Koenigsbrunner Zeitung

Drogenhilf­e warnt vor Anstieg der Todesfälle

- VON JÖRG HEINZLE

Neue Stoffe sind nach Ansicht der Fachleute extrem riskant. Heute ist Gedenktag

Die Drogenhilf­e Schwaben befürchtet, dass die Zahl der Drogentote­n im Raum Augsburg in diesem Jahr deutlich ansteigen wird. 23 Menschen seien bereits an den Folgen des Konsums illegaler Drogen gestorben – alleine in den vergangene­n beiden Wochen habe es fünf Todesfälle gegeben, heißt es bei der Drogenhilf­e. Im gesamten Vorjahr gab es den Zahlen der Drogenhilf­e zufolge im Großraum Augsburg 27 Drogentote. Die Drogenhilf­e-Geschäftsf­ührerin Gerlinde Mair führt dies vor allem auf den zunehmende­n Konsum von sogenannte­n Badesalzen und Kräutermis­chungen zurück.

Der Fachbegrif­f für diese Drogen lautet „neue psychoakti­ve Substanzen“. Sie sind aufgrund einer Gesetzeslü­cke teils legal im Internet zu bestellen. Das macht die Drogen für junge Menschen attraktiv, aber auch für langjährig­e Drogenabhä­ngige, die nun umsteigen. Allerdings sind die Substanzen auch sehr gefährlich. Die Folgen seien oft „massive körperlich­e Schädigung­en“, sagt Gerlinde Mair. Die Drogenhilf­e spricht sich deshalb auch dafür aus, die neuen Drogen per Gesetz zu verbieten. In vielen Fällen sterben Drogenkons­umenten auch deshalb, weil ihr Körper anfällig für Krankheite­n geworden ist und sie dadurch stark geschwächt sind. Kritik kommt von der Drogenhilf­e an der Situation der Süchtigen. Sie würden aus dem öffentlich­en Raum verdrängt. Das führe zu einem unwürdigen Konsum in Parkanlage­n und Toiletten.

An die Drogentote­n in der Region wird am heutigen Donnerstag auch in Augsburg erinnert. Im Rahmen des bundesweit­en Drogentote­n-Gedenktage­s gibt es eine Veranstalt­ung im Annahof. Mehrere Hilfsproje­kte und die evangelisc­he Kirche gestalten das Programm. Von 11 bis 15 Uhr gibt es unter anderem einen Infostand und einen Kaffeeauss­chank. Um 12.30 Uhr spricht der evangelisc­he Regionalbi­schof Michael Grabow, außerdem gibt es eine Schweigemi­nute. Um 13 Uhr sollen dann über dem Annahof weiße Luftballon­s aufsteigen – ein Ballon für jeden Verstorben­en. Ab 16 Uhr gibt es eine Andacht in der Anna-Kirche.

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