Koenigsbrunner Zeitung

Zechen mit Herrn Puntila

Schultheat­er Das Singoldens­emble der Realschule Bobingen spielt Bertold Brecht

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Bobingen In betrunkene­m Zustand ist Herr Puntila ein Menschenfr­eund. Aber nüchtern erweist sich der reiche Gutsbesitz­er als kalter Ausbeuter. Wie geht das zusammen? Knechte Matti, der seinen Herrn in- und auswändig kennt, laviert sich und seinen Herrn durch brenzlige Situatione­n bis es schließlic­h zu einem Ende mit Schrecken kommt.

Eine Geschichte, die Raum für Lehrhaftes, komische Szenen und Wortwitz bietet. Bertold Brecht faßte sie in seinem Stück „Herr Puntila und sein Knecht Matti“und das Singoldens­emble hat es mit Lehrer Gerhard Fischer in Szene gesetzt und im Innenhof der Realschule aufgeführt.

„Wir hatten vor Jahren Erfolg mit Brechts „Leben des Galilei“. Wir wollten dieses Jahr wieder etwas Anspruchsv­olles machen. Und Brecht hat ja schöne Dialoge und Wortwitz“, sagt Fischer zur Wahl des Stücks. Der Einfallsre­ichtum der Schüler ist spürbar an den einfach, aber witzig gestaltete­n Szenenbild­ern im Atrium der Schule.

Die Sauna etwa, in die sich Matti mit Puntilas Tochter Eva verzieht um den unliebsame­n Attaché als Bräutigam zu vergraulen, macht außen sichtbar, wie es innen aussehen könnte. Und eine Nebelmasch­ine sorgt für den dazugehöri­gen Dampf.

Einen luftigen grünen Ort hatte Souffleuse Lena Harter. Vom Gebüsch hinter der Szene aus half sie über Hänger im Text hinweg, die die Darsteller ihrerseits zum Vergnügen des Publikums mit Charme überspielt­en.

Und Lehrer Gerhard Fischer hat auch diesmal wieder eine kleine, feine und passende Rolle für sich selbst eingefügt. Als Möbelpacke­r kostümiert hilft er beim Umbau der „Bühne“wenn die Szenen wechseln.

Zwei Puntilas sind es, die sich im Stück abwechseln – den Nüchternen spielt Markus Knoll mit blonder Lockenperü­cke. Den Betrunkene­n spielt Felix Pimpl mit natürliche­r Lockenprac­ht. Der betrunkene Herr Puntila verlobt sich mehrfach unstandesg­emäß, wirft den Bräutigam seiner Tochter Eva bei der Verlobungs­feier aus dem Haus und verspricht sie seinem Knecht Matti. Als die Ernüchteru­ng kommt, beschließt der Gutsbesitz­er, nie mehr zu trinken und allen Alkohol, der im Haus ist, zu vernichten. Und das führt zur furiosen Schlußszen­e, denn Puntila und sein Knecht Matti vernichten ihn, indem sie ihn trinken.

Keine leichte Aufgabe für ein Schultheat­er, aber gut gemeistert – das zeigte auch der Beifall der etwa 40 Premien-Besucher. Weitere Aufführung­en sind am Donnerstag, 21. und am Montag, 25. Juli jeweils um 19.15 Uhr.

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Foto: Ingeborg Anderson Hört der Attaché seine Verlobte im Badehaus mit Knecht Matti kichern? Von links: Der nüchterne Puntila (Markus Knoll), der Attaché (Alexander Mayer), Eva (Philomena Mögele) und Matti (Paula Mögele).

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