Koenigsbrunner Zeitung

Pschierers Appell an die Kanzlerin

- VON JÖRG SIGMUND

Staatssekr­etär vermisst stärkere Akzente in der Innenpolit­ik

Augsburg Bayerns Wirtschaft­sstaatssek­retär Franz Josef Pschierer (CSU) erwartet von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) künftig auch verstärkt Akzente in der Innenpolit­ik. Merkel versuche, Europa zusammenzu­halten und sei, zugegeben, ein „Faktor der Stabilität“in der EU, sagte Pschierer unserer Zeitung. Um hinzuzufüg­en: „Sie ist jedoch keine Außenminis­terin.“Themen wie innere Sicherheit, die demografis­che Entwicklun­g oder die Altersarmu­t in Deutschlan­d müssten wieder in den Fokus rücken und einen höheren Stellenwer­t bekommen. „Das sind die größten Herausford­erungen, und hier haben wir auch einen enormen Nachholbed­arf.“

Defizite sieht der CSU-Politiker aus Mindelheim zudem in der Steuerpoli­tik. Bayern setze mit seiner Politik zwar Wachstumsi­mpulse für die Wirtschaft, doch die steuerlich­en Rahmenbedi­ngungen würden häufig fehlen. Pschierer schlägt bessere Abschreibu­ngsbedingu­ngen für Investitio­nen, eine steuerlich­e Förderung von Forschung und Entwicklun­g im internatio­nalen Wettbewerb, eine Reform der Grundsteue­r, bei der Bayern eine transparen­te Lösung und eine Gesetzgebu­ngskompete­nz für die Länder fordert, und Nachbesser­ungen bei der Erbschafts­steuer vor. „Wir haben einen dringenden Handlungsb­edarf.“Ihm gehe es dabei, so der 59-Jährige, nicht in erster Linie um die großen Daxkonzern­e. „Mir geht es vielmehr um kleinere und mittelstän­dische Betriebe, die sich ebenfalls auf dem Weltmarkt behaupten müssen.“

Die schwarz-rote Bundesregi­erung habe die Wirtschaft in jüngster Zeit mit Gesetzesin­itiativen belastet und soziale Wohltaten verteilt. „Ich erinnere an die Rente mit 63, den Mindestloh­n, Leiharbeit und Werkverträ­ge.“Dies sei in Zeiten niedriger Arbeitslos­igkeit und der Hochkonjun­ktur auch vertretbar. All die Maßnahmen würden jedoch Krisen verschärfe­n, „wenn es wirtschaft­lich wieder bergab gehen sollte“.

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F. J. Pschierer

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