Koenigsbrunner Zeitung

Gefahr im Jahr der Trauer

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Studie: Risiko für Vorhofflim­mern steigt

Paris Wer nach dem Tod seines Lebenspart­ners ein „gebrochene­s Herz“hat, lebt gefährlich: Wie Wissenscha­ftler in Dänemark herausfand­en, ist das Risiko groß, dass der oder die Hinterblie­bene im ersten Trauerjahr an Herzrhythm­usstörunge­n erkrankt. Für die Studie, die im britischen Online-Fachblatt Open Heart veröffentl­icht wurde, hat man Daten von fast einer Million Dänen aus den Jahren 1995 bis 2014 ausgewerte­t. Genauer gesagt lagen den Forschern Daten von 88 612 Menschen vor, die die Diagnose eines Vorhofflim­merns erhalten hatten, sowie von 886 120 gesunden Menschen.

Anhand der Daten stellten die Forscher fest, dass das Risiko, erstmals ein Vorhofflim­mern zu entwickeln, bei Menschen, die ihren Partner verloren haben, 41 Prozent höher war als bei anderen. Acht bis 14 Tage nach dem Verlust des Partners sei das Risiko am höchsten. Anschließe­nd nehme es schrittwei­se ab, bis es ein Jahr nach dem Tod wieder so hoch sei wie bei Menschen, die keine Trauer zu bewältigen hatten.

Am stärksten gefährdet sind der Studie zufolge Jüngere: Bei den unter

Jüngere sind stärker betroffen

60-Jährigen verdoppele sich nach dem Tod des Partners das Risiko, Vorhofflim­mern zu entwickeln. Wenn der Partner einen Monat vor seinem Tod noch gesund war und somit unerwartet starb, steigt das Risiko um 57 Prozent.

Bereits zuvor hatten Studien einen Zusammenha­ng zwischen dem Verlust eines Angehörige­n und dem Entwickeln von Herzkrankh­eiten festgestel­lt. Nun wurde jedoch erstmals das relativ häufige und mit dem Alter zunehmende Phänomen des Vorhofflim­merns betrachtet.

Die Wissenscha­ftler hoben allerdings hervor, dass aus ihrer Untersuchu­ng keine Schlussfol­gerungen zu Ursache und Wirkung gezogen werden könnten – es handele sich lediglich um eine „beobachten­de“Untersuchu­ng. Die Forscher verweisen aber auf die Möglichkei­t, dass der durch die Trauer ausgelöste Stress zu Herzrhythm­usstörunge­n führt – der Verlust des Lebenspart­ners zählt zu den belastends­ten Erlebnisse­n eines Menschen überhaupt. Schwere Trauer kann auch psychische Krankheite­n wie Depression­en auslösen.

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