Alter Kauz, großes Herz
Delikat: „Frühstück bei Monsieur Henri“
Constance (Noémie Schmidt) hat kein Interesse daran, eines Tages den Gemüsestand ihrer Eltern weiterzuführen. Die junge Frau möchte sich selbst verwirklichen und zum Studieren nach Paris ziehen. Bezahlbarer Wohnraum ist dort Mangelware. Constance folgt einem Tipp und steht vor der Tür von Monsieur Henri (Claude Brasseur). Der alte Herr unterzieht seine potenzielle Mitbewohnerin einigen Tests, um ihr anschließend einen detaillierten Fragebogen und eine umfangreiche Mitbewohnervereinbarung vorzulegen. Constance wird nicht rauchen, keinen Freund mitbringen und das Klavier nicht anrühren. 250 Euro im Monat beträgt die Miete. Ein Witz in dieser Wohngegend, beinhaltet aber die Bitte von Henris Sohn, auf den nicht ganz gesunden alten Herrn achtzugeben. Der wiederum zielt – wenn sich die lästige Gesellschaft schon nicht abwimmeln lässt – auf ein Arrangement mit der schönen Studentin ab. Sie möge seinem Sohn Paul (Guillaume De Tonquédec) den Kopf verdrehen und so die ungeliebte Schwiegertochter Valerie (Frédérique Bel) verekeln. Hier meint man, den weiteren, heiteren Verlauf der Geschichte zu erahnen. Aber es entspinnt sich kein delikates Beziehungsdreieck.
Es folgen weder billige Gags noch erotisches Knistern. Vielmehr entwickelt sich der Film zu einer recht ernsten, authentischen und sehr berührenden Geschichte über das Ergreifen und Verpassen von Chancen. Die französische Filmlegende Claude Brasseur gibt den alten Kauz mit einem großen Herz unter der rauen Schale. Ebenso agiert Brasseurs junge Kollegin Noémie Schmidt passgenau in ihrer Rolle. ****
Filmstart in Augsburg, Immenstadt, Ingolstadt, Kempten, Landsberg, Nördlingen, Ulm