Heldenhaft gegen das Virus anspielen
Schon Hector Berlioz hatte einst in Paris Schwierigkeiten, sein Opus summum, die „Trojaner“, auf die Bühne zu bringen. Damals hieß das Virus eher Richard Wagner, der mit seinem „Tannhäuser“Abwehrreaktionen und Fieberkrämpfe ausgelöst hatte, so dass weitere kühne Experimente nicht gewagt wurden. Obwohl der Bann längst gebrochen ist, könnte die mutige Kieler „Trojaner“-Serie nun im allerungünstigsten Fall durch das Coronavirus gefährdet sein. Das Theater Basel spielt Kassandra und hat tatsächlich bis Mitte des Monats alle Aufführungen abgesagt. Dem Deutschen Bühnenverein sind aber ähnliche (Über-)Reaktionen bisher nicht bekannt. Kiels Generalintendant Daniel Karasek sieht dementsprechend aktuell keine gravierende Gefährdungslage, die zur Absage von Veranstaltungen nötigen würde. Aber er stimmt sich erklärtermaßen ständig mit den Behörden der Landeshauptstadt und vor allem dem Gesundheitsamt ab, um rasch reagieren zu können. Alle Opern, Theater und Bühnen haben nach Angaben von Marc Grandmontagne, dem Geschäftsführenden Direktor des Bühnenvereins, allgemeine Hinweise zu möglichen Gefährdungen bekommen. Folgen für die Theater werden aber noch als überschaubar angegeben. „Die eine oder andere Karte wurde zurückgegeben“, berichtet Grandmontagne. In solchen Fällen sei es eine Frage der Kulanz, wie damit umgegangen werde.