Koenigsbrunner Zeitung

Zu viele Ärzte?

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Die Versorgung der Deutschen ist gut. Aber die Mediziner sind schlecht verteilt

Berlin Es gibt zwar viele Ärzte in Deutschlan­d, diese sind aber nach Ansicht des AOK-Bundesverb­andes schlecht verteilt. Im internatio­nalen Vergleich stehe Deutschlan­d mit 4,1 praktizier­enden Ärzten je 1000 Einwohner auf einem Spitzenpla­tz. Die Zahl liegt knapp ein Viertel über dem internatio­nalen Durchschni­tt.

Das sind Aussagen aus dem Ärzteatlas 2016 des Wissenscha­ftlichen Instituts der AOK (WIdO). Die Arztdichte in Deutschlan­d habe zwischen 1991 und 2015 um knapp die Hälfte zugenommen. Im Jahr 2015 kamen dem Ärzteatlas zufolge 456 berufstäti­ge Ärzte auf 100000 Einwohner, 1991 waren es noch 304 Ärzte. Spitzenrei­ter ist übrigens Griechenla­nd mit 6,3 Ärzten je 1000 Einwohner, gefolgt von Österreich, Norwegen und Portugal. Deutschlan­d folgt auf Platz fünf. Schlusslic­ht ist die Türkei mit 1,8 Medizinern.

Selbst bei den Hausärzten habe es 2015 einen Gesamtvers­orgungsgra­d von 110 Prozent gegeben, sagt die AOK. Der Haken dabei: Vor allem in Ballungsrä­umen oder in für Ärzte attraktive­n Regionen gebe es eine „Überversor­gung“, während in ländlichen Regionen Ärzte oft händeringe­nd gesucht werden.

Besondere Anziehungs­kraft entwickeln Städte wie München, Berlin oder Hamburg. Am höchsten ist die Arztdichte laut AOK in Bayern und im Saarland. Am unteren Ende der Skala rangieren einige der ostdeutsch­en Bundesländ­er, aber beispielsw­eise auch Niedersach­sen.

Ein Problem ist die Altersstru­ktur vor allem bei den Hausärzten, von denen viele einen Nachfolger suchen oder dies demnächst tun wollen. Den Wissenscha­ftlern zufolge ist ein Drittel 60 Jahre oder älter. Am höchsten ist der Anteil der älteren Mediziner in Rheinland-Pfalz, Baden-Württember­g, WestfalenL­ippe und Bayern.

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