Kritik an Zwischenlagern
Naturschützer fordern neues Verfahren
Günzburg Wegen der nach wie vor ungeklärten Endlagerfrage verlangt der Bund Naturschutz in Bayern (BN) ein komplett neues Genehmigungsverfahren für die Zwischenlager an den drei Atomstandorten im Freistaat. Die Lager für die Castoren bei den Kernkraftwerken seien weder gegen Flugzeugabstürze noch Terrorangriffe ausreichend geschützt, sagte BN-Energiereferent Herbert Barthel in Günzburg. Obwohl die drei Lager nur bis zum Jahr 2046 genehmigt seien, würden sie wohl noch „ein Jahrhundert oder möglicherweise noch länger“in Betrieb bleiben.
Erst vor wenigen Wochen hatte die Endlagerkommission des Bundestages einen Bericht vorgelegt, wie es mit der Suche für ein Atomzwischenlager weitergehen soll. Der BN sieht die Vorstellung der Bundesregierung, dass bis Mitte des Jahrhunderts ein Lager zur Verfügung steht, als völlig unrealistisch an. Es werde mehrere Generationen länger dauern.
Zwischenlager für die verbrauchten Brennstäbe gibt es in Gundremmingen, bei den niederbayerischen Isar-Meilern in der Nähe Landshuts und im unterfränkischen Grafenrheinfeld. Laut Barthel ist auch noch ungeklärt, was mit dem sonstigen radioaktiven Müll passiert, der beim bevorstehenden Abriss der Atomkraftwerke anfällt. Pro Reaktor würden tausende Tonnen schwach und mittelstark radioaktiven Abfalls zu lagern sein. Dafür gebe es ebenfalls kein Endlager und vor Ort ebenso keine geeigneten Lagerstätten.