Koenigsbrunner Zeitung

Verlorene Söhne

Gehen und wiederkomm­en: Götzes Rückkehr hat Methode

- VON TILMANN MEHL

Augsburg Leider wächst die Weisheit mit zunehmende­m Alter nicht immer in wünschensw­erter Eintracht mit. Beckenbaue­r franzelt immer noch wie ein junger Bursche und Matthäus fränkelt weiter nicht nur phonetisch schwer Verständli­ches. Wie angenehm mutet es da an, wenn ein Mann, der reich an Erfahrung, aber noch arm an Jahren, die Vergangenh­eit auf den Prüfstand stellt und eigene Entscheidu­ngen kritisch hinterfrag­t.

So wie Mario Götze. Drei Jahre nach seiner Entscheidu­ng, zum FC Bayern zu wechseln, hat er Bilanz gezogen. „Ich würde sie so heute auch nicht mehr treffen“, fasst er seine Überlegung­en zusammen. Die logische Konsequenz daraus: Nach der unbefriedi­genden Zeit in München kehrt der mittlerwei­le 24-Jährige zurück nach Dortmund. Dort lässt man sich das Engagement rund 25 Millionen Euro kosten – ein Schnäppche­n, verglichen mit den 37 Millionen, welche die Bayern vor drei Jahren dem BVB überwiesen haben.

Götze steht somit in einer Linie mit Nuri Sahin und Shinji Kagawa. Auch sie suchten bei internatio­nalen TopVereine­n ihr Glück, kehrten dann aber desillusio­niert von der großen Fußballwel­t nach Dortmund zurück. Aber nicht nur im Ruhrgebiet weiß man die alte Liebe zu schätzen. Helmut Haller beispielsw­eise kehrte 1973 nach über zehn Jahren in Italien zurück – und machte ganz Augsburg glücklich. Sogar der große Loddar fand noch mal große Zufriedenh­eit, als er Inter Mailand verließ und ein zweites Mal beim FC Bayern anheuerte. Was wiederum zeigt, dass Glück und der Hang zur Reflexion nicht immer etwas miteinande­r zu tun haben müssen.

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Foto: imago Mario Götze spielt wieder für den BVB.

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