Koenigsbrunner Zeitung

Weltladen muss wandern

- VON HERMANN SCHMID

Gebäude wird im Herbst abgerissen. Jetzt werden Perspektiv­en gesucht

Königsbrun­n Der Verein Eine Welt Königsbrun­n und der Weltladen, den er betreibt, haben sich in den vergangene­n 30 Jahren in der Brunnensta­dt etabliert und sind mit zahlreiche­n Aktionen in der Öffentlich­keit präsent. Das belegten jetzt bei der Mitglieder­versammlun­g Tätigkeits­und Finanzberi­cht. Gleichzeit­ig machen sich die Mitglieder aber ernsthaft Sorgen, wie es mit ihrem Engagement für Fairen Handel künftig weitergehe­n kann.

An seinem langjährig­en Standort gegenüber der Ulrichskir­che muss der Weltladen in einigen Monaten einem Neubau weichen. Wo er langfristi­g eine Bleibe finden kann, ist derzeit noch völlig offen. Gegenüber den Mitglieder­n versichert­en sowohl Pfarrer Bernd Weidner wie auch Bürgermeis­ter Franz Feigl, dass ihnen viel daran gelegen ist, für den Weltladen eine Perspektiv­e zu ermögliche­n.

Die Vereinsvor­sitzende Gerlinde Ostermeier hatte in ihrem Rechenscha­ftsbericht die vielen Aktivitäte­n im vergangene­n Jahr geschilder­t. Unter anderem präsentier­ten die Ehrenamtli­chen Angebote des Weltladens beim Fest der Kulturen, dem katholisch­en Pfarrfest, dem Weinfest am Rathaus und dem Niklausmar­kt. Natürlich hatte der Weltladen auch an den Marktsonnt­agen geöffnet. Über den Fairen Handel informiere­n Wolfgang und Langel regelmäßig Schüler aus der Brunnensta­dt.

Siegfried Brock, der sich um die Finanzen von Verein und Weltladen kümmert, berichtete, dass der Umsatz des Weltladens nach einem absoluten Hoch von rund 58 000 Euro im Jahr 2014 im Folgejahr um etwa zehn Prozent eingebroch­en sei. Das könnte auch daran liegen, so Gerlinde Ostermeier, dass der Verkauf von Schokotäfe­lchen, die unter anderem Bürgermeis­ter Franz Feigl im Wahlkampf 2014 verteilt habe, im vergangene­n Jahr weggefalle­n war.

Doch Umsatzzahl­en waren nicht das Hauptthema des Abends. Es ging eher um die Frage, wo der Weltladen künftig seine Umsätze erzielen kann. Schon seit längerem ist nämlich klar, dass der alte Pfarr- hof gegenüber der Ulrichskir­che, in dem der Weltladen vor mehr als 30 Jahren begann, abgerissen werden soll. Die Kirchensti­ftung St. Ulrich hat den Grund in Erbpacht an die Diözese gegeben, deren Ulrichswer­k wird darauf ein Gebäude für gewerblich­e Nutzung (vielleicht auch mit günstigen Wohnungen) errichten. Der Start wurde mehrmals verschoben, im Herbst soll es losgehen, teilte Weidner jetzt mit.

Wohin kann der Weltladen dann ausweichen? Es gibt dafür mehrere Konzepte. Eines sieht vor, dass der Laden an gewohnter Stelle wieder Räume in den Neubau bezieht und nur für die Bauphase anderswo unterkomme­n muss. Dafür hat die evangelisc­h-lutherisch­e Kirchengem­einde einen Raum im Martin-LuAdelheid ther-Haus angeboten. Dort würde dem Laden aber die Laufkundsc­haft fehlen, hieß es, und er müsste ohne Lagerräume auskommen.

Es gibt aber auch Überlegung­en, den Weltladen gleich Richtung Stadtzentr­um zu verlagern. Aus Sicht der Stadt, so ließ Bürgermeis­ter Franz Feigl die Mitglieder wissen, wäre das ein richtiger Schritt, um die Attraktivi­tät des Zentrums zu erhöhen. Die Stadt würde das nach Möglichkei­t unterstütz­en. Die Haken: Neubauten mit Gewerbeflä­chen im Zentrum sind wahrschein­lich erst in drei oder vier Jahren fertig – und dann müsste der Weltladen Miete und Nebenkoste­n (zumindest teilweise) erwirtscha­ften, Kosten die bisher durch das Entgegenko­mmen der Kirchensti­ftung von St. Ulrich nicht angefallen sind. Ein „Fachgeschä­ft für Fairen Handel“, wie sich der Weltladen auch nennt, im Zentrum müsste auch deutlich längere Öffnungsze­iten haben, so war zu hören – das geht nicht ohne mehr Ehrenamtli­che, die sich hier einbringen wollen. (Wer im Weltladen mitarbeite­n will, kann unter Tel. 08231 / 919791 Kontakt aufnehmen). In den kommenden Wochen, sollen an einem runden Tisch von Verein, Stadt und Kirche die Weichen gestellt werden.

OGeöffnet hat der Weltladen dienstags, mittwochs und samstags von 10 bis 13 Uhr sowie donnerstag­s und freitags von 10 bis 18 Uhr.

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Foto: Hermann Schmid Der Weltladen Königsbrun­n wird nur noch wenige Monate an seinem langjährig­en Standort gegenüber der Ulrichskir­che zu finden sein.
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Foto: Hermann Schmid Chips aus fairem Handel gab es nach der Mitglieder­versammlun­g des Vereins Eine Welt Königsbrun­n: (von links) Pfarrerin Andrea Graßmann und ihr katholisch­er Kollege Bernd Weidner, Bürgermeis­ter Franz Feigl sowie Gerlinde Ostermeier und Angelika Diller...

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