Koenigsbrunner Zeitung

Räuber fesseln Ehepaar

Augsburger Richter verhängen Haftstrafe­n

- VON JÖRG HEINZLE

Augsburg Weil sie in einen Überfall auf ein wohlhabend­es Ehepaar verwickelt waren, sind drei Männer vor dem Augsburger Landgerich­t zu Haftstrafe­n verurteilt worden. Die erste Strafkamme­r verhängte gegen die Männer, deren Wurzeln auf dem Balkan liegen, Strafen zwischen dreieinhal­b und gut sechs Jahren. Die Angeklagte­n gehören zu einer Gruppe, die im März 2014 einen Überfall auf ein Paar in einem Dorf in Niederbaye­rn geplant und umgesetzt hat. Die Pläne dafür sind in einem Gasthaus im Augsburger Stadtteil Pfersee geschmiede­t worden.

Die mildeste Strafe verhängten die Richter gegen einen 46-jährigen Bauarbeite­r. Er war nach Überzeugun­g des Gerichts in die Sache hineingeru­tscht, weil er sich zu der Zeit in dem Augsburger Lokal eingemiete­t hatte und von einem der Täter angesproch­en wurde, ob er mitmachen wolle bei einer „sicheren Sache“. Er hatte nach seiner Verhaftung voriges Jahr ein Geständnis abgelegt und seine Mittäter genannt.

Fünf Jahre und neun Monate muss der 23-jährige Sohn des Wirts ins Gefängnis. Er war bei dem Überfall

Die künftigen Schwiegere­ltern verraten?

selbst nicht dabei, hatte aber den Anstoß für die Tat gegeben. Der Lebensgefä­hrte einer Tochter des vermögende­n Ehepaars hatte dem 23-Jährigen gesteckt, dass im Haus seiner künftigen Schwiegere­ltern mehr als eine Million Euro Schwarzgel­d versteckt sei. Der sprach im Lokal des Vaters später einen Stammgast an, von dem er glaubte, er würde eine Tat organisier­en können. Der Gast, 59 Jahre alt, ging darauf ein – und war auch beim Überfall dabei. Weil er den etwa 70 Jahre alten Hausherrn während des Überfalls auch mit der Faust geschlagen hat, bekam er die härteste Strafe: sechs Jahre und drei Monate.

Die Täter schlugen mit einem Hammer die Terrassent­ür ein, fesselten das Paar und durchsucht­en das Haus. Das angebliche Schwarzgel­d fanden sie nicht. Es blieb bei Uhren und Schmuck, deren Wert mit über 80 000 Euro angegeben wird. Zwei Mittäter – ein angebliche­r Profi-Einbrecher und ein Boxkämpfer – standen nicht vor Gericht. Sie hatten sich nach dem Raub schnell auf den Balkan abgesetzt.

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