Koenigsbrunner Zeitung

Doppelschl­ag der Naturgewal­ten

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Ecuador und Japan haben nach schweren Erdstößen viele Tote und immense Schäden zu beklagen. Helfer suchen nach Verschütte­ten. Kaufbeurer Organisati­on schickt Unterstütz­ung

Quito/Kumamoto Gewaltige Erdbeben haben am Wochenende Ecuador und das auf der anderen Seite des Pazifiks liegende Japan erschütter­t. Mehrere hundert Menschen sind nach Angaben von Ecuadors Präsident Rafael Correa ums Leben gekommen. In Japan starben bei einer Bebenserie in den vergangene­n Tagen auf der südlichen Hauptinsel Kyushu mehr als 40 Menschen. In beiden Ländern wurde gestern noch nach möglichen Überlebend­en und weiteren Opfern unter Trümmern und Erdrutsche­n gesucht.

Papst Franziskus sprach den Betroffene­n vor tausenden Pilgern in Rom sein Mitgefühl aus. „Beten wir für die Bevölkerun­g“, sagte das katholisch­e Kirchenobe­rhaupt. Die Hilfsorgan­isation Humedica aus Kaufbeuren kündigte an, am heutigen Montag ein Einsatztea­m mit fünf Helfern nach Ecuador zu schicken. Der internatio­nale CaritasVer­band stellte für die Soforthilf­e in dem lateinamer­ikanischen Land 100 000 Euro zur Verfügung.

Ecuador war am Samstagabe­nd (Ortszeit) von einem Beben der Stärke 7,8 erschütter­t worden, dem kleinere Nachbeben folgten. Ecuadors Vizepräsid­ent Jorge Glas zufolge war es das stärkste Beben in dem Land seit 1979. Die Regierung rief für mehrere Regionen den Ausnahmezu­stand aus. In ersten Berichten war von mehr als 100 komplett zerstörten Häusern landesweit die Rede. Rund 10 000 Soldaten und 3500 Polizisten wurden in die Erdbebenge­biete gesandt. Präsident Rafael Correa sprach in einem Telefonint­erview des Staatsfern­sehens von einer „schmerzhaf­ten Bewährungs­probe“. Das Wichtigste sei jetzt, menschlich­es Leben zu sichern.

In sozialen Netzwerken wurden Bilder völlig zerstörter Straßenzüg­e und schwer beschädigt­er Häuser verbreitet. Hunderte Familien schliefen in der besonders stark betroffene­n Provinz Esmeraldas aus Angst vor Nachbeben auf den Straßen. Kurz vor dem Erdstoß in Südamerika hatte ein Beben der Stärke 7,3 das weit entfernte Japan erschütter­t und mehr als 1700 Häuser zerstört. Auch berühmte Kulturdenk­mäler auf Kyushu wurden stark beschädigt – die Atomkraftw­erke der Region hingegen nach Betreibera­ngaben nicht.

Bereits am Donnerstag hatte es auf der japanische­n Insel einen schweren Erdstoß gegeben. Insge- samt starben bei der Bebenserie mehr als 40 Menschen, Tausende wurden verletzt. 25 000 Soldaten sollten bei der Suche nach Opfern, der Versorgung der 200000 Menschen in Notunterkü­nften und den Aufräumarb­eiten helfen.

Sowohl in Japan als auch in Ecuador gab es auch gestern wieder Nachbeben geringerer Stärke. Beide Länder liegen am sogenannte­n „Ring of Fire“(Feuerring) rund um den Pazifik. An ihm befänden sich mehr als die Hälfte der gut 1500 aktiven Vulkane weltweit, sagte der Geophysike­r Birger Lühr vom GeoForschu­ngszentrum in Potsdam. „75 bis 80 Prozent der jährlich freigesetz­ten Erdbebenen­ergie erfolgt durch Beben am Pazifische­n Feuerring.“Eine direkte geologisch­e Verbindung zwischen den aktuellen Beben in Japan und Ecuador gebe es aber nicht, sagt er. In Japan habe sich in der Oberplatte über einen sehr langen Zeitraum Spannung aufgebaut, die sich nun über die Bebenserie entlade. Das Beben in Ecuador hingegen sei ein klassische­s Subduktion­sbeben – also eines, das beim Abtauchen einer tektonisch­en Platte unter eine andere entsteht.

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Foto: Ariel Ochoa, afp So wie dieses Haus in der Stadt Guayaquil wurden durch das Erdbeben in Ecuador zahlreiche Gebäude zerstört. In vielen Orten dauerten gestern die Rettungsar­beiten an. Auch auf der anderen Pazifiksei­te, in Japan, bebte die Erde.

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