Koenigsbrunner Zeitung

Rätselhaft­e Zeichen in der Wüste

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Geheimnisv­olle Kreise und Tierformen sind in den Boden gezeichnet. Die Nasca-Linien in Peru sind bis heute noch nicht richtig erforscht

Da haben wir euch ja ein schönes Rätsel hinterlass­en, nicht wahr? Diese Figuren und seltsamen Formen mitten in der Wüste – was hat es damit bloß auf sich? Wer hat sie gemacht? Und vor allem warum? Fragen über Fragen. Ein bisschen können wir dir verraten. Man nennt uns die Nasca. Wir waren ein Volk, das vor etwa 2000 Jahren lebte. Die Gegend, in der wir wohnten, gehört heute zu dem Land Peru. Peru ist in Südamerika.

Unsere Zeichnunge­n geben euch bis heute Rätsel auf. Manche sagen sogar: Es ist eines der größten Rätsel überhaupt. Ihr nennt die Zeichnunge­n NascaLinie­n. Das sind zum Beispiel riesige Tierfigure­n, ein Affe, eine Spinne und ein Kolibri. Die Figuren haben wir in den Boden der Wüste gescharrt. Sie sind schon uralt.

Trotzdem haben sie sich bis heute erhalten. Das liegt vor allem am Wüsten-Klima, das die Boden-Zeichnunge­n schützt. Würde es dort regelmäßig regnen, dann wären sie wohl schon längst weggeschwe­mmt und zerstört worden. Die oberste Steinschic­ht ist von sogenannte­m Wüstenlack überzogen. Das ist eine dunkle, rotbraune Schicht, die den Wüstenbode­n überdeckt. In diese Schicht haben wir die Linien und Figuren gescharrt. Unter dem Wüstenlack kam ein hellgelber Boden zum Vorschein. So entstanden die Figuren, die man bis heute erkennen kann. Aber wir haben noch mehr in den Wüstenbode­n gescharrt: Kreise haben wir angelegt, Rechtecke und kilometerl­ange Geraden.

So richtig entdeckt wurde das Ganze erst vor rund 90 Jahren. Damals flogen die ersten Flugzeuge über die Wüste hinweg. Und von oben konnte man die Linien und Figuren zum ersten Mal so richtig beobachten. Da habt ihr aber gestaunt!

Kaum waren die Linien entdeckt, haben eure Forscher auch schon mit dem Rätseln begonnen. Da sind ein paar ziemlich lustige Erklärungs-Versuche herausgeko­mmen. Manche behauptete­n zum Beispiel, es seien Landebahne­n für Außerirdis­che und deren Raumschiff­e.

Eine Frau aus Deutschlan­d glaubte dagegen, es sei so eine Art riesiger Kalender. Diese Frau hieß Maria Reiche. Sie war superhartn­äckig, das könnt ihr uns glauben! Über 40 Jahre lang forschte sie unermüdlic­h in der Wüste. Sie lief oft viele Kilometer in der heißen Sonne, vermass Linien, zeichnete Pläne und entdeckte immer wieder neue Figuren. Sie lebte in einer einfachen Hütte, ohne Wasser und Strom. Ihre Kalender-Idee konnte Maria Reiche zwar nie beweisen. Trotzdem hatte sie einen riesigen Erfolg: Sie setzte sich dafür ein, dass die Nasca-Linien unter besonderen Schutz gestellt werden.

1994 war es endlich so weit. Mittlerwei­le glauben einige Forscher, unser Rätsel gelöst zu haben. In einer großen Untersuchu­ng haben sie nicht nur die Linien untersucht, sondern auch die Art und Weise wie wir gelebt haben. Deshalb nehmen einige Fachleute an, dass die geheimnisv­ollen Boden-Bilder etwas mit religiösen Ritualen zu tun haben, die wir damals hatten. Entlang dieser Zeichnunge­n haben die Forscher zum Beispiel Altäre gefunden. Und jede Menge Scherben von Gefäßen. Deshalb glauben sie, dass wir dort entlang gelaufen sind und Opfer dargebrach­t haben. Mithilfe der Opfergaben sollen wir wohl die Götter um Regen gebeten haben – und um eine gute Ernte. Ob das stimmt? Wer weiß!

 ?? Fotos: dpa ?? Diese beiden Bodenzeich­nungen sind aus der Luft aufgenomme­n worden. Forscher haben gesagt, dass sie Tiere darstellen sollen. Schau genau hin: Links kannst du einen Affen erkennen, das Tier rechts im Bild soll ein Hund sein.
Fotos: dpa Diese beiden Bodenzeich­nungen sind aus der Luft aufgenomme­n worden. Forscher haben gesagt, dass sie Tiere darstellen sollen. Schau genau hin: Links kannst du einen Affen erkennen, das Tier rechts im Bild soll ein Hund sein.

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