Rettet Lufthansa Air Berlin?
Übernahme von Fliegern im Gespräch. Am Abend wird aber die Gewinnprognose kassiert
Frankfurt/Abu Dhabi Die kriselnde Fluggesellschaft Air Berlin kann Insidern zufolge auf eine Rettung durch die Lufthansa hoffen. Air Berlins Großaktionärin Etihad spricht demnach mit Europas größter Fluggesellschaft über den Verkauf wesentlicher Teile der zweitgrößten deutschen Fluglinie. Rund 40 Flugzeuge samt Besatzung, die vor allem touristische Strecken abseits der Flughäfen Düsseldorf und Berlin bedienen, könnten der LufthansaBilligmarke Eurowings zufallen.
Bei Etihad halte man eine Einigung mit der Lufthansa für sehr wahrscheinlich, war aus dem Umfeld des Unternehmens aus Abu Dhabi zu erfahren. Nach Informationen aus Branchenkreisen sitzen Air Berlin und ihr Chef Stefan Pichler bei den Gesprächen bisher gar nicht mit am Tisch.
Air Berlin schreibt seit Jahren rote Zahlen. 2015 stand ein Rekordverlust von fast 450 Millionen Euro. Die arabische Fluglinie Etihad, der gut 29 Prozent der Anteile gehören, schießt immer wieder Geld zu. Air Berlin hatte sich durch die Übernahme des Ferienfliegers LTU hohe Personalkosten eingebrockt. Mehrere Sanierungsrunden konnten die Verluste nicht eindämmen. Die Flotte von rund 140 Jets ist geleast, eigene Maschinen besitzt Air Berlin nicht mehr. Für Etihad ist der deutsche Ableger dennoch wichtig – als Zubringer für ihr Drehkreuz Abu Dhabi. Selbst dürfen die Araber nur wenige deutsche Flughäfen ansteuern. Die AirBerlin-Strecken zu den Badezielen am Mittelmeer sind für Etihad weniger wichtig.
Am Mittwochabend gab die Lufthansa allerdings überraschend bekannt, dass die Terroranschläge in Europa ihre Gewinnpläne durchkreuzt haben. Wegen eines Buchungseinbruchs vor allem bei den Langstreckenflügen nach Europa kappte Vorstandschef Carsten Spohr seine Gewinnprognose für 2016. Der Vorjahresgewinn von 1,8 Milliarden Euro werde nicht mehr erreicht. Die Lufthansa-Aktie sank im nachbörslichen Handel um mehr als zwei Prozent.