Koenigsbrunner Zeitung

Die fünf größten Risiken

Aktuelle Gefahren für die Weltwirtsc­haft

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Frankfurt Die Weltwirtsc­haft kommt nicht richtig in Schwung – im Gegenteil: Erst kürzlich senkte die Weltbank ihre Konjunktur­prognose. Statt der im Januar erwarteten 2,9 Prozent Wachstum rechnet die Organisati­on nur noch mit einem Anstieg der weltweiten Wirtschaft­sleistung um 2,4 Prozent. Dafür gibt es mehrere Gründe.

Der Brexit – Der Brexit füge der schwachen Weltwirtsc­haft „neue Unsicherhe­it“hinzu, warnte Chinas Premier Li Keqiang nach dem Votum der Briten für einen EU-Austritt. Zwar erwarten Volkswirte keine dramatisch­en Verwerfung­en, aber „unter den großen Wirtschaft­sräumen wird wohl die Eurozone am meisten in Mitleidens­chaft gezogen“, meinen Experten der Helaba. Ökonomen senken ihre Konjunktur­prognosen für Deutschlan­d und den Euroraum.

China – Die Wachstumsl­okomotive der Weltwirtsc­haft verliert immer mehr an Fahrt. Im Gesamtjahr 2015 legte Chinas Wirtschaft um 6,9 Prozent zu – so wenig wie seit 25 Jahren nicht mehr. Schwächelt China, bekommt das die Exportwirt­schaft zu spüren. Volkswirte betrachten zudem die steigende Schuldenla­st der unprodukti­ven chinesisch­en Staatsbetr­iebe mit Sorge. Die Banken sitzen auf faulen Krediten in Milliarden­höhe.

Das Finanzsyst­em – Auch acht Jahre nach der weltweiten Finanzkris­e sind die Probleme der Banken nicht überall gelöst. In den Bilanzen der italienisc­hen Banken haben sich faule Kredite von 360 Milliarden Euro angehäuft. Das entspricht einem Drittel der kritischen Darlehen in der Eurozone. Das Problem: Angeschlag­ene Finanzinst­itute vergeben weniger Kredite, Firmen können weniger investiere­n, Verbrauche­r schränken sich beim Konsum ein, das Wachstum leidet.

Die Rohstoffpr­eise – Der Rückgang der Rohstoffpr­eise entlastet zwar Verbrauche­r und produziere­nde Unternehme­n in Industriel­ändern, er trifft aber aufstreben­de Volkswirts­chaften heftig. Einstige Hoffnungst­räger wie Russland oder Brasilien stecken in der Rezession.

Schulden – Hinzu kommt in vielen Entwicklun­gsländern eine hohe private Verschuldu­ng. Die Niedrigzin­spolitik hat dazu geführt, dass viel Geld aufgenomme­n wurde. „Im Fahrwasser des Kreditboom­s ist es nicht ungewöhnli­ch, wenn sich die Zahl fauler Kredite vervierfac­ht“, warnt Weltbank-Ökonom Kaushik Basu. F. Marx, dpa

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