Weltladen muss wandern
Gebäude wird im Herbst abgerissen. Jetzt werden Perspektiven gesucht
Königsbrunn Der Verein Eine Welt Königsbrunn und der Weltladen, den er betreibt, haben sich in den vergangenen 30 Jahren in der Brunnenstadt etabliert und sind mit zahlreichen Aktionen in der Öffentlichkeit präsent. Das belegten jetzt bei der Mitgliederversammlung Tätigkeitsund Finanzbericht. Gleichzeitig machen sich die Mitglieder aber ernsthaft Sorgen, wie es mit ihrem Engagement für Fairen Handel künftig weitergehen kann.
An seinem langjährigen Standort gegenüber der Ulrichskirche muss der Weltladen in einigen Monaten einem Neubau weichen. Wo er langfristig eine Bleibe finden kann, ist derzeit noch völlig offen. Gegenüber den Mitgliedern versicherten sowohl Pfarrer Bernd Weidner wie auch Bürgermeister Franz Feigl, dass ihnen viel daran gelegen ist, für den Weltladen eine Perspektive zu ermöglichen.
Die Vereinsvorsitzende Gerlinde Ostermeier hatte in ihrem Rechenschaftsbericht die vielen Aktivitäten im vergangenen Jahr geschildert. Unter anderem präsentierten die Ehrenamtlichen Angebote des Weltladens beim Fest der Kulturen, dem katholischen Pfarrfest, dem Weinfest am Rathaus und dem Niklausmarkt. Natürlich hatte der Weltladen auch an den Marktsonntagen geöffnet. Über den Fairen Handel informieren Wolfgang und Langel regelmäßig Schüler aus der Brunnenstadt.
Siegfried Brock, der sich um die Finanzen von Verein und Weltladen kümmert, berichtete, dass der Umsatz des Weltladens nach einem absoluten Hoch von rund 58 000 Euro im Jahr 2014 im Folgejahr um etwa zehn Prozent eingebrochen sei. Das könnte auch daran liegen, so Gerlinde Ostermeier, dass der Verkauf von Schokotäfelchen, die unter anderem Bürgermeister Franz Feigl im Wahlkampf 2014 verteilt habe, im vergangenen Jahr weggefallen war.
Doch Umsatzzahlen waren nicht das Hauptthema des Abends. Es ging eher um die Frage, wo der Weltladen künftig seine Umsätze erzielen kann. Schon seit längerem ist nämlich klar, dass der alte Pfarr- hof gegenüber der Ulrichskirche, in dem der Weltladen vor mehr als 30 Jahren begann, abgerissen werden soll. Die Kirchenstiftung St. Ulrich hat den Grund in Erbpacht an die Diözese gegeben, deren Ulrichswerk wird darauf ein Gebäude für gewerbliche Nutzung (vielleicht auch mit günstigen Wohnungen) errichten. Der Start wurde mehrmals verschoben, im Herbst soll es losgehen, teilte Weidner jetzt mit.
Wohin kann der Weltladen dann ausweichen? Es gibt dafür mehrere Konzepte. Eines sieht vor, dass der Laden an gewohnter Stelle wieder Räume in den Neubau bezieht und nur für die Bauphase anderswo unterkommen muss. Dafür hat die evangelisch-lutherische Kirchengemeinde einen Raum im Martin-LuAdelheid ther-Haus angeboten. Dort würde dem Laden aber die Laufkundschaft fehlen, hieß es, und er müsste ohne Lagerräume auskommen.
Es gibt aber auch Überlegungen, den Weltladen gleich Richtung Stadtzentrum zu verlagern. Aus Sicht der Stadt, so ließ Bürgermeister Franz Feigl die Mitglieder wissen, wäre das ein richtiger Schritt, um die Attraktivität des Zentrums zu erhöhen. Die Stadt würde das nach Möglichkeit unterstützen. Die Haken: Neubauten mit Gewerbeflächen im Zentrum sind wahrscheinlich erst in drei oder vier Jahren fertig – und dann müsste der Weltladen Miete und Nebenkosten (zumindest teilweise) erwirtschaften, Kosten die bisher durch das Entgegenkommen der Kirchenstiftung von St. Ulrich nicht angefallen sind. Ein „Fachgeschäft für Fairen Handel“, wie sich der Weltladen auch nennt, im Zentrum müsste auch deutlich längere Öffnungszeiten haben, so war zu hören – das geht nicht ohne mehr Ehrenamtliche, die sich hier einbringen wollen. (Wer im Weltladen mitarbeiten will, kann unter Tel. 08231 / 919791 Kontakt aufnehmen). In den kommenden Wochen, sollen an einem runden Tisch von Verein, Stadt und Kirche die Weichen gestellt werden.
OGeöffnet hat der Weltladen dienstags, mittwochs und samstags von 10 bis 13 Uhr sowie donnerstags und freitags von 10 bis 18 Uhr.