Koenigsbrunner Zeitung

Anleger verklagt Griechenla­nd

- VON STEFAN KROG

Es geht um den Wertverlus­t von Staatsanle­ihen nach dem Schuldensc­hnitt. Was die Anwältin des Landes sagt

Ein Anleger, der bei einer Bank im Raum Augsburg 2011 griechisch­e Staatsanle­ihen gekauft hat, hat nun den griechisch­en Staat vor dem Landgerich­t auf Zahlung von rund 14600 Euro verklagt. Hintergrun­d ist, dass der Mann nach der Umschuldun­g beim Zwangsumta­usch im Jahr 2012 Anleihen mit 53 Prozent geringerem Nennwert bekam. Den Verlust will er ausgeglich­en haben.

„Das Angebot schien mir im Jahr 2011 attraktiv, weil es gut verzinst war. Ich hätte nie geglaubt, dass ein europäisch­er Staat einmal nicht in der Lage sein könnte, seine Schulden zu bezahlen“, so der Anleger, selbst bei einer Bank beschäftig­t, in der Verhandlun­g vor Richter KlausDiete­r Triebel. 4,6 Prozent Zinsen waren damals für die Anleihen angesagt. Zum Zeitpunkt des Kaufs war die Finanzkris­e schon bekannt – der sogenannte Euro-Rettungssc­hirm war 2010 aufgespann­t worden.

Vor Gericht spielt das aber keine Rolle. Umstritten war vielmehr, ob die Klage vor einem deutschen Gericht überhaupt zulässig ist. Denn im März hatte der Bundesgeri­chtshof in einem ähnlich gelagerten Fall entschiede­n, dass derartige Forderunge­n nicht über die deutsche Gerichtsba­rkeit eingeklagt werden können. Eine Rolle spielt dabei, dass sich Griechenla­nd bei hoheitlich­em Handeln auf Staatenimm­unität berufen kann.

Der Anwalt des Anlegers aus einer norddeutsc­hen Kanzlei, die einen Schwerpunk­t auf Anlegerkla­gen gegen Griechenla­nd hat, sieht bei der Augsburger Klage hingegen entscheide­nde Unterschie­de zu der vom Bundesgeri­chtshof entschiede­nen Sache. Sein Mandant habe mit dem Kauf eine Vereinbaru­ng mit dem griechisch­en Staat geschlosse­n. Nach Ablauf des Anlage-Zeitraums gebe es einen Rückzahlun­gsanspruch.

Die Anwältin, die Griechenla­nd vor Gericht vertritt, hat ohnehin die Auffassung, dass Vertragspa­rtner des Anlegers nicht Griechenla­nd, sondern die Bank sei. Das Gericht will am 25. Mai bekannt geben, wie es in der Angelegenh­eit weitergeht.

Zum Zeitpunkt des Kaufs war die Finanzkris­e bekannt

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