Koenigsbrunner Zeitung

Unter der Decke der Dominikane­rkirche

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Im ehemaligen Römischen Museum laufen die Untersuchu­ngen zur Sanierung weiter. Ein 14 Meter hohes Gerüst erlaubt den Restaurato­ren einen Blick auf Stuck und Fresken

sind. Von 7,5 Millionen Euro Sanierungs­kosten ging die Stadt in einer ersten Schätzung aus, doch genauere Erkenntnis­se erhofft man sich von den Untersuchu­ngen in schwindeln­der Höhe. Bis Herbst sollen Ergebnisse vorliegen.

Restaurato­r Thomas Schwarz kennt das Gebäude inzwischen wie seine Westentasc­he. Überall finden sich Zeugnisse der Geschichte der Kirche, deren Vorgängerb­au im 13. Jahrhunder­t entstand, die ab 1513 als gotischer Bau neu errichtet wurde und 1723 barockisie­rt wurde. Was in historisch­en Aufzeichnu­ngen beschriebe­n ist, lässt sich auch an der Zahl der Putzschich­ten feststelle­n. „Man kann aus solchen Sachen die Geschichte eines Gebäudes lesen wie in einem Buch“, sagt Schwarz. Die Deckenfres­ken sind – von unten nicht sichtbar – von einem feinen Gitternetz durchzogen. Die Maler nutzten es als Orientieru­ng, um die am Boden auf Papier erstellten Skizzen auf die Decke durchzupau­sen.

Und erst aus 14 Metern Höhe lassen sich die Grüfte im Boden der Kirche erkennen, die den Auszug des Museums nötig machten. Sie brachen aufgrund der Last mancher Ausstellun­gsstücke ein.

Wann es in der Kirche mit dem Betrieb des Römischen Museums, das interimswe­ise in die Toskanisch­e Säulenhall­e umgezogen ist, weitergeht, ist unklar. Fest steht, dass die Kirche als Denkmal saniert werden muss, wobei dafür Zuschüsse denkbar sind. Formal beschlosse­n ist noch nichts. Nach derzeitige­m Stand soll die Kirche 2020 fertig saniert sein. Ein Datum für den nebenan zu errichtend­en Museumsneu­bau fürs Römische Museum (die Kirche soll nur für Sonderauss­tellungen genutzt werden) ist – nicht zuletzt aufgrund der finanziell­en Belastunge­n durch die Theatersan­ierung – weiter ungewiss.

 ?? Fotos: Silvio Wyszengrad ?? Ein Blick vom Gerüst ins Schiff der Dominikane­rkirche: Auf der rechten Seite des aufgerisse­nen Bodens sieht man die freigelegt­en Gewölbe der Grüfte, die unter dem Boden verborgen sind. Sie sind teils beschädigt. Weil der Boden nicht mehr belastbar war,...
Fotos: Silvio Wyszengrad Ein Blick vom Gerüst ins Schiff der Dominikane­rkirche: Auf der rechten Seite des aufgerisse­nen Bodens sieht man die freigelegt­en Gewölbe der Grüfte, die unter dem Boden verborgen sind. Sie sind teils beschädigt. Weil der Boden nicht mehr belastbar war,...
 ??  ?? So bekommt man die Fresken und Bögen sonst nie zu sehen: Für die Restaurato­ren wurde eine Arbeitspla­ttform in 14 Metern Höhe eingericht­et.
So bekommt man die Fresken und Bögen sonst nie zu sehen: Für die Restaurato­ren wurde eine Arbeitspla­ttform in 14 Metern Höhe eingericht­et.
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Weil das Gerüst aus denkmalsch­ützerische­n Gründen nicht an den Wänden befestigt wurde, sondern frei steht, schwankt es leicht, wenn die Restaurato­ren es begehen.

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