Grüne fordern geringere Kita-Gebühren in Kiel
„Kurze Beine, große Pläne“: Kreismitgliederversammlung zur Kinderpolitik – Praxisintegrierte Ausbildung soll erhalten bleiben
KIEL. „Bildungspolitik ist gelebte Sozialpolitik.“Diesen Grundsatz hat die Kieler Bildungsdezernentin Renate Treutel am Dienstagabend auf der Kreismitgliederversammlung der Grünen formuliert und so begründet, warum der Stadt Bildung und Begleitung von Kindern schon vor der Schulzeit so wichtig seien.
Unter den 14 600 Kindern unter sechs Jahren in Kiel lebten 5000 an der Armutsgrenze. „Kinderarmut ist Elternarmut“, sagte Treutel. „Deshalb müssen wir die Eltern unterstützen. Wenn wir den sozialen Frieden erhalten wollen, dann müssen wir das tun. Es gibt keine Alternative zur Chancengerechtigkeit.“Die Stadt mache ihre vorbeugenden Angebote gezielt dort, wo die Eltern auch hinkommen: an den Kindertagesstätten.
Treutel führte mit ihrem eindringlichen Appell in das Thema des Parteitags ein. „Kurze Beine, große Pläne“lautete der Titel der gut besuchten Versammlung im Haus des Sports. Die Grünen verabschiedeten ohne Gegenstimmen zwei Beschlüsse zu Kindertagesstätten in Kiel.
Sie fordern kurzfristig eine Verbesserung der Sozialstaffel bei den Kitagebühren, die einkommensschwache Familien weiter entlastet, und mittelfristig eine Senkung der Gebühren bis zur Beitragsfreiheit. Sie verlangen, alle Kindertageseinrichtungen in Kiel in den Stand zu versetzen, ein verbindliches Frühstück für alle Kinder anzubieten. Und sie wünschen eine „Ernährungsbildung“an den Kitas, mit der den Kindern Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung nahegebracht wird, zum Beispiel in Kinderküchen und Naschgärten. Außerdem fordern die Grünen, die praxisintegrierte Ausbildung (Pia) von Erzieherinnen weiter zu gewährleisten. Der Bund müsse seinen Ausstieg aus der Finanzierung zurücknehmen. Wenn nicht, müsse das Land mit den KitaTrägern und den Kommunen eine andere Finanzierungslösung finden.