Koenigsbrunner Zeitung

Alt trifft Neu

Der bisherige Trainer Pep Guardiola begrüßt bei seiner Rückkehr nach München freundlich seinen Nachfolger Carlo Ancelotti, der einen 1:0-Sieg seiner Bayern gegen Manchester erlebt

- VON ANTON SCHWANKHAR­T

München Die Gelegenhei­t, die Allianz-Arena zu einem Heimspiel des FC Bayern einmal nur halb gefüllt zu erleben, war selten so groß wie gestern. Es war ein Abend wie gemalt für den Biergarten oder die heimische Terrasse. Was war dagegen schon ein Testspiel. Mochte es auch Manchester City mit dem gerade erst in München verabschie­deten Pep Guardiola sein, das den Bayern seine Aufwartung machte, weil noch immer das vertraglic­h vereinbart­e Ablösespie­l für Jérôme Boateng ausstand, der vor fünf Jahren für 13,5 Millionen Ablöse von Manchester nach München gekommen war. Der sportliche Wert der Begegnung tendierte gegen null.

Zweifel daran beseitigte Carlo Ancelotti persönlich. „Das Ergebnis ist am unwichtigs­ten“, hatte der Italiener für sein Heimdebüt als Bayern-Trainer ausgegeben. Dazu passte, dass vom Münchner Stammperso­nal neben den verletzten Costa und Robben sowie Dortmund-Neuzugang Götze die weiteren EM-Fahrer Neuer, Müller, Boateng, Kimmich, Hummels, Lewandowsk­i, Sanches und Coman fehlten.

Sie dürfen sich sogar über einen Urlaubsnac­hschlag freuen. Der FC Bayern wird seine USA-Reise (ab 4. August) ohne sie antreten. Eine Entscheidu­ng Ancelottis, der festgestel­lt hatte, „dass die EM-Teilnehmer mental und auch körperlich ziemlich kaputt sind“, erklärte Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge.

Auch der Gast war ohne Stars wie Hart, Sterling, Silva und Agüero angereist. Der aus Dortmund verpflicht­ete Gündogan ist noch verletzt. Wen das alles nicht abschreckt­e, der konnte das Spiel gestern auch zu Hause am Fernseher verfolgen. Das ZDF übertrug live und in voller Länge.

Das alles hielt 68 000 Besucher nicht vom Weg in die Arena ab. Unter ihnen Pep Guardiola, dessen Rückkehr unspektaku­lär ausfiel. Eine Umarmung mit seinem Nachfolger, dann wechselte der Spanier, der drei Jahre auf der GastgeberB­ank gesessen hatte, zur Gästeseite, wo er, die Hände in den Hosentasch­en, in der Coaching-Zone Posten bezog.

Was er zunächst sah, dürfte ihm gefallen haben. Ein offenes, wenngleich fehlerbeha­ftetes Spiel, in dem Franck Ribéry derart engagiert Akzente setzte, dass ihm schon nach zwölf Minuten das Trikot in Fetzen vom Rücken hing. Der FC Bayern kontrollie­rte die Partie im Guardiola-Stil. ManCity spielte mit. Dem Viertplatz­ierten der PremierLea­gue-Saison aber fehlte Durchschla­gskraft.

Auch deshalb hätte Guardiola gerne noch einen schnellen Stürmer wie Leroy Sané in seinem Kader. Laut Bild hat er den bald. Sané und Manchester City seien sich längst einig, hat das Blatt verkündet. Der 20-Jährige erhalte einen Vierjahres­vertrag und werde rund sechs Millionen Euro im Jahr verdienen. Bestätigt hat das noch niemand. Immerhin hat der Nationalsp­ieler inzwischen erklärt, dass er Schalke verlassen will. „Das ist Fakt, das haben wir zu akzeptiere­n“, bestätigte Schalke-Manager Christian Heidel. Der Verein werde einem Wechsel entspreche­n, „wenn die Rahmenbedi­ngungen für Schalke in Ordnung sind. Da das im Moment nicht der Fall ist, steht ein Wechsel nicht an“, skizzierte der Manager kühl die Lage. Sané hat in Gelsenkirc­hen einen Vertrag bis 2019. Im Sommer 2017 könnte er mit einer angebliche­n Ausstiegsk­lausel für 37 Millionen Euro gehen.

Gestern hätten die Münchner führen müssen, hätte nicht JoeHart-Ersatz Willy Cabellero zweimal glänzend pariert. Die zweite Hälfte derartiger Spiele verschafft den Trainern Gelegenhei­t, auch Personal aus der dritten Reihe zu testen. So spielten beim Rekordmeis­ter neben Feldhahn und Benko nun auch Hägler, Öztürk, Dorsch, Friedl und Felix Götze, Marios Bruder. Anschließe­nd ließ auch Guardiola rotieren. So holperte die Partie ihrem torlosen Ende entgegen, ehe ein abgefälsch­ter 16-m-Schuss von Erdal Öztürk doch den Weg zum 1:0-Endstand ins Gästetor fand.

 ?? Foto: Sven Hoppe, dpa ?? Pep Guardiola schaut am Mittwoch vor dem Testspiel mit Manchester City auch an der Bank des FC Bayern vorbei. Sein Ziel ist der neue Münchner Trainer Carlo Ancelotti (ganz rechts).
Foto: Sven Hoppe, dpa Pep Guardiola schaut am Mittwoch vor dem Testspiel mit Manchester City auch an der Bank des FC Bayern vorbei. Sein Ziel ist der neue Münchner Trainer Carlo Ancelotti (ganz rechts).

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