300. Tag im NSU-Prozess
Kosten summieren sich auf 45 Millionen
München Im Terrorprozess gegen den Nationalsozialistischen Untergrund (NSU) findet am heutigen Mittwoch der 300. Verhandlungstag statt. Die Gesamtkosten des Verfahrens belaufen sich nach Schätzung einer Sprecherin des Münchner Oberlandesgerichts (OLG) auf bisher 45 Millionen Euro. Als Zeuge hat das Gericht heute erneut einen früheren Anführer der rechtsradikalen Organisation Blood & Honour geladen.
Zwar geht die Terminplanung des Gerichts bis September 2017, doch schon Anfang des kommenden Jahres könnte ein Urteil verkündet werden. Die OLG-Sprecherin sagte, die Beweisaufnahme sei inzwischen „sehr weit fortgeschritten“. Das sei etwa daran zu erkennen, dass das Gericht in letzter Zeit viele Beweisanträge ablehnte, weil „die Aspekte schon abschließend erörtert sind“. Viele Zeugen seien in der Vergangenheit schon vernommen worden und würden jetzt erneut geladen, um Details zu klären. Das ist auch heute der Fall.
Mehrere Prozessbeteiligte hatten in den letzten Monaten vermutet, bis zum Beginn der Sommerpause im August könne die Beweisaufnahme überwiegend abgeschlossen sein. Anschließend wären die Plädoyers an der Reihe. Diese könnten nach Einschätzung der OLG-Sprecherin mehrere Wochen bis mehrere Monate dauern. Es komme darauf an, ob die Nebenkläger einzeln plädieren oder sich in Gruppen zusammenfinden.