Wird der unbefristete Streik am UKSH noch verhindert?
Verhandlungen über Maßnahmen zur Entlastung im Klinikum laufen auf höchster Ebene – Beschäftigte betonen Kampfeswillen
KIEL. Die Verhandlungen zwischen dem Land, Verdi und dem UKSH über einen Tarifvertrag zur Entlastung befinden sich in der entscheidenden Phase. Gestern wurde auf höchster Ebene miteinander verhandelt. Das gemeinsame Ziel: einen unbefristeteten Streik ab Montag noch abzuwenden. Für den hatten sich mehr als 97 Prozent der VerdiMitglieder im UKSH gestimmt.
Finanzministerin Monika
Heinold (Grüne) hat sich inzwischen persönlich eingeschaltet: Sie führt mit den drei Staatssekretären im UKSHAufsichtsrat – aus den Ressorts Bildung, Soziales und Finanzen – die Verhandlungen für das Land. Die Ministerin betonte, dass sie alles tun werde, um noch in dieser Woche eine gute Lösung zu finden. Auch für den Verdi-Verhandlungsführer Steffen Kühhirt ist klar: „Eine Einigung im Sinne der Beschäftigten ist besser als ein unbefristeter Streik. Wenn alle
Akteure den Willen zur Einigung haben, kann dies auch gelingen.“
Verhandelt wird dabei in verschiedenen Zirkeln. Denn es geht nicht nur um Entlastung für das Pflegepersonal und die übrigen nicht-wissenschaftlichen Kräfte in den Unikliniken in Lübeck und Kiel. Verbesserungen fordern auch die Mitarbeiter im Zentrum für Integrative Psychiatrie (ZIP) und die Auszubildenden an der UKSH-Akademie in Kiel. Mindestens ein Zirkel soll bereits auf gutem Weg sein, hieß es gestern.
Derweil haben UKSH-Beschäftigte in sozialen Medien erneut ihren Kampfeswillen bekräftigt. Daran ändere auch Corona nichts. „Im Notfall gehen so viele wie nötig auf die Stationen. Das haben wir bei den Warnstreiks auch so gehandhabt.“Gleichzeitig wird auf das Universitätsklinikum Jena verwiesen. Dort wurden im Oktober in einer Tarifvereinbarung 144 neue Stellen und Entlastungsmaßnahmen ausgehandelt. So wurde vereinbart, für wie viele Patienten eine Pflegekraft zuständig ist. Und: Wer sechs Mal in Unterbesetzung arbeitet oder freiwillig außerhalb des Dienstplans einspringt, erhält einen Extra-Tag frei. Für 2020 ist das noch auf fünf Tage gedeckelt. Wer Anspruch auf mehr freie Tage hat, bekommt stattdessen je 150 Euro. Diese Einigung, so Verdi-Verhandlungsführer in Jena, Bernd Becker, setze neue Maßstäbe. Das gelte insbesondere für das UKSH.