Bald gilt Tempo 50 für die Haunstetter Straße
Autofahrer sollen langsamer fahren, um Anwohner vom Verkehrslärm zu entlasten
An der Haunstetter Straße müssen Autofahrer bald langsamer fahren, damit lärmgeplagte Anwohner mehr Ruhe haben. Der Umweltausschuss beauftragte am Mittwoch die Verwaltung, zwischen Inverness-Allee und TSV-Turnhalle an der Landsberger Straße das Tempolimit von 60 auf 50 Stundenkilometer herabzusetzen. Die Geschwindigkeitsbegrenzung ist umstritten. Deshalb will man beobachten, ob dann Autofahrer vor roten Ampeln stehen.
Das geplante Tempolimit hängt mit dem städtischen „Lärmaktionsplan“zusammen. Er muss noch von der Regierung von Schwaben geprüft werden, bevor er in Kraft treten kann und öffentlich gemacht wird. Anwohner an der Haunstetter Straße warten schon darauf, dass der Verkehrslärm durch ein neues Tempolimit abnimmt. Abgelehnt wird die neue Regelung vom Handelsverband Bayern und der Industrie- und Handelskammer. Die IHK forderte zusammen mit der Handwerkskammer, bei Tempo 50 für Autos wenigstens die Ampelschaltung zu verbessern, um für einen besseren Verkehrsfluss zu sorgen.
Verkehrsexperten der Stadt kamen zu dem Ergebnis, dass eine Optimierung der Ampelschaltung zwar wünschenswert, aber nur unter beträchtlichen Kosten zu realisieren wäre. Weil die betroffenen Signalanlagen veraltet sind, würden zwischen 270000 und 650000 Euro anfallen. Deshalb soll erst einmal beobachtet werden, ob es bei Tempo 50 auf der Haunstetter Straße Verkehrsprobleme gibt.
Das Tempolimit wird bis Jahresende angestrebt. Davon profitieren Anwohner. Rund 450 Menschen sind dort tagsüber und 360 Menschen nachts einer erhöhten Lärmbelastung ausgesetzt. Bei einem großen Teil von ihnen ist der Verkehrslärm so groß, dass er als gesundheitsgefährdend eingestuft wird. Auch an der Ost-West-Achse zwischen Jakobertor und Theater leiden Anwohner stark unter Verkehrslärm und schlechter Luftqualität. Hier soll die Verwaltung Vorschläge machen, wie die Belastungen verringert werden können. In dem Straßenabschnitt leben rund 1000 Anwohner, die von einem erhöhten Verkehrslärm betroffen sind, der für den städtischen Aktionsplan relevant ist. Auch dort ist ein großer Teil gesundheitsgefährdenden Werten ausgesetzt. An der Messstation Karlstaße wird außerdem der Grenzwert des Jahresmittels für Stickstoffdioxid um 20 Prozent überschritten. Weitere Berechnungen zeigen, dass die Belastung am Leonhardsberg ähnlich ist. An der Pilgerhausstraße und der östlichen Jakoberstraße wird der Grenzwert gerade noch eingehalten.
Bislang war vorgesehen, Verbesserungen für den Straßenzug über eine Stadtentwicklungsmaßnahme für die Jakobervorstadt zu erreichen. Das Konzept wurde von der Stadt aber wegen der angespannten Haushaltslage zurückgestellt.