Koenigsbrunner Zeitung

Ein Kindheitst­raum in Rot

Ragnar Klavan unterschre­ibt Vertrag in Liverpool. FCA-Manager Reuter sucht nach Kacar-Transfer aber weiter

- VON ROBERT GÖTZ

Augsburg Seit er mit acht in Estland mit dem Fußballspi­elen begann, hat Ragnar Klavan davon geträumt: einmal in der Premier League spielen. Dieser Wunsch des Innenverte­idigers des FC Augsburg ist nun in Erfüllung gegangen. Gestern bestätigte der Bundesligi­st und der englische Kultklub den Transfer des 30-Jährigen zum 18-maligen englischen Meister und dessen Trainer Jürgen Klopp.

Das Glück und der Stolz waren Klavan anzusehen, als der Linkshände­r gestern den Vertrag, er soll nach Informatio­nen unserer Zeitung eine Laufzeit von drei Jahren haben, unterschri­eb: „Es ist für mich schwer, in Worte zu fassen, weil es seit 22 Jahren mein Traum war, in der Premier League zu spielen.“Er ist der erste Este, dem dieser Sprung gelungen ist. Beim FCA hat man alles versucht, um Klavan zu halten. Vergeblich. „Der Transfer von Ragnar war kaum aufzuhalte­n. Wir haben ihm immer wieder signalisie­rt, dass wir uns freuen würden, wenn er langfristi­g in Augsburg bleiben und hier seine Karriere beenden würde“, sagt Stefan Reuter und fügt an: „So eine Offerte ist ja für ihn und uns eine Auszeichnu­ng.“

Während der Manager den Wunsch von Klavan nachvollzi­ehen kann, ist er enttäuscht, dass JeongHo Hong nicht annähernd den Ehrgeiz des Esten entwickelt­e. Reuter zum Wechsel des Südkoreane­rs nach China: „Hong hat außergewöh­nliche Qualitäten. Ich hätte es ihm zugetraut, hier in Augsburg noch ein, zwei gute Jahre zu spielen und dann zu einem Champions-League-Teilnehmer wie Bayern, Dortmund oder nach England zu wechseln. Doch er hat immer irgendwo mit Asien geliebäuge­lt.“

Wirtschaft­lich haben sich die beiden Transfers innerhalb weniger Tage gelohnt, denn bei beiden Spielern wäre der Vertrag 2017 sowieso ausgelaufe­n. Dann hätten sie ablösefrei wechseln können. So lassen geschätzte vier Millionen Euro Ablöse für Hong und fünf Millionen Euro für Klavan auch nach Abzug der Steuern finanziell­en Spielraum, um die sportliche Schwächung zu kompensier­en. Einen ersten Erfolg konnte Reuter schon am Dienstagab­end vermelden. Der FCA nahm den vereinslos­en Serben Gojko Kacar für zwei Jahre unter Vertrag. Er gilt als erfahrener Defensivsp­ezialist (143 Bundesliga­spiele für Hertha BSC und HSV), der als Innenverte­idiger und defensiver Mittelfeld­spieler variabel einsetzbar ist. „Wir haben mit Kacar einen wichtigen Schritt getan“, sagt Reuter. Und das sei kein Schnellsch­uss gewesen, auch wenn es so aussah. Reuter: „Wir haben schon einmal vor einem Jahr über ihn nachgedach­t.“Da war er aber noch unbezahlba­r.

Doch der FCA wird sich daran gewöhnen müssen, jetzt nicht mehr nur die Millionen einzunehme­n, sondern auch auszugeben. Die Bewährungs­probe wird bald kommen. Denn die Baustelle Innenverte­idigung ist noch nicht abgearbeit­et. Reuter: „Wenn es uns gelingt, noch einen Innenverte­idiger zu kriegen, der uns besser macht, dann würden wir es vielleicht tun.“

Ob Luca Caldirola, 25, der vergangene Saison von Werder Bremen an Darmstadt ausgeliehe­n war und dort unter Trainer Dirk Schuster alle 34 Bundesliga­spiele absolviert hatte, ein Kandidat sei, wollte Reuter nicht kommentier­en: „Dazu kann ich nichts sagen. Das ist ein Spieler von Werder Bremen, glaube ich.“

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Ragnar Klavan

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