Der Kea – ein ganz schlauer Vogel
Forscher haben herausgefunden, dass das neuseeländische Tier viel intelligenter ist als gedacht
SYDNEY. Dass der unauffällige neuseeländische Kea (Nestor notabilis) ein schlauer Vogel ist, ist kein Geheimnis. Doch der olivfarbene Bergpapagei ist nochmal deutlich schlauer als bisher gedacht, wie neuseeländische Forscher jetzt herausfanden. Die Studie der Universität von Auckland, die im Fachmagazin „Nature Communications“veröffentlicht wurde, zeigt, dass die Vögel Entscheidungen treffen, indem sie abwägen, welches Ergebnis wahrscheinlicher ist. Zudem haben die Vögel bewiesen, dass sie zwei Informationsquellen verbinden können, um ein Urteil zu fällen. Ähnlich hohe Intelligenz kennt man im Tierreich bisher nur von Menschenaffen.
Bei den Experimenten zeigten die Forscher den Keas zwei Gläser mit schwarzen und orangefarbenen Token. Den Vögeln wurde beigebracht, dass die schwarzen Token gegen eine Futterbelohnung eingetauscht werden konnten. In dem Experiment mussten die Keas dann das Glas auswählen, von dem sie dachten, dass es ihnen die beste Chance geben würde, eine Belohnung zu erhalten. Nachdem ein Forscher mit geschlossener Hand einen Token aus jedem Glas gezogen hatte, musste der Kea auf die Hand tippen, von der er glaubte, dass sie die Belohnung enthalten würde.
Der Kea wählte stets so, dass die Wahrscheinlichkeit höher war, einen schwarzen Token zu greifen. Auch ein zweites Experiment zeigte, dass die Vögel das Glas mit der meisten Anzahl schwarzer Token über einer Barriere auswählten. Im letzten Experiment mussten die Keas zwischen zwei Forschern wählen: Einer davon nahm grundsätzlich nur schwarze Token, während der andere beide Farben auswählte. Auch hier erinnerten sich die Vögel daran, welcher der Forscher stets nach einem schwarzen Token griff.
Die Erkenntnisse seien überraschend, da sie „die Ergebnisse von Kleinkindern und Schimpansen in ähnlichen Tests widerspiegeln“, sagte Amalia Bastos von der Universität Auckland. Nicht nur würden die Vögel Wahrscheinlichkeit einschätzen können, sondern auch verschiedene Informationen hinzuziehen, um eine Entscheidung zu fällen.