Rettet eine Suchmaschine den A 380?
Bei den Passagieren ist der Riesen-Jet beliebt. Doch die Fluggesellschaften kaufen das teure Flugzeug kaum. Jetzt spricht Hersteller Airbus die Fans des Flugzeugs direkt an. Sie können gezielt Reisen mit dem Giganten buchen
Augsburg Tief dröhnen die vier Triebwerke draußen, nach drinnen hingegen gelangt kaum ein Geräusch. Die Vibrationen der Maschine spüren Fluggäste nur leicht. Mit seinen gut 590 Tonnen wirkt der Airbus A380 beim Start gleichzeitig träge und anmutig, wenn er abhebt. Passagiere genießen die Ruhe, den Raum um ihre Beine und den Abstand zum Nachbarn.
Airbus baut jetzt genau auf diese Beliebtheit und hat eine Flug-Suchmaschine entwickelt, die dem Reisenden Flugrouten exklusiv mit dem Airbus A 380 anbietet. „Iflya380“oder zu deutsch „Ich fliege mit dem A380“heißt die Website. Auf der Internetseite geben Benutzer Flugdatum, -klasse und -ziel ein. Nach wenigen Sekunden Warten spuckt die Maschine die bevorzugte Destination aus. Wer seinen Urlaub also bald in New York, Dubai oder Shanghai verbrin- gen will und den Flug über die neue Suchmaschine bucht, findet mehrere Ergebnisse für dieses Ziel. Die Suche einer Verbindung von München nach Amsterdam oder von München nach Stockholm und wieder zurück, fällt allerdings ohne Ergebnis aus. Eine solch kurze Strecke ist nicht wirtschaftlich. Und damit zeigt sich bereits ein Problem des A 380.
Die Maschine ist weltweit der Liebling der Passagiere. Trotzdem kaufen ihn die Fluggesellschaften nur zögerlich. Airbus-Sprecher Florian Seidel sagt, dass es kein Flugzeug gebe, dass einen ähnlichen Status innehat. Bisher gab es jedoch für Kunden keine Möglichkeit, gezielt nach A-380-Flügen zu suchen. Wer über das neue Portal buchen will, der wird in Zukunft von der I-FlyA-380-Homepage zu den Buchungssystemen der jeweiligen Airlines weitergeleitet. Dort finden dann der eigentliche Buchvorgang und die Bezahlung statt.
nutzt das Superstar-Image also nicht nur aus, um Kundenwünsche zu erfüllen, sondern auch, um den Verkauf anzukurbeln. Nach Seidels Angaben wäre Airbus durchaus zufrieden, sollte die neue Suchmaschine am Ende zu neuen Aufträgen führen. „Wenn das eine das andere bedingt, ist das natürlich eine gute Sache.“
Vergangene Woche trafen sich Experten im britischen Farnborough zur Luftfahrtmesse, Flugzeugbauer hofften auf viele Aufträge. Dass Airbus das Suchportal zur selben Zeit auf den Markt gebracht hat, deuten Branchenkenner als Marketingstrategie. Erst 2015 hat Airbus mit diesem Flugzeug Gewinne erzielen können. Doch von der Luftfahrtmesse kommen schlechte Nachrichten. Die Produktion soll ab 2018 auf zwölf Flugzeuge pro Jahr gedrosselt werden. Gewinne können mit dieser Stückzahl künftig nicht mehr erwirtschaftet werden. Für ein Unternehmen, das sonst keinerlei Absatzprobleme hat, ist das bitter. Die Bestellungen aus Farnborough bleiben für Airbus insgesamt in diesem Jahr unter den Erwartungen. Der Rückgang gilt auch für Konkurrenten Boeing. Der Großteil der Messeaufträge galt den Mittelstreckenjets in den spritsparenden Neuauflagen – wie der Boeing 737-MAX und dem Airbus A 320neo.
Kann nun eine Suchmaschine wie Iflya380 dazu führen, dass die ZahAirbus len wieder steigen und die Produktion nicht irgendwann ganz eingestellt wird?
Peter Pletschacher ist davon nicht überzeugt. Der Präsident des Luftfahrtpresseklubs sagt: „Das bringt nicht viel, das ist nur ein bisschen Kosmetik.“Der A 380 habe ein Verkaufsproblem, obwohl er ein Liebling ist. Zwar hat Emirates eine starke Flotte mit rund 60 Flugzeugen und auch an die 20 andere Airlines wie Lufthansa oder British Airways verfügen über rund ein Dutzend Maschinen. Doch der A 380 ist nicht wirtschaftlich und somit nicht attraktiv genug für die Fluggesellschaften. Mittel- und Langstreckenflugzeuge wie der A 350 oder die Boing 777 seien nach seiner Einschätzung beliebter.
Ein Problem mit gigantischen Flugzeugen hat aber nicht nur Airbus, sondern auch Boeing. Auch die 747/8, das Äquivalent zum A380, bringe nach Pletschacher nicht den erwarteten Absatz.