Siemens sieht den Mittelstand in guter Verfassung
Von Gebäudetechnik bis Industrie-Automatisierung: Die Geschäfte des Konzerns in Schleswig-Holstein laufen bestens
KIEL. Rund 120 000 Beschäftigte hat Siemens bundesweit – davon gerade knapp 90 in Schleswig-Holstein. Dank seiner rund 1000 Kunden im Norden – von Stadtwerken über Kliniken bis zum kleinen Metallbetrieb – weiß der Konzern dennoch ziemlich genau, wie es der Wirtschaft im Land geht: „Von Krisenstimmung oder Auftragssorgen kommt bei uns nichts an“, sagt Lars Nürnberger, Leiter der Siemens-Niederlassung in Kiel.
Im Gegenteil: Die Geschäfte zwischen Nord- und Ostsee laufen nach Beobachtung des Technologie-Riesen in manchen Branchen so gut, dass Kapazitätsengpässe zum Bremsklotz werden. Pharmawirtschaft, Chemieindustrie, Lebensmittelproduktion, Energieversorgung – vielfach sind die Auftragsbücher randvoll. Eine Folge: Unternehmen nehmen viel Geld in die Hand, um ihre Produktionsprozesse schlanker, schneller und flexibler zu machen. Diese Nachfrage wiederum treibt das Geschäft des Konzerns an, der sich von Kiel aus schwerpunktmäßig um Prozess-Automatisierung
und intelligente Gebäudetechnik kümmert.
Ebenso hält Siemens das Thema Klimaschutz im Norden auf Trab – auch jenseits der Debatte über Siemens-Signaltechnik für eine KohleminenBahnstrecke in Australien. Zu den Leuchtturmprojekten zählt die Versorgung des Kieler Kreuzfahrt- und Fährhafens mit einem zweiten Landstromanschluss, der zu den stärksten in Europa gehört. Die gut 13 Millionen Euro teure Anlage soll diesen Sommer in den Testbetrieb gehen. Nürnberger: „Wir liegen gut im Zeitplan.“.
Konzernweit Beachtung findet ein Projekt, das Siemens als IT-Spezialist an Land gezogen hat, und das in Kiel und in der Schweiz bearbeitet wird: Die Programmierung einer Software für die „Validierung“von Produktionsprozessen. Mit Hilfe dieses Produktes kann ein Unternehmen lückenlos erfassen, ob wichtige Parameter wie Druck oder Temperatur die vorgeschriebenen Bandbreiten einhalten. Entwickelt wird das Programm maßgeschneidert für einen Kieler Kunden, doch Nürnberger ist optimistisch, dass daraus ein Lösungsbaustein für die gesamte Pharmabranche werden kann.
So oder so ist der Niederlassungsleiter zuversichtlich: „Wir werden in Kiel weiter Personal aufbauen.“