Rabatte über Rabatte
Schon vor dem Schlussverkauf gibt es reichlich Preisnachlässe
Berlin Die mit reduzierten Shirts, Blusen oder Röcken vollgepackten Kleiderstangen in den Läden der Einkaufsstraßen überraschen kaum noch. Zu jeder Jahreszeit geben Modeketten wie H&M, Mango, Esprit oder Cos Rabatte auf ausgewählte Teile. Wer sucht, findet auch online immer Schnäppchen. Zalando etwa bietet in seinem Sommer-Sale seit Wochen Artikel für die „wirklich heißen Tage oder für andere Wetterlagen“, wie Deutschland-Chef Moritz Hau sagt. Von der Sandale bis zur Daunenjacke ist alles günstiger zu haben. Da klingt der vom Bundesverband des Deutschen Textileinzelhandels (BTE) ausgepriesene Sommerschlussverkauf (SSV), der am 25. Juli beginnen soll, doch nach einer verstaubten Aktion aus dem alten Westdeutschland.
„Die Händler haben nach wie vor zwei Möglichkeiten, wenn der Sommer zu Ende geht“, sagt BTE-Sprecher Axel Augustin. „Entweder sie lagern die Ware ein oder sie hauen alles raus, stark reduziert.“Da die erstgenannte Option meist ein Platzproblem mit sich bringt, werde der offizielle Sommerschlussverkauf in der Regel genutzt, um bereits reduzierte Artikel noch weiter zu reduzieren. Bei schlechtem Wetter sei der Druck, die sich stapelnden Sommerkleider und kurzen Hosen loswerden zu müssen, um so größer. „Daher ist der SSV durchaus ein sinnvolles Instrument“, sagt Augustin. Auch der Marketing-Experte Martin Fassnacht von der Wirtschaftshochschule WHU hält den Schlussverkauf nicht für überflüssig. „Er ist ein Anreiz für Kunden, noch mal in die Innenstädte zu fahren und shoppen zu gehen“, sagt er.
1950 wurde dann die Verordnung über Sommer- und Winterschlussverkäufe erlassen. An je zwölf Tagen Ende Juli und Ende Januar durften Händler saisonabhängige Ware reduziert verkaufen. 2001 fiel das Rabattgesetz. Händler können seitdem weitgehend frei entscheiden, wann sie Preisnachlässe geben. Mit den Reduzierungen bis Ende Juli zu warten, kann sich aber kaum ein Unternehmen leisten.