Wenn die Chemie nicht stimmt
Der dritte ARD-Film „Blind ermittelt“mit Philipp Hochmair in der Hauptrolle heute in der ARD
Ein blinder Ermittler: Das war vor zwei Jahren in der kaum noch übersichtlichen Schar der Fernsehkommissare eine echte Innovation. Die vorige Woche ausgestrahlte zweite Episode der Reihe, „Die verlorenen Seelen von Wien“, war zudem auch optisch ein Genuss; wenn sich der Freund des Ex-Polizisten auf der Suche nach Details durch die eigenen
Erinnerungen bewegte, hob sich der Film deutlich vom üblichen TV-Krimi ab.
Diesmal geht es um die übliche Mordaufklärung. Und weil sich auf Eliteinternaten zumindest im TV-Krimi grundsätzlich wohlstandsverwahrloste und bösartige Jugendliche tummeln, erfüllt das Drehbuch (diesmal von Don Schubert) allerlei gängige Klischees.
Hallers erster Verdächtiger ist der Chemielehrer, weil der den einfachsten Zugang zu den bei der Tat verwendeten Chemikalien hatte. Später konzentriert er sich auf den Hausmeister (Sascha Alexander Geršak). Dessen Sohn darf die Schule nur dank eines Stipendiums besuchen; dass der zornige Junge, den Haller zwischenzeitlich ebenfalls in Visier nimmt, seinen Vater für einen „absoluten Versager“und einen „Niemand“hält, hat allerdings andere Gründe.
Weder die entsprechenden Schauwerte noch die schönen Freundschaftsszenen können kaschieren, dass „Der Feuerteufel von Wien“bei Weitem nicht die Klasse der letzten Episode hat.