Zu Hause im Mittelalter
Seit drei Jahren gehe ich jetzt auf das Kaltenberger Ritterturnier, um Künstler zu interviewen und Hintergrundberichte über die Macher der Arena-Show zu schreiben. In den vielen Gesprächen mit Musikern, Gauklern, Stuntreitern, Bühnenausstattern oder Ritter-Darstellern bekam ich einen Satz besonders häufig zu hören: „Kaltenberg ist wie eine Familie für mich.“Dieser Satz fiel, egal mit wem ich sprach, immer wieder.
Mittlerweile empfinde ich das auch so. Dabei kenne ich noch nicht einmal die ganze Kaltenberg-Familie. Vor drei Jahren haben wir angefangen, einmal alle Erlebnisse zu zählen, die das Kaltenberger Ritterturnier bietet. Das Ergebnis hat uns selber überrascht: Es sind mehr als 130. Würde man nur fünf Minuten an jedem Stand, bei jedem Künstler verbringen, bräuchte man dafür über zehn Stunden. Die zweieinhalbstündige Arena-Show noch nicht einmal miteingerechnet. Was für eine Herkulesaufgabe!
Dabei ist jeder Tag auf dem Kaltenberger Ritterturnier anders. An den Turniertagen kann man schon Stunden zuvor die Spannung auf dem Schlossgelände förmlich greifen. Was haben sie sich diesmal einfallen lassen? Dann gibt es die entspannten Familiensonntage, an denen (auch meine) Kinder aus dem Staunen gar nicht mehr herauskommen. Oder das Nachtturnier, bei dem die Licht- und Feuereffekte einen schier umhauen. Bei jedem Besuch in Kaltenberg entdecke ich etwas Neues. Hier einen Marktstand, dort etwas Leckeres zu essen. Und dort, wo so viele Leute lachen? Wer treibt dann da wieder seinen Schabernack …