„Wir hatten unglaublich viel Spaß“
Saarbrückens Sensationssieger Froese über die Party nach dem Pokal – im Halbfinale wünscht sich der Viertligist die Bayern
SAARBRÜCKEN. Die wichtigste Ansage kam nach dem Abpfiff von Trainer Lukas Kwasniok. Im Elfmeterkrimi gegen Fortuna Düsseldorf (8:7) zog der 1. FC Saarbrücken als erster Viertligist in der DFB-Pokal-Geschichte im Halbfinale. Und der 38 Jahre alte Coach der Saarländer kündigte eine Feier an, „dass wir wahrscheinlich morgen nicht wissen, wie der Tag heißt“.
Und wie lief die Party nun ab? FCS-Mittelfeldspieler Kianz Froese sagte am Tag nach der Sensation zum RedaktionsNetzwerk Deutschland: „Wir haben mit der ganzen Mannschaft zusammengesessen, gegessen und Musik gehört.“Nach dem Spiel in der Nachbarstadt Völklingen ging es für die Feierlichkeiten nach Saarbrücken. Um 3 Uhr war das Fest in der saarländischen Landeshauptstadt vorbei. „Es war keine riesengroße Party, aber wir hatten unglaublich viel Spaß“, sagte Froese. Coach Kwasniok kündigte an, dass der Aufstieg von der Regionalliga in die 3. Liga Priorität besitzt. Dort treffen die Pokalhelden am Samstag auf Walldorf – der Vorsprung von sechs Punkten auf den Zweiten Elversberg soll bestehen bleiben. Als Meister würde Saarbrücken direkt aufsteigen.
Motivation für den LigaAlltag dürfte sich Froese im Pokal geholt haben. Neben Torwart Daniel Batz, mit einem gehaltenen Elfmeter gegen Rouwen Hennings in der regulären Spielzeit und vier weiteren abgewehrten Strafstößen im Elfmeterschießen gefeierter Held, war er ein Protagonist der Saarbrücker Sensation. Der in Kuba geborene Kanadier, noch bis Sommer 2019 für die Reserve der Fortuna aktiv, wurde in der
Heiß auf die Überraschung: Saarbrückens Tobias Jänicke (links) und Kianz Froese.
19. Minute für den angeschlagenen Boné Uaferro eingewechselt – und bereitete das 1:0 von Tobias Jänicke vor. „Ich war richtig heiß, als ich reinkam“, sagte Froese.
Im „größten Spiel meiner Karriere“, wie er das Viertelfinalduell mit seinem ehemaligen Verein zuvor im Gespräch mit dieser Zeitung bezeichnet hatte, stellte er einen Rekord auf. Der 23 Jahre alte Mittelfeldspieler ist der erste NichtBundesliga-Spieler mit vier Vorlagen in einer Pokalsaison. Schon in der ersten Runde gegen Jahn Regensburg und in der zweiten Runde gegen Köln war er mit drei Assists an den Siegen seines Teams beteiligt.
Der späte Ausgleich der Düsseldorfer in der 89. Minute habe erst mal „richtig wehgetan“, sagte der ehemalige Profi des MLS-Klubs Vancouver Whitecaps. „Dann weiß man nicht, in welche Richtung es geht.“In der Verlängerung versuchte Saarbrücken dennoch, das Spiel zu entscheiden, drückte aufs Gas. „Es ist immer besser, sich nicht auf das Elfmeterschießen einzulassen“, sagte Froese über die Druckphase des Regionalligisten. Im Nervenspiel vom Punkt konnte sich der FCS dann auf Batz verlassen. „Er ist eine Mauer und war plötzlich wie Superman“, scherzte
Froese. Er selbst verwandelte seinen Strafstoß, „dabei war es der erste Elfmeter überhaupt in einem Spiel für mich“.
Nun hat Saarbrücken die Bundesligisten Köln und Düsseldorf sowie mit Regensburg und Karlsruhe zwei Zweitligisten ausgeschaltet. Coach Kwasniok meinte: „Das werden wir erst begreifen, wenn die Auslosung stattfindet. Irgendjemand da oben hat es gut mit uns gemeint.“Einer der möglichen Gegner ist der FC Bayern München nach dem 1:0 beim FC Schalke 04.
Auf ein Duell mit dem Rekordmeister würde sich Froese besonders freuen: „Das wäre schon cool gegen Stars wie Coutinho zu spielen.“Eine hohe Hürde wartet in jedem Fall – doch mittlerweile ist man in Saarbrücken selbstbewusst. „Ganz klar, jetzt wollen wir auch nach Berlin“, betonte Kwasniok.