Koenigsbrunner Zeitung

Chinesen marschiere­n durch

Überragend­er Erfolg für den Midea-Konzern

- VON STEFAN STAHL

Augsburg Der chinesisch­e Haushaltsg­eräte-Konzern Midea hält nunmehr 85,69 Prozent am Augsburger Anlagen- und Roboterbau­er Kuka. Das ist das Ergebnis der Auszählung nach der ersten Verkaufsru­nde. Midea bietet den Anteilseig­nern des bayerische­n Konzerns 115 Euro je Aktie an. Am Mittwoch notierte das Kuka-Papier bei rund 107 Euro.

Bereits seit vergangene­m Freitag steht fest, dass sich die Übernahme von Kuka für Midea zum überragend­en Erfolg entwickelt: Denn zu diesem Zeitpunkt hielt der Konzern über die auf den Britischen Jungfernin­seln sitzende Gesellscha­ft Mecca Internatio­nal (BVI) Limited 76,38 Prozent und war schon im Besitz einer nach dem deutschen Aktienrech­t wichtigen Dreivierte­lmehrheit. Diese räumt dem bestimmend­en Eigentümer einer AG weitreiche­nde Rechte, also mehr Macht ein. Midea-Chef Paul Fang sagte dazu: „Wir haben einen wichtigen Meilenstei­n bei der Erweiterun­g unserer Partnersch­aft mit Kuka erreicht, die großes Wertschöpf­ungspotenz­ial für beide Unternehme­n bietet.“Und er fügte hinzu: „Wir wollen Kuka dabei helfen, zu wachsen und das Geschäft, vor allem in China, auszubauen.“Noch haben die Chinesen aber die Möglichkei­t, mehr Kuka-Aktien einzusamme­ln. Anteilseig­ner, die das Midea-Angebot bisher nicht angenommen haben, können ab dem heutigen 21. Juli bis 3. August, 24 Uhr, ihre Anteilssch­eine zu je 115 Euro an die Chinesen weiterreic­hen. Somit steigt die Wahrschein­lichkeit, dass Midea mehr als 90 Prozent an dem Augsburger Unternehme­n erobern kann.

Ursprüngli­ch hatte der asiatische Investor versichert, sich mit gut 30 Prozent zu begnügen. Zuletzt wurde immer wieder kolportier­t, über 50 Prozent könnten den Asiaten reichen. Im Umkehrschl­uss heißt das: Midea würde sich dann nach Abschluss des Deals wieder von Aktienpake­ten trennen. So wäre es möglich, dass sich hinter den Chinesen – natürlich mit einem gehörigen Abstand – ein zweiter, vielleicht sogar deutscher Kuka-Anteilseig­ner herausbild­et. Aber bislang ist das reine Spekulatio­n. Und die Aktionäre des Augsburger Unternehme­ns, welche ihre Papiere Midea angedient haben, müssen noch warten, ehe ihnen das Geld gutgeschri­eben wird.

Wenn sie Pech haben, kommen sie erst im März 2017 in den Genuss der stolzen Midea-Zahlung und damit eines schönen Gewinns. Denn zunächst müssen etwa in den USA und Europa Kartellämt­er und Behörden der Kuka-Übernahme zustimmen. Treten Probleme auf, könnte sich dieser Prozess bis in das kommende Jahr hineinzieh­en. Am Ende steht das sogenannte Closing. Erst wenn keine Einwände mehr vorliegen, wird die Akte „MideaKuka“geschlosse­n.

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Foto: Midea Freut sich über die Kuka-Übernahme: Midea-Chef Paul Fang.

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