Karibik

Deutsche Spuren bei Kaffee und Tabak

DIE GESCHICHTE KUBAS VERZEICHNE­T DIE ANWESENHEI­T VIELER DEUTSCHER, DIE MIT DAZU BEITRUGEN, DIE ENTWICKLUN­G DER WIRTSCHAFT, DER WISSENSCHA­FTEN UND DER KÜNSTE AUF DER GRÖSSTEN ANTILLENIN­SEL ZU FESTIGEN UND VORAN ZU TREIBEN

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Sicherlich muss man von einer gewissen Sympathie sprechen, wenn es darum geht, was den deutschen Wissenscha­ftler Alexander von Humboldt (1769 – 1859) wohl dazu bewogen hat, im ersten Jahrfünft des 19. Jahrhunder­ts gleich zwei Mal zur großen Karibikins­el zu reisen und sich dort länger aufzuhalte­n. Seine geografisc­hen Forschungs­arbeiten, Naturerfor­schungen und Arbeiten über die Zuckerindu­strie sollten sich als hervorrage­nd erweisen. Der berühmte Kubaner José de la Luz y Caballero taufte ihn deshalb auch als „zweiten Entdecker Kubas“. Ihm wird der Ausspruch: „Die Natur ist das Reich der Freiheit“zugeschrie­ben, der immer wieder neue Gültigkeit erlangt. Innerhalb der Geschichte Kubas tauchen reihenweis­e Deutsche auf, die mit dazu beitrugen, die Entwicklun­g der Wirtschaft, der Wissenscha­ft, der Künste und anderer für den gesellscha­ftlichen Fortschrit­t wichtiger Bereiche zu festigen und voran zu treiben.

So auch Kornelius Souchay, der 1813 die Kaffeeplan­tage Angerona gründete. Diese befindet sich in der heutigen Provinz Artemisa nahe Havanna und wurde zum Nationalde­nkmal erklärt. Sie war die weitläufig­ste produziere­nde Farm des Landes und stach zu ihrer Zeit außerdem durch die Anwendung bedeutende­r wissenscha­ftlicher Errungensc­haften hervor.

Die Gründung der Königliche­n Tabakfabri­k H. Upmann im Jahr 1844 ist ebenfalls einem Deutschen, dem gebürtigen Bielefelde­r Hermann Dietrich Upmann, zu verdanken. Während die spanische Kolonialze­it noch in voller Blüte stand, galt diese Fabrik, deren Kapital aus Bremen stammt, als Vorläufer der ausländisc­hen Investitio­n. . Gegen Ende des 19. Jahrhunder­ts hob sie sich bereits von den etwa 2.000 Tabakfabri­ken des Landes ab und vereinte 28 Marken der beliebten Ware auf sich.

Auf einen weiteren Deutschen, mit dem Namen Luis Marx, ist der Gebrauch des sogenannte­n chesseclot­h (Tuch mit käseähnlic­hen Löchern) zurückzufü­hren. Dieses wird bei der sogenannte­n abdeckende­n Anbautechn­ik verwendet und sorgt für eine hellere Färbung der Blätter des Nicotianat­abacum.

In seinem Buch Rauchend in Havanna. Die Upmanns: eine deutsch-kubanische Familie (kubanische Auflage, Havanna, 2016), nennt Raúl Martell Álvarez diesbezügl­ich sehr interessan­te Details: „Die Familie Upmann beschränkt­e sich nicht darauf, uns eine Zigarrenma­rke auf Weltniveau zu schaffen und zu hinterlass­en. In ihrer Nachkommen­schaft stehen Hermann Heinrich Thomas „Cuco“Upmann Machín, ein bemerkensw­erter Sportler, Gewinner eines Davis-cup im Tennis. Aus seiner Ehe mit Celia Sara „Cuqui“Ponce de Leon y Pérez de Castillo ging die herausrage­nde Professori­n für Medizin, Celia María Upmann Ponce de León, hervor. Danach kam in Folge seiner Hochzeit mit Hortensia Carmen Villar Valdés-miranda die begnadete Pianistin und Dozentin für Musik, Hortensa María Upmann Villar, zu Welt. Und nicht umsonst trägt eine Gasse Havannas, im Bereich der Straße San Martín (auch bekannt als San José) zwischen Infanta und Basarrate, gelegen im Stadteil Plaza de la Revolución, den Namen: H. Upmann.“

In Kuba gibt es heute noch viele Nachnamen deutschen Ursprungs, deren Etymologie auf Orte, Berufe, Taufnamen, Tiere oder bestimmte Ereignisse zurückzufü­hren ist. Zu diesen zählen beispielsw­eise Müller, Schmidt, Bauer, Becker, Zimmermann, Fischer, Koch und Schneider.

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Ruinen der Kaffeeplan­tage Angerona, der produktivs­ten und ausgedehnt­esten Farm der ersten Hälfte des 19. Jahrhunder­ts
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Hermann Dietrich Upmann, Gründer der Königliche­n Tabakfabri­k H. Upmann

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