Biden ist zurück im Spiel
Kandidatenkür der US-Demokraten: Beim „Super Tuesday“gewinnt der Ex-Vizepräsident in mehreren Bundesstaaten
WASHINGTON. Die Vorwahlen der Demokraten in den USA am sogenannten „Super Tuesday“haben unerwartet klare Ergebnisse gebracht.
Joe Biden, früherer Vizepräsident der USA unter Präsident Barack Obama, gewann mit Abstand die meisten Stimmen und geht jetzt als Favorit in die weiteren Abstimmungen.
Der Milliardär Michael Bloomberg schnitt trotz hohen finanziellen Aufwandes für seine Kampagne schwach ab und erklärte seinen Ausstieg aus dem Rennen.
Der Parteilinke Bernie Sanders beharrt auf einem Kurswechsel der Demokratischen Partei – und tritt weiterhin gegen Biden an.
Bei den Vorwahlen am „Super Tuesday“ging es in der Nacht zu Mittwoch um Abstimmungen in 14 US-Bundesstaaten. Damit liegt das Votum eines Drittels der Delegierten vor, die im Juli den Kandidaten nominieren, der am 3. November gegen Präsident Donald Trump antritt.
Beobachter in Washington zeigten sich am Mittwoch erstaunt über den klaren Sieg Bidens. Noch bei den ersten Vorwahlen hatte er sehr schwach abgeschnitten. Offensichtlich hat kurz vor dem „Super Tuesday“ein mächtiger Meinungsumschwung zugunsten von Biden stattgefunden. Für viele Wähler war der wichtigste Punkt, dass der betont mittige demokratische Frontmann am ehesten den Eindruck vermittelte, Trump besiegen zu können.
Lange hatte Biden das Image des Verlierers angehaftet. Das drehte sich am vorigen Samstag in South Carolina, wo Biden von einem Sympathievorsprung bei den schwarzen Wählern profitierte.
Unmittelbar danach hatten die Bewerber Pete Buttigieg und Amy Klobuchar ihre eigenen Kandidaturen aufgegeben und sich hinter Biden gestellt.
Am Mittwoch gab dann
auch Bloomberg auf und erklärte seine Unterstützung für Biden.
Biden wiederum dankte Bloomberg und schrieb auf Twitter, er könne „Mike“gar
nicht genug danken für seine Unterstützung, aber auch „für seine unermüdliche Arbeit zugunsten von strengeren Waffengesetzen und einem besseren Klimaschutz“.
In der Wirtschaftspolitik steuern Biden und Bloomberg einen moderaten Kurs – während Sanders die Reichen deutlich stärker zur Kasse bitten will. Auch in der Außenpolitik verlangt Sanders von den US-Demokraten einen Kurswechsel.
Bei einem Auftritt in Vermont griff Sanders seinen Kontrahenten am Mittwoch scharf an: Biden habe für den IrakKrieg, für Einschnitte ins soziale Netz und für Freihandelsverträge gestimmt. „Man kann Trump nicht mit derselben alten Politik schlagen“, rief Sanders.
Es ist ein Vorgeschmack auf das, was in den nächsten Wochen kommen wird. Entschieden ist das Rennen um die demokratische Präsidentschaftskandidatur noch lange nicht. Klar ist jetzt nur, dass es auf ein Duell zwischen Sanders und Biden hinausläuft. Das nächste wichtige Datum ist der 17. März, mit Abstimmungen in Florida, Ohio, Illinois und Arizona.
Die gemäßigt-linke Senatorin Elizabeth Warren erlebte einen enttäuschenden „Super Tuesday“und landete selbst in ihrem Heimatstaat Massachusetts nur auf dem dritten Platz – trotzdem will sie noch nicht aufgeben.