Städte sollen auf E-Busse umrüsten
Wie sich die EU künftig den Verkehr vorstellt
Brüssel Die Ambitionen sind groß. „Emissionsarme Mobilität“heißt das Schlagwort – gemeint sind Autos, Lastwagen und Busse ohne klimaschädliche Abgase. „Wir wollen die Luft- und die Lebensqualität in den Städten verbessern und Europas Wirtschaft modernisieren, was auch einen Wettbewerbsvorteil für die Industrie bedeutet“, sagte die für den Verkehrsbereich zuständige EU-Kommissarin Violeta Bulc am Mittwoch, als die Kommission das Paket zum Klimaschutz vorstellte. Noch glänzt das Papier mit Absichtserklärungen. Doch selbst die kommen bereits einer kleinen Revolution gleich.
So sollen die Fuhrparks der öffentlichen Stellen in Bund, Ländern und Gemeinden in den nächsten Jahren systematisch auf emissionsarme Antriebe umgestellt werden. Die Städte werden angehalten, die wenig umweltfreundlichen Busse des öffentlichen Personennahverkehrs auszumustern und durch „Null-Emission-Fahrzeuge“zu ersetzen. Reisebusse und Lkw mit mehr als 3,5 Tonnen Gesamtgewicht will die Kommission an die Leine legen. „Diese Fahrzeuge unterliegen zwar ähnlichen Abgasnormen wie Pkw und leichte Nutzfahrzeuge“, schreibt die Kommission. „Doch bestehen für sie weder EUweite Kraftstoffeffizienz-Normen noch gibt es ein System zur Kontrolle ihrer CO2-Emissionen.“
Bei Sprüchen soll es nicht bleiben. „Der Verkehrssektor der EU hängt noch immer zu 94 Prozent vom Erdöl ab“, heißt es in der neuen Klimaschutz-Strategie. Durch den Einsatz alternativer Energieträger wie moderner Biokraftstoffe, Strom oder Wasserstoff will man erreichen, dass bis 2030 zwischen 15 und 17 Prozent des Energiebedarfs im Verkehrssektor alternativ gedeckt werden.
Wie groß die Herausforderung ist, macht eine Rechnung der EU klar. Allein in Deutschland werden rund 150 000 neue Ladestationen für die zu erwartende Zahl von ElektroAutos nötig, wobei – wie man offen zugibt – zunächst noch „die Stecker der Ladekabel EU-weit vereinheitlicht werden müssen“. Beim Verband der deutschen Automobilindustrie zeigte man sich durchaus angetan von den Ideen. Präsident Matthias Wissmann lobte, dass die EU nicht mehr allein auf die Regulierung von Schadstoff-Grenzwerten für Neuwagen setze, sondern einen „breiteren Ansatz“verfolge.