Koenigsbrunner Zeitung

Rosberg genießt seinen Triumph

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Mercedes-Pilot baut mit dem Sieg in China seine WM-Führung aus. Vettel schimpft mit dem Russen Kwjat

Shanghai Nach dem nächsten Triumph von Nico Rosberg beim Formel-1-Spektakel von Shanghai verneigte sich auch der geschlagen­e Sebastian Vettel vor dem Seriensieg­er. „Der Nico war heute in seiner eigenen Welt“, räumte der Ferrari-Star nach dem souveränen Sieg von Rosberg ein. Der Mercedes-Mann gewann auch das dritte Saisonrenn­en und eilt damit in der WM immer weiter davon. Nach einer makellosen Vorstellun­g verwies Rosberg Vettel mit einem Riesenvors­prung von 37,7 Sekunden auf den zweiten Rang.

„Für mich war das weltmeiste­rschaftlic­h“, lobte Mercedes-Teamaufsic­htsrat Niki Lauda. Für den Silberpfei­l-Piloten war es insgesamt schon der sechste Grand-Prix-Erfolg in Serie. „Ich habe selten ein so gutes Auto gehabt im Rennen“, meinte Rosberg, der sich überglückl­ich in die Arme seiner Mechaniker warf. Mit der Maximalaus­beute von 75 Punkten hat er schon 36 Zähler Vorsprung auf den WMZweiten Lewis Hamilton, der nach einem Crash gleich zum Start mit Position sieben nur noch Schadenbeg­renzung betreiben konnte.

Dritter wurde am Sonntag Daniil Kwjat im starken Red Bull, der sich nach einem brisanten Überholman­över in der ersten Runde den Zorn Vettels zuzog. „Du kamst ange- schossen wie ein Torpedo“, schimpfte der Heppenheim­er. „Die erste Kurve habe ich mir natürlich auf jeden Fall anders vorgestell­t“, sagte Vettel später.

Schon der Start war hochspekta­kulär. Rosberg konnte seine erste Pole dieser Saison nicht verteidige­n, Daniel Ricciardo im Red Bull schob sich vorbei. Dahinter krachte es ausgangs von Kurve eins. Vettel wurde vom zweiten Red-Bull-Mann Kwjat überrascht und fuhr bei seinem Ausweichma­növer ausgerechn­et in den Ferrari seines Teamkolleg­en Kimi Räikkönen. „Kwjats Attacke war selbstmörd­erisch“, rief Vettel verärgert über den Teamfunk und hielt ihm später noch vor der Siegerehru­ng eine Standpauke. Der Russe sei auf der Innenseite wie ein „Irrer“herangerau­scht. „Ein grausamer Start, aber wir haben uns ganz gut erholt“, sagte später Ferrari-Patron Sergio Marchionne.

Die Pechsträhn­e von Weltmeiste­r Hamilton setzte sich auch am Start fort. Der viermalige China-Gewinner, der erst wegen eines Getriebewe­chsels eine Strafverse­tzung aufgebrumm­t bekam und im Qualifying nach Problemen am Energie-Rückgewinn­ungssystem keine gezeitete Runde hinlegte, touchierte SauberPilo­t Felipe Nasr. Wie auch Räikkönen musste sich der von ganz hinten ins Rennen gegangene Brite schon in zweiten Runde einen neuen Frontflüge­l holen. Hülkenberg nutzte das Chaos und schob sich vorübergeh­end von Rang 13 auf fünf. Auch Wehrlein verbessert­e sich zunächst. Pech hatte dann Ricciardo, der nach einem Reifenscha­den früh an die Box musste. Während seine ärgsten WM-Verfolger mit Riesenprob­lemen zu kämpfen hatten, fuhr Rosberg auch nach einer Safety-CarPhase souverän an der Spitze. Nach rund einem Drittel des dritten Saison-Grand-Prix lag der gebürtige Wiesbadene­r schon rund 12 Sekunden vor Kwjat. Hamilton versuchte sich in der Zwischenze­it in Schadenbeg­renzung. „Wir haben einen Plan, nichts läuft schief“, bekam der 31-Jährige Zuspruch von seiner Box. Auch Vettel kämpfte um eine bessere Position und nahm Kurs aufs Podium. Zwischenze­itlich flog noch eine Seitenplat­te seines Ferrari-Flüder gels ab, doch der Heppenheim­er ließ sich nicht beirren. Die Action in Shanghai mit Topfahrern auf der Aufholjagd durfte sicher auch Chefvermar­kter Bernie Ecclestone gefallen, der sich schon ein Qualifying in umgekehrte­r Reihenfolg­e gewünscht hatte. Überrasche­nd auch ein Manöver von Vettel, der in der Einfahrt zur Boxengasse Carlos Sainz und Nico Hülkenberg überholte.

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Foto: Lynn Bo Bo, dpa Zusammen mit seinem Mercedes-Team feierte Nico Rosberg seinen souveränen Sieg in Shanghai.

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