Koenigsbrunner Zeitung

Volle Beschleuni­gung

Weitere Raubkunst-Werke identifizi­ert

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Augsburg Als sich Ende 2015 die Taskforce „Schwabinge­r Kunstfund“auflöste, gab es zumindest gelinde Enttäuschu­ng darüber, dass sie binnen eines Jahres Arbeit an der einst von der Staatsanwa­ltschaft Augsburg beschlagna­hmten Sammlung Cornelius Gurlitt nur elf WerkProven­ienzen (Besitzerch­ronologien) aufklären konnte. Von diesen elf Werken hatten sich fünf als NSRaubkuns­t-Fälle herausgest­ellt.

Nun, nur ein gutes halbes Jahr später, hat die Nachfolge-Organisati­on der Taskforce, die sogenannte „Provenienz­recherche Gurlitt“, 502 bislang ungeklärte Fälle untersucht – und dabei 91 Werke mehr oder weniger sicher als Raubkunst identifizi­ert: etwa Kunst von Henri de Toulouse-Lautrec, Max Liebermann, Edvard Munch sowie eine Grafik von Rembrandt. Allerdings konnte die „Provenienz­recherche Gurlitt“auf die Arbeit der Taskforce aufbauen. Nun bleiben noch 178 Fälle offen.

Die Recherchen seien noch nicht abgeschlos­sen, betont auch Projektlei­terin Andrea Baresel-Brand: „Es ist nur ein Zwischenst­and.“Das Nachfolgep­rojekt sei schneller vorangekom­men als die „Taskforce“. Und Uwe M. Schneede, Vorstand des Deutschen Zentrums Kulturgutv­erluste in Magdeburg, erklärt: „Wir sind unserem Ziel, den Fall Gurlitt zügig und transparen­t aufzuarbei­ten, einen guten Schritt näher gekommen.“

Der 2014 gestorbene Cornelius Gurlitt hatte seine millionens­chwere Sammlung testamenta­risch dem Kunstmuseu­m Bern vermacht, das allerdings noch kein einziges Bild erhielt. Grund ist ein langwierig­er Rechtsstre­it, den Gurlitts Cousine Uta Werner anstrengte und der heute beim Oberlandes­gericht München liegt.

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