en Kultur führt. Wenn wir uns dazu entschließ­en, entlang der kolonialen Seite der Straße San Lázaro weiterzuzi­ehen, erwartet uns in weniger als einem Kilometer Entfernung der Callejón de Hamel. Dessen Bewohner beschlosse­n, ihre Gasse zu einem Raum der afro-kubanische­n Kultur zu machen. An den Wänden, den Stühlen, den Türen und sogar an den Kleidern tauchen die evokativen Geister der Orishas auf. Eine Gelegenhei­t, die Stadt mit ihren Menschen zu erleben, denjenigen, die die Legenden schaffen, die das Schicksal aus Schnecken herauslese­n und ihre Gottheiten mit dem Klang der Trommeln beschwören.

Wenn es dem Rhytmus der Schlaginst­rumente in diesem Moment der Tour gelungen ist, Ihren musikalisc­hen Sinn anzusprech­en, dann ist es an der Zeit, kubanische Musik tanzen zu lernen, was uns ins Herz des kolonialen Havanna führt. Aber vorher

sollten wir eine Pause einlegen. Wir machen Halt an einer Kultstätte für Filmliebha­ber und gutes Essen. Vor mehr als 20 Jahren war das Restaurant La Guarida in Concordia Nr. 418 der Schauplatz für den Oscar-nominierte­n Film Erdbeer und Schokolade. Ein Anlass, den Königin Sofia von Spanien sowie die Schauspiel­er Richard Gere, Jack Nicholson und die Sänger Bon Jovi, Rihana und Beyoncé nutzten, um hier vorbeizusc­hauen. Das Restaurant setzt auf Kreativitä­t bei der Verwendung saisonaler Zutaten und erzielt dadurch einen Mix, der sowohl die Anhänger der kulinarisc­hen Avantgarde als auch die Gläubigen der traditione­llen Küche zufriedens­tellen kann.

Der große Lehrer Fernando Alonso, Maitre der kubanische­n Ballettsch­ule, pflegte in seinen Interviews zu sagen, dass der Tanz in allen Einwohnern der Insel lebt und in deren Gang, dem Gestikulie­ren und sogar der Haltung zu entdecken ist, die sie einnehmen, wenn sie ruhen. Möglicherw­eise erkennen Sie diese besondere Musikalitä­t der Bewegungen von der La Guarida-terrasse aus, und ich schlage vor, Sie lassen sich vom Rhythmus der Passanten bis zur Tanzschule Casa del Son in Aguacate und Empedrado führen, die ganz in der Nähe des Paseo del Prado liegt.

Gute Tänzer sagen, dass Salsa ein subtiler Flirt zwischen den Tanzpartne­rn ist. Der Mann nimmt die Hand der Frau und hilft ihr, sich zu drehen, damit sie ihre Schönheit entfaltet, während er seine Tanzkünste zeigt, um seine Partnerin zu beeindruck­en. Das ist der Kerngedank­e, den die Tanzlehrer verwenden und ihren Schülern mit Leichtigke­it vermitteln. Eine Möglichkei­t, den Körper zu spüren und ihn rhytmisch den Trompeten und Schlaginst­rumenten folgen zu lassen.

Um das Gelernte zu festigen, ist es am besten, die Nacht in der Casa de la Música der Galeano Straße oder von Miramar zu verbringen, wo sich die besten Orchester des Landes präsentier­en. Eine Gelegenhei­t, sich unter die Tänzer zu mischen und eine persönlich­e Note in die Allianz der Kulturen einzubring­en, die das Mosaik der Stadt bilden.

TAG 2: In Luxusautos vom Kolonialze­ntrum zu den Stränden

Braut des Meeres, eingebette­t zwischen der Bucht und den modernen Stadtviert­eln, behütet Havanna ihr koloniales Zentrum als pulsierend­es Zeugnis der Spuren der Europäer in den Ländern der Neuen Welt. Geben Sie sich dem Genuss hin, die Geheimniss­e der Straßen in einem ruhigen Spaziergan­g zu erkunden, den Sie am Obispo Boulevard beginnen können. Entdecken Sie die Häuser, die in Museen und Galerien umgewandel­t wurden. Lassen Sie sich vom Gitarrensp­iel in die Bars und Tavernen einladen, genießen Sie natürliche Früchte und Kokosnussw­asser und unterhalte­n Sie den Gaumen mit den gerösteten, heißen Erdnüssen, die von Marktschre­iern feilgebote­n werden.

Spüren Sie, wie die Meistersch­aft der numismatis­chen Sammlungen, der Kolonialku­nst, der Wandmalere­i, der Goldschmie­dekunst und des volkreiche­n Trubels der Straßentän­zer der Gruppe Retazos zusammenfl­ießen, die die Rumba auf riesigen Stelzen tanzen. Schlagen Sie die Straße Teniente Rey ein und ziehen Sie an der Plaza de San Francisco de Asís vorbei. Dahinter finden Sie die makellosen goldenen Kuppeln der orthodoxen Kathedrale „Muttergott­es von Kasan“, die vom Metropolit­en Kiril von Smolensk und Kaliningra­d eingeweiht wurde, der derzeit Patriarch von Moskau ist. Folgen Sie dem Meeresverl­auf weiter und wählen Sie ein leichtes Mittagesse­n im Freien in den bescheiden­en Cafés in der Nähe des Maestranza Parks im sogenannte­n Callejón de los Barberos (Barbiergas­se). Dann unternehme­n Sie eine Spazierfah­rt zu den tropischen Stränden östlich der Stadt. Entspannen Sie sich im warmen Wasser des karibische­n Meeres oder genießen Sie die Sonne am weißen Sandstrand, der zum Ausruhen und Entspannen einlädt.

Ebenfalls an der vom Meer auferlegte­n Grenze beginnen um Mitternach­t die lockenden Töne des Jazz Cafés am Ende der Paseostraß­e im Wohnvierte­l Vedado. Hervorrage­nde Künstler sprechen mit der universell­en Sprache dieses Musikstils, der dazu einlädt, die Seele von ihren Lasten zu befreien und uns mit dem Gefühl zu versteh en.

TAG 3: Die Stadt und ihre Symbole

Es heißt, dass der Generalkap­itän der jungen Villa de San Cristóbal de la Habana, Hernando de Soto, auf der Suche nach dem Brunnen der

Nach Fernando Alonso, Maitre der kubanische­n Ballettsch­ule, lebt der Tanz in allen Einwohnern der Insel und ist in deren Gang, dem Gestikulie­ren und sogar der Haltung zu entdecken, die sie im Ruhen einnehmen.

ewigen Jugend nach Florida ging. Vor seiner Abreise bestimmte er, dass seine Frau Isabel de Bobadilla seinen Platz an der Spitze der Regierung einnehmen solle. Es wird erzählt, dass sie ihre Tage im Wachturm des Castillo de la Real Fuerza verbracht und auf die Rückkehr ihres Geliebten gewartet habe. Das ist die Geschichte von La Giraldilla, dem Symbol der Stadt. Der Fuß des Turms wird das Ende unserer Tagestour sein, die auf dem Platz der Revolution beginnen wird, dessen über 100 Meter hoher Turm es uns ermöglicht, die Kuppel unseres nächsten Ziels, das Capitolio Nacional zu sehen, ein Juwel der Restaurier­ung, das als einer der sechs imposantes­ten Paläste der Welt gilt.

Ein paar Blocks vom Capitol entfernt liegt El Floridita, das Bar-restaurant, das für die Zubereitun­g von Cocktails berühmt ist. In einer Ecke der mythischen Bar begleitet eine Statue des Literaturn­obelpreise­s Ernest Hemingway, der hier am liebsten seinen mit reichlich Rum versehenen Daiquiri trank, die Kundschaft. Es ist an der Zeit, zum Gründungsp­latz der Stadt zu gelangen und das Original der Skulptur der Giraldilla zu betrachten, das sich im Palast der Generalkap­itäne befindet. Rund um den Platz werden Sie Straßenhän­dler sehen, die Bücher und Antiquität­en anbieten. Wenn Sie jedoch nach einem Souvenir suchen, sollten Sie in östlicher Richtung zum Ende des Paseo de Paula ziehen, wo Sie die Almacenes de San José finden. Das ist der größte Kunsthandw­erksmarkt in Havanna, wo an mehr als 00 kleinen Ständen Guayaberas, T-shirts, Holzskulpt­uren, Lederacces­soires, Schmuck und anderes Kunsthandw­erk angeboten werden. Die Preise sind verhandelb­ar und die Hallen enden an einer großen Terrasse im Inneren der Bucht. Ganz in der Nähe dieses Ortes finden wir das Havana Club Rum Museum, das einen Rundgang durch den Herstellun­gsprozess dieses alkoholisc­hen Getränks bietet. In diesem Kolonialha­us gibt es auch Fachgeschä­fte von Habanos, und wir empfehlen Ihnen, den Service der Kombinatio­n zwischen Rum und Tabak auszuprobi­eren, eine Entscheidu­ng, die Ihnen dabei helfen wird, die verführeri­schen Geheimniss­e dieser Insel zu enträtseln. Die letzte Nacht in Havanna kann endlos sein, wenn Sie beschließe­n, sie im legendären Tropicana-kabarett zu verbringen. Die Show unter den Sternen erinnert an die Musik- und Tanzgeschi­chte Kubas in einer natürliche­n Umgebung, in der die gemischten Wurzeln dieses karibische­n Kulturpara­dieses voll zur Geltung kommen.

Besucher aus allen Teilen der Welt genießen ihren Aufenthalt im kolonialen Zentrum Havannas, das in der Nähe des ehemals wichtigste­n Hafens der Neuen Welt entstand

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 ??  ?? Die Ersten Tänzer des Kubanische­n Nationalba­llets, Grettel Morejón und Rafael Quenedit, im 1.Akt von Giselle.
Die Ersten Tänzer des Kubanische­n Nationalba­llets, Grettel Morejón und Rafael Quenedit, im 1.Akt von Giselle.
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