Karibik

Der in der sonne kochende Fluss

SHANAY-TIMPISHKA IST EIN BEEINDRUCK­ENDES REISEZIEL FÜR THERMALQUE­LLEN IM PERUANISCH­EN AMAZONASGE­BIET, DAS IM GRÖSSTEN TEIL DER WELT NOCH UNBEKANNT IST

- TEXT JOSÉ CARLOS DE SANTIAGO FOTOS ARCHIV EXCELENCIA­S

Shanay-timpishka ist ein beeindruck­endes Reiseziel für Thermalque­llen im peruanisch­en Amazonasge­biet, das im größten Teil der Welt noch unbekannt ist.

Der Fluss Shanay-timpishka (was „mit der Hitze der Sonne gekocht“bedeutet) ist eine Strömung, die das peruanisch­e Amazonasge­biet umspült, speziell in Puerto Inca, der im Departemen­t Huánuco gelegenen Hauptstadt der gleichnami­gen Provinz. Dieser etwa 6 km lange Fluss hat eine Besonderhe­it, die seinen Namen begründet hat: Er wird als Gießbach geboren und verliert sich zwischen den Felsen, um als kochendes Wasser wieder hervorzuko­mmen.

In einem Interview mit Excelencia­s erklärte Víctor Hugo Collazos, der bei der 18. Ausgabe der Internatio­nalen Messe für Thermotour­ismus (Termatalia) die Föderation der freien Gemeinden Perus vertrat, dass es sich um eine sehr wichtige touristisc­he Thermalres­source handele, die gleichzeit­ig für den größten Teil der Welt noch unbekannt sei. Das Wasser könne Temperatur­en von bis zu 100 ºc erreichen und falle allmählich auf 50 ºc ab, sobald es in einen bedeutende­ren Nebenfluss einmünde.

Shanay-timpishka sei ein Paradies zum Erkunden und Kennenlern­en, sagte der Befragte. Es sei vorzuziehe­n, ihn in der Regenzeit (von November bis Februar) zu besuchen, wenn der Fluss mehr Wasser führt und die Wassertemp­eratur bei etwa 30 ° C liegt, so dass der Besucher darin eintauchen könne. Führe der Fluss jedoch wenig Wasser, ein Zeitraum, der als Niedrigwas­ser bezeichnet wird, könne er den Siedepegel erreichen.

Am Ufer dieses nachhallen­den Stroms leben die einheimisc­hen Gemeinden Ashaninka, Yanesha und Cacataibo, die sich der Behandlung mit Heilpflanz­en widmen. Auf launische Weise befindet sich die Quelle des Flusses in einem riesigen Felsen, der wie ein Schlangenk­opf geformt ist. Für die Siedler ist es die Materialis­ierung einer magischen Kraft. „Sie sagen, es sei die Yacumama, die Mutter des Wassers“, erklärt Collazo.

Wo wir als Stadtmensc­hen Vegetation sehen, sehen sie Medizin. Dieses Wissen der Vorfahren bringen sie ein,die Krankheite­n derjenigen zu behandeln, die in die Region kommen. Grundsätzl­ich muss der Tourist, der nach Shanay-timpishka reist, eine Zeit lang eine Diät einhalten, um sich zu reinigen und seine Behandlung beginnen zu können, bei der fast immer Ayahuasca (Banisterio­psis caapi) verwendet wird.

Die Spezialitä­t ist der Thermo- und gleichzeit­ig der Gesundheit­stourismus.

WIE GELANGT MAN IN DAS GEBIET?

„In dieses Shanay-timpishka-becken gelangt man, indem man mit dem

Flugzeug von Lima nach Pucallpa fliegt, der Flug dauert eine Stunde und 40 Minuten. In Pucallpa nimmt man dann ein Fahrzeug in die Stadt Honoria, was etwa eineinhalb, oder sogar zwei Stunden Fahrt bedeutet.

Von Lima nach Pucallpa sind es ca. 900 km und von Pucallpa sind es bis zum Gebiet des Thermalflu­sses ca. 70 km. Sobald Sie in der Stadt Honoria ankommen, kann man ein Boot nehmen, etwa zehn Minuten lang den Fluss entlang fahren und an der Mündung ankommen.“

Wieviel kostet ein Flug nach Pucallpa? Und der Transport auf dem Landweg?

„Von Lima nach Pucallpa kostet der Flug etwa 90 Dollar. Der Transport auf dem Landweg kostet ungefähr 30 USD.“Und die Anreise mit dem Boot?

„Fünf Dollar und wenn man aus dem Boot steigt, geht man eine Strecke, weil man das Becken zu Fuß erreicht.“

Welche Unterkünft­e stehen zur Verfügung?

„Es sind sehr einfache Unterkünft­e, typisch für die Region: Holzhäuser mit allen Dienstleis­tungen.die Ernährung ist vegetarisc­h.“

Wogegen sollte man sich vorher impfen lassen?

„Hauptsächl­ich gegen Gelbfieber.“

Und die Mücken und die beißenden Schlangen?

„Da es sich um eine Gegend mit heißen Thermalque­llen handelt, sieht man kaum Mücken. Schlangen sind keine mehr da.“

Wie lange bleiben die Besucher normalerwe­ise?

„Wenn sie es als Abenteuerd­estination wählen, kann das Kennenlern­en des Territoriu­ms zwei Tage dauern, aber die meisten kommen mit der Absicht der Heilung, und das dauert mindestens eine Woche. Das Ideale für Kranke wären 15 Tage, da in der Diät kein Fleisch, sondern nur Gemüse gegessen wird und mindestens drei Tage benötigt werden, um eine Behandlung beginnen zu können.

Die tägliche Behandlung kostet ca. 80 USD pro Person. Das beinhaltet Essen, Unterkunft und Heilung.

Gegenwärti­g ist die Ausbeutung von Goldvorkom­men durch die einheimisc­hen Gemeinscha­ften, die Eigentümer des Landes sind und sich derzeit auf diese Tätigkeit als Hauptunter­haltsmitte­l konzentrie­ren, eine der größten Herausford­erungen bei der Erhaltung des Thermalbec­kens von Shanaytimp­ishka. Wenn wir die internatio­nale Gemeinscha­ft dafür gewinnen, diese Ressource zu besuchen und zu nutzen, können wir die Einwohner dazu bringen, in die entgegenge­setzte Richtung zu schauen und sich dessen bewusst zu werden, dass sie ein uraltes, einzigarti­ges und unvergängl­iches Erbe haben.“

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Am Ufer des Stroms leben einheimisc­he Gemeinden, die sich der Behandlung mit Heilpflanz­en widmen.
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Die Unterkünft­e sind einfache für die Region typische Holzhäuser mit allen Dienstleis­tungen und die Ernährung ist vegetarisc­h.
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