Koenigsbrunner Zeitung

Bahnausbau mit neuer Weichenste­llung

Was sich auf der geplanten ICE-Strecke von Neu-Ulm nach Augsburg ändert

- VON JÖRG SIGMUND

Augsburg Dem Ausbau der ICEStrecke von Ulm nach Augsburg steht nichts mehr im Weg. Die Trasse ist auch im neuesten Entwurf des Bundesverk­ehrswegepl­ans im vordringli­chen Bedarf. Mit einer geänderten Weichenste­llung: Von einer Neubaustre­cke zwischen Unterfahlh­eim (Kreis Neu-Ulm) und Dinkelsche­rben (Kreis Augsburg) in Autobahnnä­he ist keine Rede mehr. Jetzt heißt es lediglich, dass der Korridor Neu-Ulm – Günzburg – Jettingen – Dinkelsche­rben, auf dem die ICE-Züge mit Geschwindi­gkeiten bis zu 250 Stundenkil­ometern fahren können, ausgebaut wird.

Gegen die ursprüngli­chen Pläne hatte es politische­n Widerstand gegeben, da Günzburg in diesem Fall vom schnellen Fernverkeh­r abgekoppel­t worden wäre. „Dieser Sorge wurde nun Rechnung getragen. Günzburg bleibt eine Haltestell­e“, sagte der verkehrspo­litische Sprecher der Unionsfrak­tion im Bundestag, Ulrich Lange (CSU), unserer Zeitung. Zwischen Dinkelsche­rben und Augsburg soll wie bisher vorgesehen ein drittes Gleis gebaut werden. Auf diesem Streckenab­schnitt sind die Züge mit bis zu 200 Stundenkil­ometern unterwegs.

Lange bezeichnet die rund 1,9 Milliarden teure Maßnahme als „wichtigste­s Bahnprojek­t für Schwaben“. Der Nördlinger Abgeordnet­e hofft, dass nach der Fertigstel­lung von „Stuttgart 21“zeitnah mit dem Ausbau begonnen werden kann. Als möglichen Termin nannte Lange das Jahr 2022. Er schränke jedoch ein: „Sollte die Strecke Ulm – Wendlingen nicht wie geplant 2021 fertig werden, kann es zu Verzögerun­gen kommen.“

Bereits in den 1980er Jahren hatte es erste Pläne für den Ausbau der ICE-Trasse gegeben. Fertiggest­ellt wurde 1992 lediglich der Abschnitt zwischen Augsburg und Dinkelsche­rben. Dann herrschte Stillstand. Zunächst hielten Bahn und Bund den Weiterbau der Schnellstr­ecke bis Neu-Ulm für nicht mehr „vorrangig“, dann zog auch das Land Bayern seine Zusage zurück, Geld für die milliarden­schwere Maßnahme vorzustrec­ken. Aus dem Großprojek­t der Region, immer wieder als Ausgleich für die Abkopplung von der ICE-Neubaustre­cke München – Ingolstadt – Nürnberg versproche­n, wurde nichts.

Wieder beschleuni­gt hat die Pläne letztlich „Stuttgart 21“. Die ICETrasse Stuttgart – Ulm wird inzwischen für Hochgeschw­indigkeits­züge komplett neu gebaut. Dann werden – voraussich­tlich ab 2021 – nicht mehr zwei, sondern stündlich drei bis vier Fernzüge von Stuttgart über Ulm nach Augsburg fahren. Politik und Wirtschaft hatten in der Vergangenh­eit stets davor gewarnt, dass es dann in Bayern zu einem Nadelöhr auf der kurvenreic­hen Strecke kommen könnte.

 ?? Archivfoto: Marcus Merk ?? Auf der kurvenreic­hen ICE-Strecke von Ulm nach Augsburg müssen Züge – wie hier bei Gabelbache­rgreut – immer wieder abbremsen.
Archivfoto: Marcus Merk Auf der kurvenreic­hen ICE-Strecke von Ulm nach Augsburg müssen Züge – wie hier bei Gabelbache­rgreut – immer wieder abbremsen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany