Die beliebtesten Lehrberufe
Viele Jugendliche haben ähnliche Vorlieben. Eine Branche steht an der Spitze
Augsburg Der Einzelhandel ist bei der Jugend beliebt. Der Beruf des Kaufmanns beziehungsweise der Kauffrau in dieser Branche belegt nach Berechnungen des Statistischen Bundesamtes bei den Ausbildungsberufen erneut den Spitzenplatz. 30 474 neue Ausbildungsverträge wurden hier 2015 registriert. Es folgen das Büromanagement, der Verkauf, die Kfz-Mechatronik. Insgesamt haben im vergangenen Jahr 516639 Jugendliche einen neuen Ausbildungsvertrag abgeschlossen.
Josefine Steiger überraschen die Ergebnisse nicht. „Dass der Kaufmann im Einzelhandel unter den Top Ten ist, hat auch mit dem Angebot zu tun“, sagt die Ausbildungsexpertin der Industrie- und Handelskammer (IHK) Schwaben. „Wir haben allein in unserer Lehrstellenbörse noch 165 von 590 offenen Stellen bei sehr guten Betrieben.“Auch spiele die Bekanntheit eines Betriebes, eines Berufes eine große Rolle bei der Berufswahl der Jugendlichen. Allerdings hat der Trend zu den immer gleichen Berufen nach ihrer Einschätzung auch gravierende Nachteile. Die jungen Menschen vergeben sich nach Ansicht von Steiger viele Chancen in spannenden Bereichen. So gehörten zu den unbekannteren lukrativen Berufen etwa die Fachkraft für Lebensmitteltechnik sowie der Holzund Verfahrensmechaniker. Auch Ulrich Wagner, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer für Schwaben, bestätigt, dass die beliebtesten Ausbildungsberufe im Handwerk seit vielen Jahren gleich sind: Die Top-Berufe der Jungs sind der Kfz-Mechatroniker, der Elektroniker und der Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik. Die Mädchen wollen als Fachverkäuferin im Lebensmittelhandwerk arbeiten, als Friseurin oder in kaufmännischen Büroberufen. „Es ist schade, dass viele andere attraktive Berufe im Handwerk noch nicht so bekannt sind, obwohl junge Menschen hier ebenfalls ausgezeichnete Chancen haben“, sagt Wagner und nennt als Beispiele den Mechatroniker für Kältetechnik, den Metallbauer und den Hörgeräteakustiker.
Während also viele Betriebe keine Bewerber finden, suchen viele Jugendliche vergebens eine Lehrstelle. Zu diesem Schluss kommt auch das Bundesinstitut für Berufsbildung und spricht von zunehmenden „Passungsproblemen“.