Audi soll die Zukunft für VW gestalten
Ingolstädter übernehmen im krisengeschüttelten Konzern wichtige Innovationsthemen
Ingolstadt/Wolfsburg Audi übernimmt im Volkswagen-Konzern die Federführung für das autonom fahrende Auto und die Brennstoffzelle. Das teilte Audi-Vorstandschef Rupert Stadler am Dienstag vor 2800 Audi-Führungskräften aus aller Welt in München mit. Audi werde ein serienreifes BrennstoffzellenAuto entwickeln. Wann es auf den Markt kommen soll, blieb offen.
In zehn Jahren soll mindestens ein Viertel aller verkauften Audis rein elektrisch fahren. Damit übernimmt Stadler das Ziel, das VolkswagenChef Matthias Müller im Juni in seiner Strategie 2025 für den gesamten Konzern gesetzt hat. In zwei Jahren soll in Brüssel der erste rein batteriebetriebene Audi vom Band laufen. Die Forschungsausgaben für E-Autos, Digitalisierung und autonomes Fahren würden in den nächsten Jahren massiv erhöht. Sparen will Audi den Angaben zufolge vor allem durch deutlich weniger Modellund Motorvarianten. Es gebe zu viele regionale oder sogar länderspezifische Varianten, die oft nicht rentabel genug seien.
Beim Audi-Mutterkonzern Volkswagen hinterlässt die Dieselkrise weiter ihre Spuren in der Bilanz. Im ersten Halbjahr sank der Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) binnen Jahresfrist um 22 Pro- zent auf 5,3 Milliarden Euro. Darin enthalten sind „negative Sondereinflüsse von 2,2 Milliarden Euro“, die Volkswagen vor allem mit Rechtsrisiken erklärt, „die im Wesentlichen auf Nordamerika entfallen“. Dort, wo in den USA die Abgas-Affäre begann, blicken die Wolfsburger auf milliardenschwere juristische Risiken. Ohne den Dämpfer der 2,2 Milliarden Euro wäre der Halbjahresgewinn aus dem laufenden Geschäft auf 7,5 Milliarden Euro geklettert. Damit hätte sich bei den operativen Erträgen ohne Sondereinflüsse wie die Abgas-Affäre ein Plus von rund sieben Prozent ergeben. Vor allem die VW-Kernmarke habe sich nach einem schwachen Startquartal erholt.
Gründe für den Schub bei der Hausmarke um Golf und Passat seien die saisonale Nachfrage, eine Erholung des Automarktes in Europa – wo VW neben China das meiste Geld verdient – sowie die Wiederbelebung des Großkundengeschäfts. Das Effizienzprogramm für mehr Sparbemühungen bei der Marke habe auch zum Ergebnis beigetragen. Im Schlussquartal 2015 war VW-Pkw sogar in die Verlustzone gerutscht. Den Ausblick lässt VW unberührt. Demnach könnten die Umsätze des Konzerns gegenüber 2015 um fünf Prozent sinken.