Der Zustrom lässt nicht nach
Asyl-Alltag II Aktuell betreut das Landratsamt 185 Jugendliche
und auch Hunger fliehen. „Der Zustrom lässt hier nicht nach“, sagt sie. Jedoch werden seit vergangenem Herbst die Jugendlichen, auch wenn die meisten von ihnen in Bayern ankommen, auf alle anderen Bundesländer nach einem neuen Schlüssel verteilt. Schon bald werde das bundesweite Verhältnis nun aber ausgeglichen sein, sagt sie.
Gut eingespielt hat sich inzwischen die Aufnahme der Jugendlichen in Schulen. Wer bislang allein über einen der verschiedenen Träger in Deutsch unterrichtet wurde, beginnt spätestens im September einen Integrationskurs an der Berufsschule in Neusäß. Dort sind aktuell die meisten unbegleiteten Minderjährigen schulisch untergebracht, an zweiter Stelle stehen die Regelschulen. Das ursprüngliche Ziel der Bundesregierung, bis zu 50 Prozent der Jugendlichen nach einem Jahr in Deutschland bereits in einer Arbeitsstelle oder auf einem Ausbildungsplatz unterbringen zu können, das sei „utopisch“, sagt Christine Hagen ganz klar. Denn dazu seien die meisten der Jugendlichen nach dieser Zeit einfach noch nicht fit genug, nicht allein in der deutschen Sprache oder mit ihrem allgemeinen Bildungsstand, sondern auch im Leben in der deutschen Kultur.
Doch es gibt auch Geschichten von den besonders Erfolgreichen oder ganz Schnellen in puncto Integration. Die Geschäftsbereichsleiterin berichtet von insgesamt 30 JuVertreibung gendlichen, darunter auch einige der etwa fünf Prozent Mädchen, die bereits das Gymnasium oder eine In-Gym-Übergangsklasse besuchen. Zwölf Jugendliche haben einen Ausbildungsplatz, fünf weitere kommen im September dazu. Darunter ist auch eine junge Frau, die noch vor einem dreiviertel Jahr bei ihrer Ankunft im Landkreis Augsburg überhaupt kein Deutsch sprach und sich jetzt auf den beruflichen Weg zur Arzthelferin macht. Und dann ist da der junge Mann, der im Herbst sein Studium zum Bauingenieur beginnt. Weil aber nicht alle der inzwischen oft gar nicht mehr minderjährigen, ehemals unbegleiteten Flüchtlinge so gut zurechtkommen, hilft das Jugendamt des Landkreises Augsburg bei Bedarf auch über die Volljährigkeit hinaus. Diese Jugendlichen werden in Wohngemeinschaften untergebracht und punktuell weiter unterstützt, so Christine Hagen. Die meisten der unbegleiteten Jugendlichen leben in betreuten Einrichtungen des Landkreises.
Ein kleinerer Anteil von jugendlichen Flüchtlingen, nur acht, lebt übrigens in Pflegefamilien. „Das läuft sehr gut“, beschreibt die Jugendamtsleiterin das Projekt, das anfangs etwas stockte. „Diese Jugendlichen können durchweg schneller Deutsch“, nennt sie nur einen Vorteil. „Da könnten wir jetzt eigentlich noch weitere Familien gebrauchen.“